Beilngries
Eine Entwicklung in zwei Wellen

Die Beilngrieser Corona-Zahlen im Überblick - Hoffnung auf dauerhafte Entspannung

21.05.2021 | Stand 23.09.2023, 18:45 Uhr
Bewegte Corona-Monate hat auch die Großgemeinde Beilngries hinter sich. −Foto: DK-Symbol

Beilngries - Die Corona-Entwicklung im Landkreis Eichstätt ist erfreulich, die Sieben-Tage-Inzidenz scheint sich konstant unter der 50er-Marke einzupendeln - und auch in der Großgemeinde Beilngries hofft man auf eine anhaltende Entspannung. In den vergangenen Tagen sind zwar noch vereinzelt Neuinfektionen registriert worden, aber nicht mehr in dem Maße, wie dies noch vor wenigen Wochen der Fall gewesen war. Die "dritte Welle" scheint gebrochen, wobei man für Beilngries eigentlich von einer zweiten Welle sprechen müsste.

Unsere Zeitung hat die Entwicklung der Corona-Zahlen in der Großgemeinde zusammengefasst - in der Hoffnung, dass es diesbezüglich so schnell keine großen Nachrichten mehr gibt und es sich hierbei eher um einen "Abschlussbericht" denn um einen Zwischenbericht handelt.

Mehr als 450 positive Testergebnisse wurden seit Ausbruch der Pandemie für Beilngries und seine Dörfer gemeldet. Bei der bislang letzten Aktualisierung der Auflistung des Gesundheitsamtes waren es exakt 453. Setzt man das in Verbindung zu der Einwohnerzahl von rund 10000, dann wurde bei etwa 4,5 Prozent der Gemeindebürger in den zurückliegenden 14 Monaten eine Corona-Infektion nachgewiesen. Wie ist dieser Wert aber nun einzuordnen? Setzt man dieselbe Rechnung gemäß der aktuell gemeldeten Zahlen für ganz Deutschland an, erhält man einen ähnlichen Wert (4,3 Prozent) - und für Bayern, bekanntlich deutlich stärker von der Pandemie betroffen als viele andere Bundesländer, sind es 4,8 Prozent. Überraschend wird dieser Vergleich, zumindest auf den ersten Blick, aber dann, wenn man die Zahlen für den Landkreis Eichstätt betrachtet. Hier erhält man nämlich nur einen Prozentwert von knapp 3,8. Beilngries war damit im vergangenen Jahr deutlich stärker von Corona betroffen als der Landkreisdurchschnitt. Erklären lässt sich das aber durchaus. Von Seiten des Landratsamtes war bei Gesprächen mit unserer Redaktion mehrfach darauf hingewiesen worden, dass Beilngries urbane Strukturen aufweist - während viele andere Gemeinden im Landkreis eher ländlich geprägt sind. Ausbrüche in Einrichtungen mit mehreren Bewohnern - Asylunterkünfte, allen voran aber in besonders tragischer Form am örtlichen Seniorenzentrum - sind ebenfalls Bestandteil dieser Jahresstatistik.

Was die absoluten Fallzahlen angeht, so hat es in der Gemeinde Beilngries die zweitmeisten Fälle des Landkreises gegeben - hinter Eichstätt (536) und vor Gaimersheim (414). Die weitere Reihenfolge: Kipfenberg (329), Kösching und Großmehring (jeweils 300), Lenting und Wettstetten (jeweils 222), Altmannstein (196), Pförring (165), Denkendorf (163), Buxheim (161), Eitensheim (131), Kinding (109), Wellheim (107), Hepberg (105), Dollnstein (104), Stammham (100), Pollenfeld (96), Schernfeld (95), Titting (90), Nassenfels (88), Mörnsheim (81), Hitzhofen (80), Walting (79), Adelschlag (70), Mindelstetten (69), Böhmfeld (63), Oberdolling (41) und Egweil (21).

Warum nun aber zwei Wellen mit Bezug auf Beilngries, wenn doch zuletzt überregional permanent von der dritten Welle die Rede war? Weil festzuhalten bleibt, dass die erste Welle im Frühjahr 2020, zumindest in den Zahlen, in der Großgemeinde nicht allzu deutlich nachzuweisen war. Ein Vergleich zu späteren Phasen der Pandemie verbietet sich zwar im Grunde, weil anfangs deutlich weniger getestet wurde. Aber auch gegenüber anderen Gegenden im Landkreis stand Beilngries damals besser da. Vor ziemlich genau einem Jahr wurde die bis dahin registrierte Gesamtfallzahl für die Großgemeinde mit 25 angegeben. Zu diesem Zeitpunkt waren es in Eichstätt, Gaimersheim, Kösching und Pförring mehr. Es kam ein ruhiger Sommer - und ein aus Beilngrieser Sicht dramatischer Spätherbst und Winteranfang. Noch am 23. Oktober lag die Gesamtfallzahl bei 43 - und zwei Monate später bei 284. Im Januar beruhigte sich die Lage dann spürbar, bis zum Monatsende kamen noch knapp 40 Fälle dazu. Es folgten Wochen, in denen nahezu überhaupt keine Neuinfektionen mehr registriert wurden - ehe die dritte (beziehungsweise zweite) Welle dann noch einmal rund 120 nachgewiesene Corona-Fälle mit sich brachte.

In den vergangenen Tagen setzte nun auch in der Gemeinde wieder eine Entspannung ein. Seit vergangenem Freitag kamen noch sechs Fälle dazu. Tendenz sinkend.

Weitere Lockerungen möglich

Nach den Öffnungsschritten vom Freitag sind weitere Erleichterungen ab voraussichtlich Dienstag, 25. Mai, in Aussicht, soweit der Landkreis Eichstätt bis einschließlich Pfingstsonntag unter der Sieben-Tage-Inzidenz von 50 bleibt (es gilt der Wert und der Tag der Meldung durch das RKI): So ergäbe sich zum Beispiel die Möglichkeit, auch im Innenbereich Sport in einer Gruppe von bis zu zehn Personen ausüben zu können, Ladengeschäfte mit Kundenverkehr könnten wieder ohne vorherige Terminvereinbarung oder Testpflichten öffnen und Museen dürften auf vorherige Terminbuchung und Kontaktdatenerhebung verzichten.

Abhängig von der Genehmigung des Gesundheitsministeriums wäre zudem auch möglich, dass Außengastronomie, Sport, touristische Angebote wie Stadtführungen und Freibäder ohne Testnachweise besucht werden können. Dazu wird, sofern eben die Sieben-Tage-Inzidenz stabil unter 50 bleibt, das Landratsamt am Pfingstwochenende das Einvernehmen des Ministeriums rechtzeitig beantragen und eine entsprechende Allgemeinverfügung am Pfingstmontag erlassen. Somit stünde aus Sicht des Landratsamtes Eichstätt auch diesen Erleichterungen ab Dienstag nichts mehr im Wege.

DK

Fabian Rieger