Wolfsbuch
Ein wandernder Adventskalender

Startschuss für eine vorweihnachtliche Aktion in Wolfsbuch

03.12.2020 | Stand 07.12.2020, 3:33 Uhr
  −Foto: Patzelt

Wolfsbuch - Schneeflocken fielen sanft vom Himmel und sorgten für einen Hauch von Winterstimmung, als die Sprecherin des Pfarrgemeinderates Stefanie Schuderer die Aktion "Wandernder Adventskalender" in Wolfsbuch feierlich eröffnete.

Bis zum 24. Dezember wird täglich um 17.30 Uhr ein neues Fenster, teils als öffentliches und teils als stilles Fenster, geöffnet und festlich beleuchtet. Die öffentlichen Fenster bringen Geschichten, Lieder, Gedichte und Musik - je nach den Ideen der Hausbesitzer. Ferner wird das Friedenslicht übergeben. Für die Dauer sind rund 15 Minuten eingeplant. Ohne festes Programm und lediglich zur Besichtigung sind die stillen Fenster vorgesehen.

Weiter bietet das Liturgieteam unter Einhaltung der Corona-Schutzmaßnahmen am Sonntag, 6. Dezember, eine Kinderkirche zum Thema Nikolaus und am Sonntag, 20. Dezember, eine Zusammenkunft der Kinder unter dem Motto "Kerzen im Advent" im Pfarrgarten an. Und am Heiligen Abend wird das Licht zum Abschluss des Wandernden Adventskalenders bei einer Kinderkirche, die ebenfalls im Pfarrgarten stattfindet, eingetragen.

Die Eröffnung der Adventsaktion fand bei der Familie Waltraud und Sven Achatz statt. Sie hatten sich das Thema Weihnachten früher und heute ausgesucht. Mehrere Gegenstände im hell beleuchteten Fenster erinnerten an längst vergangene Zeiten. Mit reichlich Lametta war ein kleines Bäumchen geschmückt. Eine Fichte, wahrscheinlich aus einer "Brut" heraus. Früher legte man nicht soviel Wert auf das Aussehen und den kerzengeraden Wuchs des Weihnachtsbaumes. Er wurde dort herausgeschnitten, wo viele Bäumchen zusammenstanden und einige sowieso weg mussten. Und wenn die Fichte (Tannen waren eher seltener) auf einer Seite etwas weniges Äste hatte, stellte man sie eben so in die Ecke, dass dies nicht auffiel. Unter dem Bäumchen hatte die Familie Achatz das gerahmte Fotos eine Soldaten gestellt. Dies war typisch für die Zeit der beiden Weltkriege. Der Ehemann und Vater kämpfte an der Front und konnte so das Fest nicht mit seiner Familie unter dem Christbaum mitfeiern. So war er im Gefühl doch anwesend. Auf einer Schnur hingen gestrickte Socken und warteten darauf, dass sie mit Kleinigkeiten, wie beispielsweise Nüsse, gefüllt werden.

Ganz im Gegensatz zur rechten Hälfte glitzerte und funkelte es im linken Abschnitt des Fensters. Ein prachtvoller Tannenbaum erstrahlte in allen Farben und ein Leuchtschild mit der Aufschrift X-Mas deutete ganz klar und unübersehbar auf die Neuzeit hin. Und unter dem Baum lag ein ganzer Berg von aufwändig eingepackten Weihnachtspäckchen mit Geschenken, die es während und nach den Kriegen wohl kaum gegeben hat.

"Wir gestalten das Fenster jedes Jahr zur Weihnachtszeit. Allerdings hat es heuer schon etwas mehr Arbeit gemacht, da wir uns ja nach dem Thema richten mussten", erläuterte Waltraud Achatz. Für das Ambiente rund um das Adventsfenster hatten ihre Kinder Sarah, Johanna und Simon gesorgt, indem sie drei Schneemänner bauten. Unterstützung erhielten sie dabei noch vom sechsjährigen Vinzenz Fuchs.

"Schon seit ein paar Tagen bin ich etwas nervös - fast ein wenig wie die Kinder, die auf das Öffnen des ersten Türchens ihres Adventskalenders hinfiebern. Denn auch ich freue mich auf unseren Adventskalender und darauf, dass es endlich losgeht", begann die Organisatorin Stefanie Schuderer ihre Eröffnungsrede und fuhr fort: "Wir wollen uns so in der Adventszeit auf das nahe Weihnachtsfest einstimmen. Jeden Tag haben wir die Möglichkeit, durch Geschichten und Lieder oder einfach nur durch das Betrachten und Verweilen vor einem Fenster Impulse mit in den Alltag zu nehmen. "

Anschließend segnete der Ortsgeistliche, Pfarrer Matthäus Luka, das Friedenslicht, das ein Junge der Familie Achatz feierlich übergab. Und Stefanie Schuderer rundete die Eröffnungsfeier mit einer kleinen Geschichte von einer Kerze, die durch die Abgabe ihres Lichtes zwar immer kürzer wurde, aber so den Menschen Helligkeit und Wärme spendete, ab.

pa