Bürgerinformation per Video

15.01.2021 | Stand 23.09.2023, 16:26 Uhr
Zu wichtigen Themen der Beilngrieser Gemeindepolitik informiert Bürgermeister Helmut Schloderer - vom Kindergartenbau über die Finanzen bis zum neuen Gewerbegebiet. −Foto: F. Rieger (Archiv)

Bürgerversammlungen im klassischen Sinne sind in diesem Corona-Winter nicht möglich. Ganz ausfallen lassen möchte Rathauschef Helmut Schloderer (BL/FW) diese traditionelle Form der Bürgerinformation aber dennoch nicht. Und so ist seit Freitagnachmittag auf der Internetseite der Stadt unter dem Reiter "Politik" ein Video abrufbar, in dem das Gemeindeoberhaupt auf zahlreiche Themen und Projekte eingeht. Unsere Zeitung gibt einen Überblick.

KOMMUNALWAHL

Zu Beginn des Videos geht Helmut Schloderer noch einmal auf die Kommunalwahl 2020 ein. Neben den reinen Ergebnissen gibt der Bürgermeister auch eine Einschätzung zur bisherigen Zusammenarbeit im Stadtrat ab: "Sie ist bislang nicht von den Parteibüchern der Mitglieder geprägt, sondern von dem parteiübergreifenden gemeinsamen Interesse an der Weiterentwicklung unserer Gemeinde."

FINANZEN

Ein klassischer Bestandteil des Sachvortrags bei Bürgerversammlungen ist der kommunale Haushalt. Schloderer erinnert in dem Video daran, dass der Haushalt 2020 ein Gesamtvolumen von mehr als 39 Millionen Euro aufwies. Vermögens- und Verwaltungshaushalt, Einnahmen und Ausgaben sowie die großen Projekte - all das wird mit Hilfe von Grafiken aufgeschlüsselt. Dass die Stadt im vergangenen Jahr neue Schulden machen musste, ist bekannt. Dem Vortrag des Bürgermeisters ist nun aber auch der exakte Schuldenstand zum Jahreswechsel zu entnehmen. Dieser lag bei 8,13 Millionen Euro (Vorjahr 4,6 Millionen Euro). Auch heuer stehen noch einmal hohe Investitionen an. Schloderer betont aber ausdrücklich, dass man aus finanzieller Sicht keinesfalls eine zu große Hypothek für nachfolgende Generationen entstehen lassen dürfe.

GESELLSCHAFT

Der allergrößte Teil der Investitionen fließe in Erhalt und Ausbau der Infrastruktur. Und um diese Aufgaben einordnen zu können, sei ein Blick auf die Bevölkerungsstruktur notwendig. Die Einwohnerzahl wächst stetig - von rund 6500 Bürgern im Jahr 1980 auf inzwischen fast 10000, wie einer Folie zu entnehmen ist. Da es sowohl bei den jüngsten als auch bei den ältesten Generationen einen mengenmäßigen Zuwachs gibt, leiten sich daraus Anforderungen an die Kommune in Sachen Kinderbetreuungsplätze beziehungsweise Pflegeplätze für Senioren ab. Beim Bericht zum örtlichen Seniorenzentrum können die tragischen Ereignisse um den Corona-Ausbruch nicht unerwähnt bleiben. Inzwischen habe sich die Situation in der Einrichtung aber entspannt, so Schloderer.

KINDERGÄRTEN

Der Kindergarten Sandkiste am Rande der Sandsiedlung nimmt immer mehr Gestalt an. Die prognostizierten Kosten liegen bei 6,7 Millionen Euro, der Einzug soll zum Beginn des neuen Kindergartenjahres möglich sein. Bereits im Frühjahr soll der Betrieb im Naturkindergarten aufgenommen werden, der für 70000 Euro im Ottmaringer Tal bei der sogenannten Baumann Ranch eingerichtet wird.

SCHULEN

Viel zu berichten gibt es auch zu den beiden Schulen, deren Sachaufwandsträger die Stadt Beilngries ist: Grund- und Mittelschule. Schloderer gibt einen Überblick zu den Investitionen und Fördermitteln rund um die Digitalisierung des Schulbetriebs.

GLASFASER

Wie berichtet, wurde für den geplanten Glasfaserausbau die Bedarfsabfrage bis zum 28. Januar verlängert. Bis dahin müssten 40 Prozent aller Haushalte in Beilngries und Hirschberg einen Anschluss buchen, damit die Deutsche Glasfaser tätig wird.

FRIEDHÖFE

Mehrere Themen gibt es rund um die Friedhöfe in der Großgemeinde Beilngries. Bereits abgeschlossen ist die Errichtung einer Urnenwand am neuen Friedhof in Irfersdorf. Der nächste Ortsteil, in dem ein vergleichbares Vorhaben umgesetzt wird, ist Wolfsbuch. Dort wird allerdings keine Urnenwand, sondern ein Urnenring errichtet. Das mit Kosten von etwa 20000 Euro veranschlagte Projekt soll heuer umgesetzt werden. Eine größere Baumaßnahme des vergangenen Jahres war die Gestaltung des höchsten Abschnitts am Beilngrieser Friedhof. Dort wurde unter anderem ein Friedwald angelegt. Die Gesamtkosten der Maßnahme lagen bei rund 390000 Euro.

GEWERBEGEBIET

Über eine deutlich höhere Investitionssumme ist bei einem im November bei Paulushofen gestarteten Projekt zu sprechen: Dort werden Flächen für Gewerbebetriebe erschlossen. Die Baukosten für die Stadt sind mit rund vier Millionen veranschlagt - allerdings gehe man hier nur in Vorleistung, mittelfristig werde sich diese Erschließung für die Stadt auszahlen. Außerdem schaffe man dadurch Entwicklungsmöglichkeiten für Betriebe.

BAUGEBIETE

Einen Überblick gibt Bürgermeister Schloderer zu den Baugebieten, deren Erschließung jeweils im vergangenen Jahr in Angriff genommen wurde - "Am Wasserturm" in Grampersdorf, "Kirchsteig" in Oberndorf und "Utzmühle" in Beilngries.

AMTSGERICHT

Zum Abschluss gebracht wurde im Jahr 2020 die Sanierung des ehemaligen Amtsgerichts, das insbesondere als Heimstatt der Volkshochschule nach wie vor eine wichtige Funktion hat. Die Gesamtkosten lagen bei knapp 1,3 Millionen Euro, die Förderung belief sich auf 450000 Euro.

BRÄUHAUSSTRASSE

Ebenfalls ein Projekt des vergangenen Jahres, auf das Schloderer eingeht, ist die Bräuhausstraße. Sie wurde für insgesamt 480000 Euro ertüchtigt.

GASSEN

Eine Daueraufgabe für die Kommune ist die Sanierung der Altstadtgassen. Abgeschlossen wurden im Jahr 2020 die Arbeiten an der Schneider-Peterle-Gasse, im Volksmund besser bekannt als Gamsgasserl. Die Kosten betrugen rund 640000 Euro, es flossen Fördergelder in Höhe von 245000 Euro.

ABWASSER

Ebenfalls ein Dauerprojekt ist die Ertüchtigung der Abwasseranlagen. Im Jahr 2020 wurde unter anderem für 570000 Euro das Regenklärbecken in Arnbuch erneuert. Ein vergleichbares Projekt wurde am Neuseser Weg in Wolfsbuch umgesetzt (470000 Euro).

GEK

Ein schwieriges Thema ist seit Längerem das Gemeindeentwicklungskonzept (GEK). Der Einstieg in die Umsetzung der zusammengetragenen Maßnahmen für die Dörfer lässt länger als ursprünglich erhofft auf sich warten. Wie Schloderer betont, sei es unerlässlich, die Bürger in die Planungen mit einzubinden. Die Pandemie wirkte hier als Bremse. Neues gibt es dennoch zu berichten: Ende 2020 gab es ein Gespräch mit dem Amt für ländliche Entwicklung und als Nächstes soll nun ein Austausch mit den Ortssprechern von Amtmannsdorf, Neuzell, Grampersdorf und Irfersdorf erfolgen.

ALTSTADT

Einen Überblick gibt Schloderer zu den Aufgaben des Altstadtmanagements. Dessen Bedeutung hat er bereits bei diversen Gelegenheiten hervorgehoben.

TOURISMUS

Dass Andreas Seyller der neue Touristikchef ist, wissen die Beilngrieser bereits (siehe auch Artikel auf der Seite 23). Deutlich aufsehenerregender dürften die Zahlen sein, die Helmut Schloderer zum Tourismusjahr 2020 präsentiert. Unter dem Eindruck der Coronavirus-Pandemie habe man vor allem bei den gewerblichen Betrieben massive Einbrüche der Übernachtungszahlen erlebt, so die unerfreuliche Bilanz.

DK

Fabian Rieger