Eichstätt
Bildungsarbeit seit 50 Jahren

Kolping-Bildungswerk Diözesanverband Eichstätt bietet Fortbildungen, Kurse und Förderungen an

04.06.2020 | Stand 02.12.2020, 11:14 Uhr
Von oben herabist sonst nicht ihr Ansatz: Geschäftsführer Ewald Kommer, seine Stellvertreterin Eva Dremel (rechts) und Vorsitzende Rita Böhm. Im Kolping-Bildungswerk kümmern sie sich um allgemeine Bildungsangebote, der Schwerpunkt ist aber die Förderung für junge Menschen und Erwachsene in Lebensphasen, in denen sie Unterstützung brauchen. −Foto: Kurz

Eichstätt - Mut machen und Menschen bei ihrer persönlichen Bildung begleiten: Das gemeinnützige Kolping-Werk setzt sich dafür ein, dass alle beruflich und privat weiterkommen.

Vor 50 Jahren ist das Kolping-Bildungswerk Diözesanverband Eichstätt gegründet worden.

"Selber seine eigenen Kräfte aktivieren und in die Gesellschaft einbringen" ist eines der Ziele, sagt Geschäftsführer Ewald Kommer. Dabei stehen vor allem junge Menschen im Mittelpunkt, etwa in der Orientierungsphase am Übergang von Schule zu Beruf, Geflüchtete oder Arbeitslose. "Wir wollen nicht unbedingt die Elite besser machen", sagt die Vorsitzende Rita Böhm, aber: "Es gab immer schon Angebote für die Arbeitgeber, die Führungsebene", sagt Eva Dremel, stellvertretende Vorsitzende. Denn auch auf diesem Weg könne man etwas für die Arbeitnehmer tun.

Das übergeordnete Kolpingwerk, ein Zusammenschluss von verschiedenen Untergruppen, den sogenannten "Kolpingfamilien", gibt es schon seit 1850. Grundlage ist das gemeinsame Vorbild, nämlich der katholische Priester Adolph Kolping, der sich unter anderem für Bildung - damals von Handwerksgesellen - eingesetzt hat.

1970 haben Mitglieder einiger Kolpingfamilien das Bildungswerk in der Diözese Eichstätt ins Leben gerufen, um die Kolpingfamilien bei "Bildungsmaßnahmen" zu unterstützten. Die Angebote hießen damals noch "Menschenführung im Betrieb" oder "Einführung in die EDV". Ab 1979 bietet das Bildungswerk auch ein Programm für Senioren an.

1981 treten 21 weitere Kolpingfamilien dem Bildungswerk bei; das Bildungsangebot dreht sich jetzt auch um Lebens- und Erziehungsfragen, um musische Bildung und Religion.

1986 wird in der Kolping-Begegnungsstätte in Eichstätt ein Schulungsraum mit acht Computern eingerichtet, es geht um den Einsatz neuer Technologien in der beruflichen Bildung und um die Frage, wie sich die technische Entwicklung auf die Qualifizierung und Beschäftigung benachteiligter Jugendlicher auswirkt. Zwei Jahre später, 1988, kommen Räume in Weißenburg dazu, ein Jahr später werden Außenstellen in Roth und Gunzenhausen eröffnet.

Die Zahl der Mitarbeiter steigt ab 1994 von zwei auf 13, auch die Themen verändern sich bis 1999, es kommt Deutsch für Aussiedler hinzu und das Bildungswerk richtet eine Beratungsstelle für Arbeitslose ein. Ab 2004 werden "Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen" über öffentliche Ausschreibungen vergeben, die bayerischen Kolping-Bildungswerke unterstützen sich gegenseitig bei der Konzeption der neuen Maßnahmen. Außerdem übernimmt das Werk erstmals eine Schulbetreuung an der Brombachsee-Mittelschule Pleinfeld. An der Berufsschule Eichstätt wird das Kolping-Bildungswerk zum ersten Mal Träger einer Stelle für die Jugendsozialarbeit an Schulen, was es auch heute noch ist. Die Schülerinnen und Schüler können sie sich an mittlerweile drei Sozialpädagogen wenden, "bei Problemen, Anliegen oder Konflikten", wie Eva Dremel, stellvertretende Geschäftsführerin, erklärt.

2015 widmet sich das Bildungswerk verstärkt Geflüchteten und Asylbewerbern, mit Sprachunterricht und sozialpädagogischer Betreuung. Die Jugendsozialarbeit weitet sich auf die Mittelschulen in Eichstätt und Beilngries aus.

Zentral ist die Arbeit in der Gesellschaft, aber auch der katholische Hintergrund des Werks ist noch spürbar. "Wir missionieren nicht", sagt die Vorsitzende Rita Böhm. Ein katholisches Menschen- und Weltbild wird bei den Kursen aber dennoch vermittelt. "Das Kreuz nehmen wir nicht von der Wand", sagt Kummer - wobei das auch noch niemand verlangt habe.

Die Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen wegen Corona müssen zwar ausfallen, aber dafür spendet das Kolping-Bildungswerk je zwei Tablets an die acht Schulen, an denen es 2020/2021 die Betreuungsarbeit übernimmt.

DK