Biberbach
Vom Forellenbach bis zum "Bibi"

Bei der Bürgerversammlung in Biberbach gibt es Fragen zur Natur und zu einem archäologischen Fund

14.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:41 Uhr

Wird zu viel oder zu wenig gemäht? Mit dieser Frage haben sich die Biberbacher und Bürgermeister Alexander Anetsberger am Dienstagabend bezüglich des Baches, der durch den Ort fließt, auseinandergesetzt. - Foto: Fabian Rieger

Biberbach (DK) Einen würdigen Abschluss haben die Biberbacher dem Reigen der Bürgerversammlungen bereitet. Es gab viele Fragen, nicht zuletzt zu ökologischen Themen. Außerdem wurde nach einem Skelett gefragt, das bei der Erschließung des Baugebietes gefunden wurde.

Dicht gedrängt saßen die Besucher der Bürgerversammlung für Biberbach und Gösselthal am Dienstagabend, die Veranstaltung war außerordentlich gut besucht. Und wie sich herausstellte, waren die Bürger nicht nur gekommen, um Rathauschef Alexander Anetsberger und Polizeichef Maximilian Brunner zuzuhören. Im Diskussionsteil wurden vielmehr zahlreiche Themen vorgebracht.

Gleich mehrere Wortmeldungen gab es zur zentralen Ader des Ortes, dem Biberbacher Forellenbach. Eine Bürgerin kritisierte, dass dort im vergangenen Jahr viel zu rigoros bis in das Bachbett hinein ausgeputzt worden sei - obwohl sie vor einiger Zeit darum gebeten habe, hier der Natur mehr Raum zu lassen. Bei der praktizierten Handhabe müsse man sich nicht wundern, dass keine Fische darin schwimmen. Stadtrat und Ortssprecher Jochen Grabmann (CSU) sagte, dass er diese Aktion angeordnet habe. Man habe dem Bach wieder mehr Raum geben müssen, um bei Starkregen und Schneeschmelze Überschwemmungen vorzubeugen. Eine entsprechende Forderung sei von mehreren Dorfbewohnern an ihn herangetragen worden, so der Ortssprecher. "Ich sehe ein, dass etwas gemacht werden musste. Aber es ist nicht gut gemacht worden", antwortete die Bürgerin. Nun laufe man Gefahr, dass bei einem heißen, trockenen Sommer ein Algenteppich entsteht. Anetsberger meinte, dass er beide Seiten verstehen könne. Er regte an, dass sich die Bürgerin und der Ortssprecher noch einmal in dieser Sache zusammensetzen. Eine andere Biberbacherin forderte derweil, dass beim Bach im unteren Dorfdrittel öfter als nur einmal pro Jahr gemäht werden soll. Das wiederum wollte der Rathauschef nicht sofort zusagen. "Dem einen wird zu viel gemäht, dem anderen zu wenig", stellte er fest. Grabmann gab zu bedenken, dass es oftmals auch gute Gründe gebe, weshalb nicht gemäht werde - zum Beispiel in Phasen, in denen das wegen des Artenschutzes verboten ist.

Ebenfalls ein Naturthema trug ein anderer Dorfbewohner vor. Er monierte die "Mulcheritis" - eine Krankheit, die in seinen Augen seit Jahren in ganz Deutschland und auch hier in der Region grassiere. Die wenigen wertvollen Blühflächen, die es überhaupt noch gebe, würden niedergemäht und gemulcht, so der Biberbacher. Da sei das Artensterben eine logische Folge. Er richtete folgenden Appell an seine Mitmenschen: "Nur so viel kaputt machen, wie nötig, und so viel leben lassen, wie möglich." Anetsberger bescheinigte dem Bürger, dass der Wortbeitrag sehr gerechtfertigt sei. "Wir tauschen uns auf Bürgermeisterebene zu diesem Thema aus", berichtete er. Beilngries werde sich heuer an einer Aktion beteiligen, bei der Blühflächen für Bienen geschaffen werden.

Um das neue Baugebiet, das im vergangenen Jahr im Ort erschlossen worden ist, ging es dann wenig überraschend auch - allerdings mit einem außergewöhnlichen Aufhänger. Ein Bürger wollte wissen, ob es schon genauere Erkenntnisse zu einem Skelettfund gebe, wegen dem die Archäologen während der Erschließung angerückt seien. "Da haben wir ja jetzt einen Ötzi", meinte der Fragensteller. Anetsberger entgegnete, dass es sich dann wohl eher um einen "Bibi" handle. Er habe bislang noch keine neuen Erkenntnisse zu diesem Thema erhalten.

Ein Dorn im Auge sind mehreren Biberbachern die Verkehrsströme, die bei Großveranstaltungen des Klosters Plankstetten über den Ort abgeleitet werden - vor allem über Feldwege, wie beklagt wurde. Man wollte von Bürgermeister Anetsberger wissen, ob die Stadt darüber informiert werde. Eine Antwort konnte nicht aus dem Stegreif geliefert werden. Sollte das nicht der Fall sein, werde man künftig darum bitten, so der Bürgermeister. Gleichzeitig betonte er aber auch, dass er für ein gutes Miteinander sei. Bei Beilngrieser Veranstaltungen sei man schließlich auch auf das Wohlwollen verschiedener Stellen und nicht zuletzt der Bürger angewiesen, wenn es um Verkehrssperren und Ähnliches geht.

Ein anderer Biberbacher wünschte sich, dass bei der Zufahrt vom Baugebiet her ein Ortsschild aufgestellt werde, um Raser auszubremsen. Der Gemeindechef antwortete, dass man erst noch entscheiden müsse, ob diese Straße frei befahrbar bleibt oder beispielsweise nur von Anwohnern genutzt werden darf.

Eine Nachfrage zum Thema Grüngutentsorgung konnte derweil klar beantwortet werden. Es ist nicht geplant, eine solche Sammelstelle in Biberbach einzurichten. In Beilngries soll bei der nächsten Stadtratssitzung darüber debattiert werden, wie es in Sachen Wertstoffhof generell weitergeht. Am aktuellen Standort ist die Grüngutentsorgung seit 1. Januar kostenlos.

Ein anderer Bürger merkte an, dass er beim Biberbacher Baugebiet die leidvolle Erfahrung gemacht habe, dass es aufgrund der Besteuerung nicht so lukrativ sei, landwirtschaftliche Flächen für Bauland abzugeben, wie dies der Bürgermeister in seinem Sachvortrag darstelle. Anetsberger entgegnete, dass diese Argumentation durchaus richtig sei. Die Stadt sei aber keine "Steuervermeidungsbehörde" und man biete immerhin die Möglichkeit, Bauland - beispielsweise für die eigenen Angehörigen - zurückzubehalten.