Beilngries
"Raus aus dem Bett, hinein ins Leben"

Vortrag vermittelt wertvolle Tipps und Handgriffe zum Umgang mit Pflegebedürftigen

14.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:47 Uhr

Als freiwilliger Patient stellte sich Thomas Geiser, der Vorsitzende des Vereins für ambulante Krankenpflege, zur Verfügung. - Foto: Adam

Beilngries (arg) Eine Fülle von praktischen Ratschlägen, so logisch wie simpel und doch überaus hilfreich, hat die Pflegedienstleiterin der BRK-Sozialstation Beilngries, Ulli Nester, bei einem Vortrag gegeben, zu dem der Förderverein für ambulante Krankenpflege Beilngries eingeladen hatte.

"Pflegetipps für Zuhause" lautete das Thema des Vortrages, bei dem Nester zuerst kurz die Arbeit der Sozialstation umriss. Dann ging sie auf mehrere Krankheitsbilder ein, mit denen Angehörige konfrontiert werden können, die ihre Angehörigen zu Hause pflegen. Demenz, Parkinson, Diabetes, Schlaganfall oder auch "nur" Blasenentzündung: Die Fachfrau stellte die jeweiligen Hilfsmittel dazu - wie beispielsweise verschiedene Arten von Inkontinenzmaterial - vor, demonstrierte die Handhabung eines Krankenbettes sowie den Umgang mit einem Rollstuhl. Als freiwilliger Patient stellte sich der Vorsitzende des Fördervereins für ambulante Krankenpflege, Thomas Geiser, zur Verfügung.

An und mit ihm zeigte Nester, wie mit den richtigen Handgriffen ohne großen eigenen Kraftaufwand einem Patienten vom Pflegebett in den Rollstuhl geholfen wird und wie wichtig es dabei ist, dass ein Krankenbett höhenverstellbar ist. Geiser zeigte sich beeindruckt, wie schnell ihn die Pflegedienstleiterin ohne sein aktives Zutun umbetten konnte. "Wichtig ist, dass Sie nie glauben, der Patient würde Sie durch sein Handeln bewusst ärgern wollen. Er kann oder weiß es einfach nicht mehr besser, auch wenn ein demenzkranker Sachen verlegt, den Weg vergisst oder Vereinbarungen nicht einhält", warb Nester für Verständnis.

Soweit noch möglich, sollte auch ein Pflegebedürftiger mit am Familientisch essen, "raus aus dem Bett, hinein ins Leben". Schon kleine Maßnahmen seien eine Unterstützung: "Teppiche weg. Zusätzliche Treppengeländer anbringen. Türschwellen soweit möglich entfernen. Vielleicht eine Rampe anbringen für die Treppe aus dem Haus. Das alles erleichtert die Mobilität, die so lange wie möglich erhalten bleiben sollte", erklärte Nester. Gerade bei Demenzkranken sei eine routinierte Tagesstruktur wichtig. "Machen Sie das so, wie Sie es immer gemacht haben, führen Sie keine Neuerungen ein, das verunsichert den Kranken", riet Nester. Viel Trinken, möglichst Wasser, aber auch mal ein Bier oder ein Glas Wein, sowie viel Bewegung empfahl sie für alle Krankheitsbilder. "Es gibt Seniorensportgruppen, spezielle Gymnastik für Herzkranke im Beisein eines Arztes, es gibt Gruppen für Rheumakranke oder Rückengymnastik", zählte Nester auf. Wer bettlägerig sei, brauche besondere Aufmerksamkeit. Dekubitusvorsorge, also die Vorsorge, dass es nicht zum Wundliegen, zu offenen Stellen beim Patienten komme, sei enorm wichtig. Auch dazu hatte Nester, neben aufmerksamer und regelmäßiger Beobachtung, einen einfachen Tipp: "Rollen Sie ein Handtuch zusammen und legen Sie es abwechselnd unter die Matratze auf der linken und rechten Bettseite. So liegt der Patient immer leicht seitlich und belastet immer wieder andere Körperstellen."

Thomas Geiser bedankte sich nach der informativen Stunde bei den Besuchern für ihr Kommen und bei Ulli Nester für ihren informativen Vortrag. Wer die Arbeit des Fördervereins unterstützen will, kann für einen Mindestjahresbeitrag von 15 Euro Mitglied werden. Ansprechpartner sind Thomas Geiser, zweite Vorsitzende Johanna Schmidt, Kassier Roland Siebicke oder Schriftführerin Regine Adam.