Beilngries
Eine wegweisende Entscheidung steht bevor

Mitglieder der Pfarrgemeinderäte und Kirchenverwaltungen beraten über Pfarrverbandsmodelle

15.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:29 Uhr

Im Pastoralraum Beilngries steht eine richtungsweisende Entscheidung zu den Pfarrverbandsmodellen an. - Fotos: Hieke

Beilngries (dh) Domkapitular Josef Funk, leitender Pfarrer im Pastoralraum Beilngries, hat für alle Priester, die Gemeindereferentin sowie die Mitglieder der Pfarrgemeinderäte und Kirchenverwaltungen der acht Pfarreien und Filialgemeinden einen Infoabend über die künftigen Pfarrverbandsmodelle organisiert.

Sehr zahlreich waren die Eingeladenen vertreten, so dass Dekanatsreferent Markus Wittmann aus Eichstätt die beiden Modellvarianten vor einer großen Zuhörerschaft anschaulich darlegen konnte. Zur Begrüßung erläuterte Domkapitular und Dekan Funk: "An Ostern hat Bischof Hanke in unserer Diözese 74 Pastoralräume in Kraft gesetzt, in denen für die nächsten 15 bis 20 Jahre eine territoriale Struktur festgelegt sei, um die Pfarrgemeinden zu intensiverer Zusammenarbeit zu führen. Der Beilngrieser Pastoralraum umfasst die acht Pfarreien Beilngries, Enkering, Kinding, Haunstetten, Paulushofen, Kirchbuch, Kottingwörth und Kirchanhausen. Pfarrer Artur Zuk ist Pfarrer für ,seine' drei Pfarreien, ich bin leitender Pfarrer des gesamten Pastoralraums, wobei ich zwar nicht sein Chef bin, aber Dienstvorgesetzter für die anderen Hauptberuflichen."

Wittmann stellte die beiden Pfarrverbandsmodelle anhand einer Power-Point-Präsentation vor. "Ich habe die allgemeinen Informationen auf Ihre Situation hier runtergebrochen", meinte er und sagte, mit Blick auf Modell 1, dass dieses durch Inkraftsetzen der 74 Pastoralräume automatisch gelte, so dass sich "nichts groß ändern würde, wenn bei der anstehenden Pfarrgemeinderatswahl am 25. Februar 2018 neue Personen gewählt würden".

Anders sehe es bei Modell 2 aus: Um das Laienapostolat zu stärken, könnten in einer Pfarrei mehrere sogenannte "Kirchortsräte" gebildet werden. Diese bestünden sowohl aus Personen der jeweiligen Kirchenstiftung als auch aus engagierten Christen, denen die pastoralen Belange vor Ort am Herzen liegen und die diese im Blick behielten. "Daraus erwachsen dann - je nach Anzahl der Katholiken in der Pfarrei - ein oder mehrere Delegierte in einen übergeordneten Pfarrgemeinderat. Natürlich gehören diesem Gremium auch alle Geistlichen und die Gemeindereferentin an. Nachdem es in Modell 2 nur einen Pfarrgemeinderat, jedoch mehrere Kirchortsräte - zusätzlich zu den bestehenden Kirchenverwaltungen - gibt, kann sich der leitende Pfarrer in den Kirchortsräten durch eine Person seines Vertrauens ständig vertreten lassen. Diese spricht und handelt dann auch jeweils in der Autorität des leitenden Pfarrers." Neu wäre dabei, dass sowohl in den Kirchortsräten als auch in dem einen gemeinsamen Pfarrgemeinderat (PGR) Kirchenverwaltungsmitglieder sowie gewählte und berufene Mitglieder besser miteinander verzahnt wären und zusammen an einem Tisch säßen. Im gemeinsamen PGR würde das gesamte pastorale Geschehen in den Blick genommen werden. Außerdem könnten gemeinsame Schwerpunkte des ganzen Pastoralraums beraten und beschlossen werden.

"Falls dieses Modell 2 für Sie zum Tragen käme, würde ich auch Hirschberg als zusätzlichen Kirchort vorschlagen", meinte der Dekanatsreferent. "Es wurde eine Satzung ausgearbeitet, die auch für künftige Entscheidungen passen sollte, auch wenn vermutlich nicht an allen Orten alles gleich perfekt läuft", erläuterte er weiter und stellte vor Augen: "Der große Vorteil des Modells 2 liegt für den Priester auf der Hand: Er hat dann im Pastoralen Raum nicht acht PGR-Sitzungen, sondern nur eine Gremiumssitzung zu besuchen."

Verständnisfragen aus dem Publikum konnten großteils beantwortet werden. Die beiden Pfarrer Funk und Zuk erläuterten kurz ihre Sicht der Dinge: Es solle nicht der Eindruck entstehen, dass die Betroffenen in eine Richtung gedrängt werden. "Wenn wir Modell 2 wählen, müssen wir auch in Zukunft dabei bleiben. Entscheiden wir uns für Modell 1, bleiben die Gremien so, wie wir sie kennen. Wir bei uns im ländlichen Raum werden wohl wieder ausreichend Kandidaten für die PGR-Wahl bekommen. Wie's dann später aussieht, wird sich zeigen", waren sich die Priester einig. Die Pfarrverbandskonferenz wurde für Donnerstag, 12. Oktober, um 20 Uhr festgelegt. In dieser wird definitiv entschieden, ob das Modell 2 im Pastoralraum Beilngries zukünftig zum Tragen kommen wird. Dafür ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit notwendig, die sich aus den 30 Delegierten der acht Pfarreien und den Hauptberuflichen ergeben muss.

Dekanatsreferent Wittmann lud zu einem Werkstattabend für die Vorbereitung der Pfarrgemeinderatswahl generell ein. Diese findet am Mittwoch, 4. Oktober, ab 19.30 Uhr im Seelsorgeamt Eichstätt statt.

"Bei all diesen Entscheidungsfindungen geht es nicht allein um Strukturen, sondern vor allem um unseren Glauben und die Wege der Weitergabe dieses Glaubens", betonte Domkapitular Funk. Abschließend sprach er ein Segensgebet und erteilte allen den priesterlichen Segen.