Beilngries
Die reale Welt des Bösen

Beilngrieser Nepalhilfe veranstaltet Autorenlesung mit dem früheren Vernehmungsspezialisten Josef Wilfling

11.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:22 Uhr

Beilngries (DK) Mit seinem Schritt in den Ruhestand wechsle er nicht "vom Mordermittler zum Bettenaufschüttler". Das hat Josef Wilfling (Foto), damaliger Leiter der Münchner Mordkommission, bei einem Pressegespräch im Jahr 2009 gesagt.

Da lagen 42 Dienstjahre in verschiedenen Sparten der Bayerischen Polizei hinter ihm. Die Jahre bei der Mordkommission, zu der er 1987 gewechselt war und die er seit 2002 geleitet hatte, prägten Wilfling sicher am meisten. Viele dieser Eindrücke und Erfahrungen hat der mittlerweile 70-Jährige in mehreren Büchern und Filmdokumentationen aufgearbeitet und sie so einer breiten Öffentlichkeit nahegebracht.

Letzteres will er auch bei seiner Autorenlesung zugunsten der Nepalhilfe Beilngries am Samstag, 18. November, im Haus des Gastes tun. "Unter der Überschrift ,Die reale Welt des Bösen' wird einer der erfolgreichsten Mordermittler Deutschlands die Besucher mitnehmen auf eine Exkursion in die Abgründe der menschlichen Psyche, von Gewalt, Heimtücke, Gier und sexueller Abartigkeit", heißt es in der Ankündigung.

Der im Jahr 1947 in Oberfranken geborene Wilfling galt als Vernehmungsspezialist und klärte spektakuläre Fälle wie etwa den Sedlmayr- und den Moshammer-Mord. Er überführte den "Würger von Regensburg", der wegen seiner Morde an sieben Frauen in München und in Regensburg zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt wurde, und verhörte Hunderte Kriminelle.

Nach seiner Pensionierung schrieb er den "Spiegel"-Bestseller "Abgründe", in dem er einige seiner Fälle schilderte und der Frage nachging, aus welchen Motiven heraus Menschen zu Mördern werden. Zwei weitere Bücher folgten. Darin ging es um raffiniert geplante, von Habgier, Eifersucht und Hass getragene Beziehungstaten, die von bislang unbescholtenen Mitmenschen verübt worden waren. Daran knüpft Wilfling die Frage, ob jeder Mensch zum Mörder werden kann. Ganz offen schildert der Autor auch Situationen, in denen er in seinem Beruf an seine Grenzen stieß - wie etwa im Fall eines sadistischen Vergewaltigers und Mörders.

Die Autorenlesung beginnt am 18. November um 19.30 Uhr im Haus des Gastes. Einlass ist ab 18.30 Uhr. Eintrittskarten zum Preis von 16 Euro pro Stück gibt es im Vorverkauf beim Touristikbüro, Telefon (08461) 84 35, sowie per E-Mail-Anfrage an info@nepalhilfe-beilngries.de. ‹ŒFoto: Wilfling