Beilngries
Beilngries im Zwiebelfieber

Die Altmühlstadt erlebt gelungenes Marktwochenende mit unzählichen Besuchern

07.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:23 Uhr
Beilngries verwandelt sich an diesem Wochenende wieder in die Zwiebelstadt.  −Foto: Rieger

Beilngries (DK) Zwiebelringe, Zwiebelbrunnen, Zwiebelkönigin, Zwiebelausstellung, Zwiebellied – die scharfe Knolle ist in Beilngries am Wochenende der unangefochtene Star gewesen. Die Altmühlstädter feierten mit Tausenden Gästen die achte Auflage des Bayerischen Zwiebelmarktes.

„Um Gottes Willen, ich muss sofort meinen Mann da wegholen“, schreit eine Marktfrau über den Kirchplatz. Da meinen die Mannsbilder doch tatsächlich, dass sie im ausgetrockneten Stadtgraben Zwiebelschloten treten müssen – dabei wächst dort nur Schilf. Wie man hört, können die Dietfurter und Berchinger gar nicht mehr aufhören zu lachen. Für die werden die Beilngrieser jetzt wohl bis in alle Ewigkeit die Zwiebeltreter bleiben.

Mit dieser unterhaltsamen Schauspielszene bringen Maria Kaufmann, Irmgard Scheiblecker und Roswitha Meier den Besuchern nahe, warum die Beilngrieser den Spitznamen Zwiebeltreter – Zwüfelatscha – tragen. Schämen muss sich heute niemand mehr für diese Bezeichnung. Im Gegenteil: Ohne diesen historischen Hintergrund hätte sich in der Altmühlstadt wohl nie der Zwiebelmarkt entwickelt, den Bürgermeister Alexander Anetsberger bei der Eröffnung als „eine der besten Ideen der vergangenen Jahrzehnte“ rühmt. Widersprechen will ihm da niemand. Die Beilngrieser verwandeln sich für zwei Tage ganz bewusst in die Zwiebelstadt. Die Besucher sollen „echte Beilngrieser Zwiebeln“ kaufen. Dass dies gleich tonnenweise möglich ist, ist den Obst- und Gartenbauvereinen aus Oberndorf und Biberbach zu verdanken. Die haben seit Monaten jede Menge Arbeit investiert, um pünktlich zum Marktwochenende ihre reiche Ernte anbieten zu können.

Dieses ehrenamtliche Engagement lobt die Landtagsabgeordnete Tanja Schorer-Dremel bei ihrem Grußwort. Der jüngst wiedergewählte Bundestagsabgeordnete Reinhard Brandl bescheinigt den Beilngriesern, nicht nur gute Ideen zu haben, sondern auch „groß im Umsetzen“ zu sein. Landrat Anton Knapp stellt derweil fest, dass im Programm keinesfalls gelogen worden sei, als eine „Stadt im Zwiebelrausch“ versprochen wurde. Else Greßmann vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten rät den Besuchern: „Greifen Sie immer zu, wenn es etwas Regionales gibt.“ Sie freut sich, dass sich Studierende der Hauswirtschaft an der Landwirtschaftsschule Ingolstadt so umfangreich in das Programm einbringen dürfen, das die Touristinfo um Chef Christoph Raithel und Projektleiterin Ruth Dotzer wieder mit viel Herzblut zusammengestellt hat.

Tanzende Marktfrauen, Linedancer, Trachtler, die Zwiebelonia und die Beilngrieser Kindergärten erhalten ebenso viel Applaus wie die Musikanten der Biberblecher, KlaPoSa, die Original Altmühltaler Blaskapelle Beilngries, das Symphonische Blasorchester, der Männergesangsverein, die Gaudinockerl und die Banda Gardesana. An den Ständen und in den Gasthäusern gibt es Zwiebelringe, Zwiebelkuchen und vieles mehr. Wie viel Spaß es machen kann, mit der Gemüseknolle zu kochen, zeigt der Beilngrieser Koch Johann Herrler auf der Bühne mit seinen Stargästen: Sonny Kittel vom FC Ingolstadt und Biathlet Dominic Reiter. Informationen zur Zwiebel gibt es derweil bei einer Ausstellung des OGV Biberbach und bei Vorträgen von Kräuterpädagogin Susanne Mittermeier. Wer Dekoartikel sucht, wird ebenfalls fündig.

Bange Blicke richten die Beilngrieser immer mal wieder gen Himmel. Doch sie haben Glück. Abgesehen von etwas Regen am Sonntagmorgen und -abend bleibt es trocken und die Besucher strömen zu Tausenden in die Altstadt, was Anetsberger zu folgendem Fazit bringt: „Wir sind hochzufrieden.“ Nach schönen Stunden am Markt und in den Geschäften, die auch am Sonntag geöffnet haben, hört man vielfach: „Schade, dass es jetzt wieder zwei Jahre dauert bis zum nächsten Zwiebelmarkt.“