Beilngries
Geruchsbelästigung soll abnehmen

Firma Jura-Guss stellt Konzept vor - Debatte um Betriebszeiten im Bögl-Steinbruch bei Wiesenhofen

18.12.2018 | Stand 23.09.2023, 5:26 Uhr
Der Abstand zwischen Wohnbebauung und Industriegebiet ist in Beilngries nicht recht weit. Das bringt Herausforderungen mit sich, beispielsweise in Sachen Schutz vor Geruchsbelästigungen. −Foto: F. Rieger (Archiv)

Beilngries (DK) Die Firma Jura-Guss will im neuen Jahr mit einer größeren Baumaßnahme die vom Unternehmen ausgehende Geruchsbelästigung eindämmen. Geschäftsführer Mathias Teschke hat am Montagabend den Mitgliedern des Bauausschusses das Konzept vorgestellt. Zur Abstimmung konnte das Gremium noch nicht schreiten. Der entsprechende Bauantrag wird vorab eng mit dem Umweltamt abgestimmt und dann erst bei der Stadt eingereicht.

Die meisten Beilngrieser kennen diesen Geruch, der sich nur schwer beschreiben, von Ortskundigen aber der Firma Jura-Guss zuordnen lässt. Dass von dem Unternehmen eine Geruchsproblematik ausging und auch noch ausgeht, streitet Mathias Teschke nicht ab. Gemeinsam mit seinem Bruder habe er vor Jahren die Geschäftsleitung auch mit der Ankündigung angetreten, dieses Thema offensiv anzugehen und Verbesserungen zu schaffen. "Wir wollen hier in Ruhe produzieren und mit niemandem Ärger haben", so Mathias Teschke. Vor diesem Hintergrund seien die Pläne für das Jahr 2019 zu sehen, die er den Stadträten am Montag vorstellte.

Es soll eine große Absauganlage an die Gießerei angebaut werden. Vereinfacht erklärt besteht deren Funktion darin, die bei der Produktion entstehenden Gerüche in einen etwa 27 Meter hohen Kamin und somit in höhere Luftsphären ableiten zu können. Diese Lüftungsanlage ist bereits bei einem anderen Betrieb im Einsatz gewesen, wie Teschke mitteilte. Dort habe sie sehr gute Ergebnisse geliefert. Die Beilngrieser Firma hat die Anlage gekauft, sie befindet sich - in Einzelteilen, noch nicht montiert - schon auf dem Betriebsgelände.

Ein weiterer Bestandteil des Konzepts besteht darin, die betreffende Halle mit einem neuen Dach zu versehen. Dadurch soll verhindert werden, dass Rauch auf diesem Wege ausdringen kann.

Außerdem läuft seit einiger Zeit ein Pilotprojekt. Dabei werden neue Hilfsstoffe, sogenannte Speiser, verwendet. Deren Effekt besteht darin, weniger Rauch - und somit in der Konsequenz weniger Gerüche - zu erzeugen. Man arbeite daran, umfassend und dauerhaft auf diese Produktionsweise umzusteigen, wenngleich dies nicht zuletzt aufgrund der Anforderungen der Kunden schwierig sei, so Teschke. Die Beschwerden bei Stadt und Landkreis seien jedenfalls zurückgegangen, seit dieses Pilotprojekt läuft, was auch Bürgermeister Alexander Anetsberger bestätigte.

Eine weitere Information, die Teschke den Anwesenden unterbreitete: Im neuen Jahr soll in der Gießerei von einem Zwei-Schicht-Betrieb auf einen Drei-Schicht-Betrieb umgestiegen werden. Damit gehe aber keine Kapazitätserweiterung einher, wie betont wurde - man werde deshalb nicht mehr produzieren. Allerdings könne man so die Arbeitsprozesse flexibler gestalten und die Spitzen besser auslasten. Ein entsprechendes Lärmgutachten habe man bereits in Auftrag gegeben und zumindest mündlich liege die Bestätigung vor, dass ein solche Umstellung im Schichtbetrieb machbar sei. Der Drei-Schicht-Betrieb werde keinesfalls dauerhaft gefahren, wie ebenfalls betont wurde, sondern bei besonderen Anforderungen.

Einen Beschluss hatten die Stadträte zu den Bauplänen des Unternehmens noch nicht zu treffen. Man arbeite eng mit der Umweltabteilung im Landratsamt zusammen, so Teschke. Von dort aus wird den Beilngrieser Lokalpolitikern ein den Vorgaben entsprechender Bauantrag zur Beschlussfassung vorgelegt. Das wird erst im neuen Jahr der Fall sein.

Eine Entscheidung war hingegen zu einem Antrag der Firmengruppe Max Bögl zu fällen. Im Steinbruch bei Wiesenhofen soll eine mobile Betonmischanlage errichtet und betrieben werden. Geplant ist dies vorerst bis zum Jahr 2024.

Die Debatte zu diesem Tagesordnungspunkt drehte sich vorrangig um die Betriebszeiten. Sie waren im Antrag folgendermaßen angegeben: Montag bis Freitag maximal von 6 bis 22 Uhr und samstags von 7 bis 14 Uhr. Das ging Stadtrat Bernhard Merkl (BL/FW) zu weit. "Die Leute, die dort in der Nähe wohnen, sollen in Ruhe ihren Feierabend genießen können", sagte er. Die neue Anlage sei mit Sicherheit auch mit zusätzlichem An- und Abfahrtsverkehr verbunden, das müsse man nicht bis in die Abendstunden ausreizen. Ähnlich äußerte sich der Kaldorfer Ortsbeauftragte Dieter Babiel-Buchberger. In seinem Dorf sei regelmäßig - je nach Windrichtung - das Betriebsgeschehen aus dem Steinbruch zu hören. Er plädierte daher dafür, die Betriebszeiten in diesem konkreten Fall einzuschränken. Sein Vorschlag lautete: montags bis freitags von 6 bis 21 Uhr und samstags von 7 bis 12 Uhr.

Anetsberger verwies darauf, dass es für den Betrieb ein grundsätzliches Kontingent gebe, welche Lärm-Mengen in einem bestimmten Zeitraum entstehen dürfen. Dies sei neben den maximalen Betriebszeiten ein weiteres begrenzendes Kriterium. Dennoch könne er mit der vorgeschlagenen Anpassung leben, so der Bürgermeister. Bei einer Gegenstimme (Merkl) wurde der Aufstellung und dem Betrieb der Betonmischanlage mit der verkürzten Betriebszeit in der angegeben Form das gemeindliche Einvernehmen erteilt.

Fabian Rieger