Beilngries
Auf den Hund gekommen

Zweitklässler lernen bei "Hallo Wuff"-Projekt den richtigen Umgang mit den Vierbeinern

15.04.2013 | Stand 03.12.2020, 0:16 Uhr

„Hallo, Wuff!“ Die Zweitklässler der Grundschule Beilngries wissen jetzt genau, wie sie auf einen Hund zugehen können und wie sie sich verhalten sollen, wenn sie lieber in Ruhe gelassen werden wollen. Dies ist der Schulung von Beate Tomulla zuzuschreiben, die einen hölzernen Freund dabei hatte - Foto: Schoplocher

Beilngries (pjs) Unsichtbar machen können sich seit Kurzem die Zweitklässler der Grundschule Beilngries – wenn auch „nur“ für Hunde. Aber das kann in einer brenzligen Situation entscheidend sein.

„Wuff“ heißt das Projekt, mit dem Beate Tomulla zum wiederholten Male in Beilngries zu Gast war. Und wie bei ihren Besuchen zuvor hatte sie es bei der obligatorischen Abfrage zu Beginn ihres Schulungsprojekts auch mit Kindern zu tun, die schon einmal von einem Hund gebissen oder gezwickt wurden oder „einfach nur Angst“ haben.

Eines will die Rettungshundeführerin den Zweitklässler vorab klar machen: Kein Tier ist von sich aus böse oder beiße „einfach so“. Folglich entstünden viele Zwischenfälle zwischen Mensch und Hund aus Missverständnissen.

Kindgerecht „serviert“ Beate Tomulla das richtige Verhalten einem Hund gegenüber. Dazu gehört zunächst, die Körpersprache des Tieres von ängstlich bis mutig zu erkennen. Um zu demonstrieren, was ein aufgestellter Schwanz oder angelegte Ohren bedeuten, hat sie einen hölzernen Kameraden mitgebracht. Auch, dass es ein Hund es erst einmal „schrecklich“ findet, wenn ein Kind auf ihn zurennt und er angefasst wird, verrät die Leiterin des „Wuff-Projekts“.

Wie sich Kinder bewegen sollten, wenn ihnen der vierbeinige Freund zu nahe kommt („stehenbleiben, Arme verschränken, hochschauen, wegdrehen“) erklärt sie ebenso wie die „Taktik“, wenn der Gefährte gestreichelt werden möchte. Die Regeln sind nicht nur einfach, sondern auch gut zu merken. Denn Beate Tomulla hat ein Lied komponiert, das den Kindern sofort ins Ohr geht. Auch Filme mit verschiedenen Szenen helfen den Kleinen, typisches Hundeverhalten einzuschätzen.

Vermittelt wird aber nicht nur Wissen, sondern auch Verständnis für das Lebewesen Hund, den Beate Tomulla bewusst als „besten Freund des Menschen“ vorstellt und auf ihn als Rettungs-, Begleit- oder auch Blindenhund verweist. Sie erklärt auch, was die Tiere zum Beißen motiviert. „Jeder Hund kann und wird beißen, wenn er es für nötig hält“ – diese Erkenntnis will sie nicht verhehlen.

Rund 14 000 Kinder hat Tomulla schon geschult, von etlichen hat sie in späteren Jahren positive Rückmeldungen bekommen. Auch Erwachsenen konnte sie schon helfen. Dass eine von ihnen Anja Bauer ist, macht das Projekt in Beilngries auch für die Referentin zu etwas Besonderem. Anja Bauer, Klassenleiterin der 2 b, hatte bei der vorangegangenen Schulung viel Respekt, um nicht zu sagen Angst vor Hunden zugegeben. Jetzt war sie schon viel lockerer und gab so für „ihre“ Schüler und die von Regine Herrler und Andrea Meyer ein gutes Beispiel ab. „Seitdem habe ich nicht mehr so viel Angst“, erklärte Bauer.

Die Zweitklässler jedenfalls sind begeistert: Von ihrem Bastelbogen ebenso wie von ihrem Wissen. „Ihr wisst jetzt schon mehr als die meisten Erwachsenen und viele Hundehalter“, erklärte die Referentin sehr zur Freude der Schüler.