Beilngries
Im Stich gelassen

05.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:11 Uhr

Beilngries (rgf) Mit ganz konkreten Folgen der Flüchtlingsbetreuung haben sich die Beilngrieser Stadträte am Donnerstag kurz vor dem Ende der dreistündigen öffentlichen Sitzung beschäftigt. Es lag ein Antrag auf Übernahme des Defizits am Kevenhüller Kindergarten St.

Ulrich für das Jahr 2016 vor. Dieses finanzielle Minus übernimmt bei allen Kindergärten in der Gemeinde gewöhnlich die Stadt. Liegt das Defizit unter 7500 Euro, ist keine Behandlung im Stadtrat nötig. Unerwarteterweise bilanzierten die Kevenhüller aber diesmal ein Minus von 9750 Euro.

Als Grund dafür nannten Bürgermeister Alexander Anetsberger sowie der Kevenhüller Stadtrat und Ortssprecher Georg Harrer (CSU) die Aufnahme von sechs Flüchtlingskindern in den Dorfkindergarten. Dass dadurch ein höherer Betreuungsaufwand entstehen würde, sei allen klar gewesen, so der Rathauschef. Eine dritte Arbeitskraft sei angestellt worden. Dies habe nun ein größeres Loch in den Finanzen verursacht.

Harrer berichtete, dass man versucht habe, Unterstützung von der Bezirksregierung zu bekommen. Dort sei man aber recht leichtfertig abgewiesen worden. Zudem sei der Landkreis, der die Übernahme der Elternbeiträge für Flüchtlingsfamilien zugesagt habe, mit dem Geld seit acht Monaten im Rückstand. Eine Anfrage der Stadt Beilngries habe hier nur die Antwort erbracht, dass dieses Thema in Bearbeitung sei. "Wir können doch die Kinder nicht unbetreut lassen", sagte Harrer. Er würde sich aber wünschen, dass eine Kommune als letztes Glied in der Kette mehr Unterstützung von oben erfahre.

Das unterstrich auch Anetsberger. Die Stadt habe schließlich auch nicht erst gefragt, wer eigentlich zuständig sei für die Betreuung der Flüchtlinge - man habe einfach geholfen. Nun werde man in diesem konkreten Fall auch weiterhin versuchen, finanzielle Unterstützung von oberer Stelle zu erhalten. "Hier ist das letzte Wort noch nicht gesprochen", kündigte der Bürgermeister am Donnerstagabend an.