Beilngries
Beherztes Werben um Unterstützer

Bürger aus der Region engagieren sich für den Erhalt einer Protonen-Therapie-Zentrum in München

26.02.2020 | Stand 02.12.2020, 11:52 Uhr
Aufklären und Unterstützer finden: In dieser Mission sind Gerd Aenderl (von links), Elisabeth Großhauser und Elisabeth Schröder derzeit unterwegs. −Foto: F. Rieger

Leising - Einfach so zusehen, wie etwas geschieht, dass sie als großes Unrecht empfinden? Das ist nicht die Sache von Elisabeth Schröder aus dem Beilngrieser Ortsteil Leising, Elisabeth Großhauser aus Wirbertshofen bei Berching und Gerd Aenderl aus Neunkirchen. Sie setzen sich dafür ein, dass ein Protonen-Therapie-Center zur Krebsbehandlung in München eine Zukunft hat. Dazu sind sie derzeit mit Unterschriftenlisten in der Region unterwegs, insbesondere in Beilngries. Auch im Bereich des Bauernmarktes wollen sie am kommenden Samstag über dieses Thema informieren.

Für Gerd Aenderl ist dieser Kampf eine Herzensangelegenheit. Als Krebspatient sei diese Form der Behandlung seine Rettung gewesen - und er habe von seinen Mitpatienten in der Münchner Klinik zahlreiche Erfolgsgeschichten zu erzählen. Die Bestrahlung mit Protonen sei freilich nicht bei allen Krebserkrankungen die passende Behandlungsform. In den geeigneten Fällen könne sie Tumore aber wesentlich schonender bekämpfen als Operationen und herkömmliche Bestrahlungen, so die Überzeugung Aenderls, seiner Mitstreiter und auch von vielen Experten, die Beiträge zu diesem Thema verfasst haben. Insbesondere bei jungen Krebspatienten und Tumoren in sensiblen Körperregionen - Prostata, Kopf, Brust - könne die Krankheit behandelt werden, ohne dass schwere Nebenwirkungen und bleibende Schäden entstehen, so die Argumentation. "Ein Segen" sei diese alternative Therapieform, so Aenderl.

Fünf solcher Einrichtungen gibt es in Deutschland. Diese Aussage war bis zum Jahreswechsel korrekt. Seitdem befindet sich das Behandlungszentrum in München, in dem Aenderl Patient war, in einem "Ruhe-Zustand". Hintergrund sind finanzielle Schwierigkeiten. Aufgrund zu geringer Überweisungs-/Fallzahlen habe das Haus nicht kostendeckend arbeiten können, wie in Veröffentlichungen zu der Schließung zu lesen ist. Um zu erreichen, dass die Protonen-Therapie an diesem Standort doch noch eine Zukunft hat und generell einen bedeutenderen Platz in der medizinischen Landschaft einnimmt - beispielsweise kommen nur manche Krankenkassen für die teure Behandlung auf - läuft nun seit Längerem eine Petition. Wenn ausreichend Unterschriften zusammenkommen, will man den bayerischen Landtag dazu bringen, dass er sich mit der Thematik auseinandersetzt. Tausende Unterstützer haben sich bereits eingetragen, weitere sind nötig - und zwar in relativ kurzer Zeit, die Unterschriftensammlung geht noch bis zum 14. März.

Bis dahin wollen auch Elisabeth Schröder und Elisabeth Großhauser weiter auf die Aktion aufmerksam machen. Schröder ist Aenderls Cousine und durch diese Erfahrungen aus dem persönlichen Umfeld fest davon überzeugt, dass die Protonen-Therapie ein wichtiger Baustein in der Krebstherapie der Zukunft sein müsse. Eine Einrichtung wie in München, die als hochmodern gegolten habe, dürfe da nicht verloren gehen. Elisabeth Großhauser hat die Leisingerin definitiv überzeugt, und so sind die beiden Arbeitskolleginnen nun schon seit längerer Zeit unterwegs, um über die Aktion aufzuklären und weitere Unterschriften zu sammeln. Von Haus zu Haus ging es schon, zudem wurden sie bei diversen Einrichtungen und Geschäften vorstellig. Auch mit Politikern wurde bereits gesprochen. Und am Samstagvormittag werden die beiden Frauen im Bereich des Beilngrieser Bauernmarktes stehen (bis etwa 11.30 Uhr). Im Gespräch mit unserer Zeitung weisen Aenderl und die beiden Frauen außerdem darauf hin, dass im Internet unter der Adresse www.openpetition.de/!yrdzz die Möglichkeit zur Online-Eintragung besteht. Zudem dürfe sich jeder persönlich melden, wenn er Fragen oder weitergehendes Interesse an dem Thema habe. Schröder ist unter Telefon (08461) 431 zu erreichen, Großhauser unter Telefon (08462) 9529839 und Aenderl unter Telefon (09153) 7771.

DK