Beilngries
Autorin plaudert aus dem Nähkästchen

Realschüler und Gymnasiasten erhalten Besuch von der Schriftstellerin Nina Weger

29.03.2019 | Stand 02.12.2020, 14:19 Uhr
Interessiert verfolgten die Schüler die Lesung mit Nina Weger. −Foto: Röder

Beilngries (plz) Nina Weger, Drehbuch- und Jugendbuchautorin aus Hannover, hat vor Fünft- und Sechstklässlern in Beilngries und Parsberg gelesen.

Sie ist bekannt durch ihre Arbeit als Autorin für Serien wie "Notruf Hafenkante" und "Edel und Starck". Heuer waren nicht nur das Gymnasium Beilngries und die Altmühltal-Realschule, sondern auch das Gymnasium und die Edith-Stein-Realschule aus Parsberg in die Organisation der Autorenlesung einbezogen. Nina Weger stellte unter anderem ihren Jugendroman "Als mein Bruder ein Wal wurde" vor, die Geschichte eines Jungen, der den Papst in Rom fragen möchte, ob man über das Leben seines im Wachkoma liegenden Bruders entscheiden dürfe. Der Vortrag wurde vom Friedrich-Boedecker-Kreis finanziell unterstützt und von den Jungen und Mädchen mit Begeisterung aufgenommen.

Nina Weger stellte zunächst sich, ihren Werdegang und ihre Arbeit vor. Sie hat den Kinderzirkus, den ihr Vater gegründet hat, übernommen und arbeitet mit jungen Menschen vieler Nationen, aus allen Schichten und Altersstufen zusammen. "Die Kinder und Jugendlichen geben mir neue Ideen für meine Geschichten und sie sind meine kritischsten Testleser. " So verknüpfe sie zwei Leidenschaften: das Schreiben und den Zirkus.

Dann berichtete Nina Weger den Schülern, wie ein Buch entsteht: Ihren Vorschlag für einen neuen Roman reicht sie in Form eines Exposés bei der Lektorin ihres Verlages ein. "So einen Aufbau einer Geschichte bringen euch eure Deutschlehrer auch bei. " Dann lernt sie ihre Hauptfiguren kennen. Sie notiert, wie sie denken, was ihre Hobbys und Lieblingsfarben sind, wie es in ihrem Zimmer aussieht? Dabei kommt all das gar nicht ins Buch. "Aber ich muss immer wissen, wie sich eine Figur in einer Situation verhalten würde. Die Person muss echt wirken. " Nach einer Diskussion mit der Lektorin werden die ersten hundert Seiten formuliert. "Man muss den Tonfall der Geschichte finden, die Erzählperspektive. "

Eine Geschichte aufschreiben gehe nur, wenn man recherchiert hat. Nina Weger hat für besagtes Buch Familien mit Kindern im Wachkoma besucht, mit Ärzten und Pflegern in ganz Deutschland gesprochen. Sie hat sich bei der Ethikkommission informiert. "Und ich durfte starke Menschen kennenlernen, die ein gutes Leben führen. Und doch gab es immer einen Augenblick, in dem wir gemeinsam geweint haben. "

Themenwechsel. Eine Frage lautete: "Wo sind die starken Mädchen? " Damit kam man zum "Club der Heldinnen" - eine Jugendbuchreihe, die Mädchen unterschiedlicher Herkunft und mit verschiedenen Charakteren zusammenführt. Die "Heldinnen" seien übrigens für Mädchen und Jungen geschrieben, so die Autorin. "Es gibt keine Jungenbücher und keine Mädchenbücher, nur gute und schlechte Bücher. " Ein Lieblingsbuch habe sie nicht, Astrid Lindgren sieht sie als Vorbild: "Eine Frau mit Haltung, die sich für den Frieden und Kinderrechte eingesetzt und Kinder immer ernst genommen hat. " An ihrem Beruf schätzt Nina Weger, dass sie frei arbeiten kann, sich die Menschen zum Thema machen kann, die sie interessieren. Es sind kleine Augenblicke, die Eingang in ihre Literatur finden, aber eben auch die großen Fragen, die auch die Gymnasiasten und Realschüler in Parsberg und Beilngries fesselten.