Aschbuch
Märchen aus dem Schlumperwald

Geschichtenerzählerin Ulrike Mommendey nimmt Kinder mit auf eine wunderbare Reise

21.06.2012 | Stand 03.12.2020, 1:22 Uhr

Von fliegenden Teppichen und verwunschenen Wäldern erzählte Ulrike Mommendey (rechts) Kindern in Aschbuch. Passen dazu traf man sich in einem Waldstück. Spielerisch gelang es der Märchenerzählerin durch ihren Ausdruck und ihre Stimme die Kinder in ihren Bann zu ziehen - Foto: tff

Aschbuch (tff) Wenn Sie mit Magie auf ihrem fliegenden Teppich ins Land der Märchen fliegt, fühlt man sich hineinversetzt in die Welt der Feen, der verwunschenen Wälder und der Räuber, die durch die Büsche huschen.

Die Geschichtenerzählerin Ulrike Mommendey aus Ingolstadt hat die Kinder der „Rasenmäher-Eltern“ vom Figuren- und Koppenfeld in Aschbuch besucht. Die Eltern der Kinder, die den Spielplatz in der Siedlung benutzen, mähen im Wechsel den Rasen. Dafür gibt’s von der Stadt Beilngries einen Kostenbeitrag. Das wird nun schon seit mehreren Jahren so gehandhabt. Mit dem angesparten Betrag hat Susanne Holland, die das Geld verwaltet, für die Kinder ein Märchenfest organisiert.

Zuerst ging es tief in den Wald hinein, wo die Geschichtenerzählerin in einer Waldgrube, die mit Decken und Kissen ausgestattet war, schon auf die Jungen und Mädchen wartete. Die erste bezaubernde Geschichte mit dem Titel „Der Schlumperwald“ war gespickt mit Nomen, Verben und Adjektiven, die eigentlich keiner verstand. Von „Gardochten, die mit girren Strugen plochten“ war da die Rede. Und gerade diese, der Fantasie entspringenden Ausdrücke, setzten die Kinder in ihren Köpfen in Bilder um und konnten der Geschichte schnell folgen.

Weiter ging es mit den drei Räubern von Tomi Ungerer, an denen sich die Kinder durch das Spiel auf verschiedenen Klanghölzern beteiligten und anderen Räubergeschichten.

Anschließend ging es daran einen Schatz zu suchen, den die Drei- bis Zwölfjährigen schnell entdeckten. Auf dem Spielplatz wurden später in einem eigens dafür errichteten Zelt Geldbörsen für die Schokotaler gebastelt, die die kleine Schatztruhe freigab. Zum Abschluss des Märchenfestes durften die Kinder Räuberwürstl grillen und Stockbrot backen, dazu gab es Gänsewein.

Im richtigen Leben ist Ulrike Mommendey Krankenschwester. Seit zwei Jahren widmet sie sich professionell dem Geschichtenerzählen. Als sie selbst einen Märchenerzähler erlebte, war sie so begeistert, dass sie sich dafür entschied, diese uralte Kunst selbst weiterzugeben.

Was man dazu braucht, ist Affinität zur Sprache und die Fähigkeit, Zuhören zu können. „Wichtig ist das Erzählen in der Praxis, denn was beim Geschichtenerzählen passiert, ist nur in der Interaktion erlernbar“, sagt Mommendey. Dabei setzt sie neben wenigen Hilfsmitteln, wie Flöte und Holzinstrumente, vor allem ihren Körper, ihre Mimik und ihre Sprache ein.

Nach wie vor nimmt die 40-Jährige Unterricht bei Richard Putzinger, Schauspieler am Ingolstädter Stadttheater, um sich weiter zu verbessern. Ihr Anliegen ist es, große und kleine Menschen zu berühren: „Das wird bei jedem auf seine Art umgesetzt“, glaubt Mommendey, „Kinder kann man spielerisch an die Botschaften heranführen, bei den Erwachsenen liegt das Essenzielle auf der Entschleunigung des Alltags.“

Ihre Erzählungen sind eher selten klassische Märchen, sondern gewichtet nach Themen wie zum Beispiel Mitmach-Märchen und Märchen aus aller Welt, um den Kindern andere Kulturen näher zu bringen. Für Erwachsene hält sie Alltagsmärchen bereit oder Frauenmärchen, die von der Stärke und dem Mut von Frauen erzählen, die nicht nur auf die Hochzeit mit dem Prinzen warten. Oder sie beantwortet in teuflischen Geschichten die Frage: „Warum wollen eigentlich alle Leute ins Paradies“ Weitere Informationen über Ulrike Mommendey gibt es im Internet unter www.geschichtenerzaehler.in.

Der restliche Teil des „Mähgeldes“ wird übrigens an die Organisation „Plan International“ gespendet, eine Kinderhilfsorganisation, die sich in Afrika, Asien und Lateinamerika für Kinderrechte stark macht.