Dietfurt
Arbeitswoche auf Probe

Dietfurter Mittelschüler testen die Berufswelt in örtlichen Unternehmen<?ZE>

14.06.2018 | Stand 02.12.2020, 16:14 Uhr
  −Foto: Fotos: Götz

Dietfurt (gtz) Den zweiten Teil ihres insgesamt dreiwöchigen Betriebspraktikums absolvieren gerade die Schüler der achten Mittelschulklasse in Dietfurt. Im April durften sie schon einmal in der Berufswelt schnuppern und kurz vor Schuljahresende geht es noch einmal für eine Arbeitswoche in die Praxis.

In der Werkstatt des Fahrradcenters Wittl erprobt Tobias Stender seine manuelle Geschicklichkeit bei der Einstellung eines Lenkers an einem Fahrrad. Er hat auch schon einen Drahtesel "umgefelgt" und Spaß gemacht hat ihm die Testfahrt mit einem Pedelec nach Beilngries. Das ging wunderbar und er war schnell wieder zurück. Ein komplettes Fahrrad zusammenbauen gefällt ihm am besten, auch da war er schon dabei. Sein Chef Otto Freihart bescheinigt ihm Geschick und meint auch, dass es vom Mechanischen her passen würde. Lehrer Christoph Doblinger fragt seinen Schüler beim Besuch nach dem Praktikumsgeheft und erfährt: "Passt alles." Ein Beobachtungsbogen zum Ausfüllen geht auch an den Chef. Als Anlagenmechaniker bei Heizungsbau Koller hat Tobias Stender seine erste Praktikumswoche genutzt.

Was ein Kfz-Mechatroniker alles zu tun hat, erfährt Nico Swoboda im Betrieb von Armin Stender, nachdem er sich zuvor im Handwerk orientiert hat und in der Schreinerei als Praktikant war. Beste Arbeitshaltung wird ihm bescheinigt. "Er tut gleich mit und ist super!", wird ihm ein glänzendes Zeugnis ausgestellt. Sein Lehrer will wissen, ob er die Arbeit sieht, und freut sich, als er hört, dass sein Schüler voll motiviert ist und auch die Chefin seinen Eifer lobt.

In der Werkstatt für Werkzeugmechatroniker der Fachrichtung Form und Technik der Firma Siebenwurst betreut Herbert Nicklas zwei Schnupperlehrlinge. Dass Mathematik, logisches Denken, Teamfähigkeit und räumliches Vorstellungsvermögen für eine derartige Ausbildung wichtig sind, weiß der erfahrene Ausbilder. Die Hitze der vergangenen Tage habe den Jugendlichen schon zugesetzt, meint er väterlich, auch das lange Stehen an der Werkbank ist anders als in der Schule. Simon Santl und Alexander Eichenseer sind beschäftigt mit der Herstellung des sogenannten "Knoten", eines interessanten Metallgebildes. Die Praktikanten studieren den Plan, messen ab und zeichnen sich am Werkstück ein, wo gesägt werden muss. Intensiv wird gefeilt und immer wieder nachgemessen, immer beraten vom Meister. Alexander könnte sich durchaus vorstellen, auch später als Lehrling an dieser Werkbank zu stehen und hier in den Beruf zu starten. In seiner ersten Woche hat er sich in der Firma Spangler bei den Elektronikern umgesehen und dort viele Kabel verlegt. Simon war im Edeka-Markt, was ihm gut entsprochen hat. Als Kaufmann im Einzelhandel könnte er sich seine Zukunft vorstellen. Doch will er sich auch noch beim Friseur umschauen, wo er im Juli praktizieren wird. Zur Mittagspause werden beide nach Hause abgeholt. Auch sie bekommen vom Lehrer die Erinnerung an ihre schriftlichen Arbeiten, die zum Praktikum erledigt werden müssen.

Viele alte Bekannte aus der Schule trifft Lehrer Christoph Doblinger an den verschiedenen Arbeitsplätzen, als er seine Schützlinge aufsucht, und alle freuen sich beim Wiedersehen mit dem ehemaligen Lehrer. Auch im Kindergarten, bei Bauunternehmen, in der Malerwerkstatt, im Holzbau, beim Friseur, im Beilngrieser Bauhof und bei Audi besucht er diese Woche Praktikanten. Gar nicht so leicht wird den jungen Leuten die Rückkehr auf die Schulbank fallen, weiß er aus Erfahrung.