Dietfurt
Anglern droht neues Ungemach

Nach Kormoran und Biber warnt Vereinschef Lothar Steimann nun vor dem Fischotter - Vorstand komplett im Amt bestätigt

09.04.2019 | Stand 02.12.2020, 14:14 Uhr
Mit einem Mähboot sind im vergangenen Jahr die Altwasser gereinigt worden. −Foto: Patzelt (Archiv)

Dietfurt (pa) Keine Überraschungen haben die Wahlen bei der Jahresversammlung der Sportangler Dietfurt ergeben. Lothar Steimann stellte sich erneut als Vorsitzender zur Verfügung, vertreten wird er weiterhin von Martin Forster. Neu ist mit Michael Zacherl lediglich der zweite Gewässerwart.

Den Sportanglern gehören 201 Mitglieder an, darunter sind 28 Jungfischer. Steimann begrüßte auch elf Neumitglieder. Gewässerwart Kai Planert berichtete, dass im abgelaufenen Jahr vier Arbeitsdienste mit insgesamt 396 Stunden und das Schleusenfest organisiert wurden. Zu den Arbeitseinsätzen zählten unter anderem das Einsammeln von Müll an den Angelplätzen, das Ausschneiden von Ästen und die Pflege der Grünanlagen.

Sein ganz besonderer Dank galt der Familie Kurpiela für den Einsatz der Ziegen am Laberweiher. "Die waren eine echte Bereicherung für unseren Arbeitsdienst", freute sich Planert. Danach ging der Gewässerwart auf den Besatz im Jahr 2018 näher ein. Mit 3180 Kilogramm an Fischen lag der Gesamtbesatz um 1113,5 Kilogramm höher als im Vorjahr. Mit 1750 Kilogramm rangierte der Karpfen auf Platz eins, gefolgt von der Bachforelle mit 500 Kilogramm und dem Hecht mit 475 Kilogramm. Als Futterfisch dienten 100 Kilogramm Rotfeder.

Die Auswertung der Fanglisten erbrachte, dass die Mitglieder im vergangenen Jahr 1517,7 Kilogramm Fisch gefangen haben. Auch hier lag der Karpfen mit 639,4 Kilogramm an vorderster Stelle. 478 Kilogramm Forellen waren es an der Laberstrecke.

Planert bemängelte, dass im vergangenen Jahr einige Fanglisten unvollständig ausgefüllt abgegeben und vereinzelt eigene Listen erstellt worden seien. Zum Schluss richtete der Gewässerwart an die Mitglieder den Appell, sich wieder zahlreicher an den Arbeitsdiensten zu beteiligen und die Fischwasser stets in sauberem Zustand zu hinterlassen.

Den Bericht über die Jungfischer übernahm Daniel Steimann für Jugendleiter Stefan Koller, der an diesem Abend verhindert war. Das Jahr sei "ohne besondere Vorkommnisse" verlaufen. Steimann bedankte sich für die vielen Spenden. Als einen der Höhepunkte bezeichnete er das Freundschaftsfischen der Kinder und Jugendlichen mit den Anglern aus Deining. Im Gegenzug sind die Deininger heuer zum Fischen im Dietfurter Laberweiher willkommen.

Auch den Kassenbericht der Jungfischer erstattete Steimann. "Die Jugend ist unsere Zukunft. Wir müssen sie in das gesamte Programm einbinden - nur so kann unser Verein überleben", merkte Steimann an.

Auf die Ausführungen des Schriftführers Jürgen Kobel folgte der Rückblick des Vorsitzenden. In Besprechungen, Versammlungen, Tagungen, Vorstandssitzungen und andere Termine hatte Steimann insgesamt 345 Stunden investiert. Bezüglich des Kormorans seien in den Gewässern der Dietfurter Sportangler 2018 keine Vergrämungen erfolgt. "Zum einen hatten wir einen starken Winter und zum anderen leider keine aktiven Jäger", lautete die Begründung des Vorsitzenden.

"Der nächste unliebsame Kollege ist der Biber", fuhr Steimann fort. Laut dem Anglerchef bleibt er nach wie vor ein großes Problem - vor allem in den Altwassern. Vom Wasserwirtschaftsamt habe der Verein für die Ummantelung der Bäume Drahtgeflechte erhalten. "Das sind teure Elemente. Ein weiteres Geflecht ist uns zugesagt. Wir werden uns bei den Arbeitsdiensten damit befassen", so Steimann. Im Februar besuchte ein Biberbeauftragter die Dietfurter Angler. "Wir wollten eigentlich über diesen Beauftragten die Biber fangen und umsiedeln, aber leider geht das nicht so einfach", erläuterte der Vorsitzende. Für die Umsiedlung müsse eine Gefährdung für den Straßenverkehr oder die Spaziergänger vorliegen, was in Dietfurt nicht der Fall sei. Steimann sah dies allerdings anders: "Das sind Wege, die öffentlich zugänglich sind. Also besteht auch eine Gefahr für die Öffentlichkeit. Wir werden nicht locker lassen."

Am 13. April vergangenen Jahres erfolgte wegen Wartungsarbeiten das Abfischen in der Kanalschleuse. Die Fische wurden in den unteren Schleusenbereich umgesetzt. Dabei stießen die Angler erfreulicherweise auf kleine Zander, die aus eigener Zucht stammen. Steimanns Dank galt den Mitarbeitern des Wasserwirtschaftsamtes. "Was möglich ist, wird auch gemacht", lobte er. In diesen Bereich fielen die umfangreichen Mäharbeiten zum Erhalt des Lebensraums der Altwasser. Als "erfreulich" bezeichnete der Anglerchef die neuen Steintische am Laberweiher. "Dadurch hat sich einiges verbessert." Die Finanzierung der Tische erfolgte mit der Stadt Dietfurt und dem Fremdenverkehrsverein.

Beim Königsfischen schaffte es Nicole Kurpiela im Juni auf den Thron. Als "vollen Erfolg" bezeichnete Steimann das Schleusenfest im Juli. Von der Regens-Wagner-Stiftung Holnstein hat der Verein drei Weiher mit insgesamt 0,56 Hektar erhalten, die ausgebaggert werden.

Ein weiteres Thema, das Steimann Sorgenfalten auf die Stirn treibt, war der Fischotter. "Sollte dieser auch bei uns Einzug halten, wäre es eine Katastrophe. Er ist zwar ein possierliches Tierchen, aber wo der Fischotter einmal drin ist, ist das Wasser leer. Dagegen ist der Kormoran ein Waisenknabe." Bei Bedarf könne über den Landesverband eine Wildkamera angefordert werden. Der Vorsitzende bat alle Angler etwaige Auffälligkeiten sofort der Vereinsführung zu melden.

In seinem Ausblick wies Steimann darauf hin, dass heuer kein Schleusenfest stattfindet. "Es herrscht absolute Terminnot und Verschiebungen sind nicht möglich", lautete die Begründung. Als Alternative sei für die Mitglieder mit Partnern am 13. Juli zusammen mit der Proklamation des Fischerkönigs ein Spanferkelessen am Vereinsheim geplant. Am selben Tag findet von 6 bis 10 Uhr das Königsfischen mit Abwiegen der Fische und einem Weißwurstfrühschoppen statt. Laut Steimann sind die Anmeldungen für das Spanferkelessen sehr wichtig.

Noch in diesem Jahr ist das Ausbaggern des Laberweihers geplant. Es habe bereits einen Ortstermin mit einer Wasserbaufirma gegeben. Wegen Baumaßnahmen sei ab heute bis zum 30. April der Main-Donau-Kanal für die Schifffahrt gesperrt. Zum Schluss seiner Ausführungen lag dem Vorsitzenden noch etwas besonders auf dem Herzen: "Wir Angler betreiben einen intensiven Gewässer- und Naturschutz. Ohne Fischer gäbe es keine intakten Gewässer mehr. Wir schaffen mit unseren gezielten Maßnahmen einen Lebensraum für die gesamte Kreatur im und um unsere Gewässer. Wir lieben unsere Gewässer und werden uns auch in Zukunft für den Lebensraum Wasser und Natur einsetzen." Von einem "sehr erfreulichen Jahr" berichtete anschließend der Kassenwart Rainer Eisenschenk.

Ohne größere Probleme verliefen danach die Wahlen. Sie brachten folgendes Ergebnis: Vorsitzender: Lothar Steimann, Stellvertreter: Martin Forster, Kassier: Rainer Eisenschenk, Schriftführer: Jürgen Kobel, Jugendleiter: Stefan Koller, Stellvertreterin: Nicole Kurpiela, Gewässerwarte: Kai Planert und Michael Zacherl, Kassenprüfer: Robert Leopold und Rainer Vogt, Beisitzer: Daniel Steimann, Franz Schmid und Franz Obermeier, Vergnügungswart: Klaus Benz, Verantwortlicher für die Öffentlichkeitsarbeit: Holger Limbach.

 

Ehrung für langjährige Treue

Dietfurt (pa)  Auf der Jahresversammlung der Dietfurter Sportangler standen auch mehrere Mitgliederehrungen auf der Tagesordnung. Der Vereinsvorsitzende Lothar Steimann und sein Stellvertreter Martin Forster überreichten die Auszeichnungen.  
Mit den Worten „Vier Jahrzehnte – das ist schon eine ganz große Hausnummer“ überreichte Steimann zunächst Wolfgang Fochler aus Dietfurt und Anton Regensburger aus Töging die Goldene Ehrennadel des Landesfischereiverbands mit Urkunde. Sie gehören den Sportanglern seit 40 Jahren an.   Für 25-jährige Mitgliedschaft bei den Sportanglern Dietfurt wurden Johann Herrler aus Dietfurt, Josef Paulus aus Dietfurt, Peter Seitz aus Breitenbrunn, Egid Schmid aus Dietfurt und Werner Seifert aus Breitenbrunn ausgezeichnet.