Amtmannsdorf
Ein Lebensbaum aus altem Autoblech

Leidenschaftlicher Metallbildhauer: Hans Arnold aus Amtmannsdorf stellt seine neuen Werke vor

28.08.2015 | Stand 02.12.2020, 20:52 Uhr

Einen stolzen Blick auf seinen Lebensbaum wirft Künstler Hans Arnold aus Amtmannsdorf - Foto: Patzelt

Amtmannsdorf (pa) Hans Arnold ist Metallbildhauer mit Leib und Seele. In den vergangenen 50 Jahren hat der Amtmannsdorfer unzählige Werke wie Plastiken, Wasserspiele, Skulpturen und Collagen für den Innen- und Außenbereich entworfen und gefertigt – alles frei gestaltet. Es handelt sich um echte Unikate.

Seit ein paar Tagen kann man ein neues Werk von ihm bewundern: den Lebensbaum. Obwohl er von mehreren Obstbäumen der verschiedensten Sorten umgeben ist, sticht er neben der Straße durch Amtmannsdorf sofort ins Auge. Er ist ja schließlich kein Baum im herkömmlichen Sinne. „Es ist der Lebensbaum Nummer zwei. Der erste, etwas größer und mit vielen kleineren Ästen, steht in der Riedenburger Krieger-Passage“, informiert der Künstler.

Das gesamte Werk besteht aus altem Autoblech. „Aus dem abgeschnittenen Stamm wachsen neue Sprossen, das ist die Idee dahinter“, verrät Arnold. Ein ganz wichtiger Bestandteil sind die einzelnen Farben der Bleche. Der Stamm ist farbig wie das Leben – für die positive Lebenseinstellung, Freude, Überschwang und Optimismus. „Der Baum zeigt allerdings auch dunkle Farben. Diese stehen für Trauer, Angst und Abwehr. Eben eine emotionale Symbiose aus Natur und Mensch. Durch Farbe, Licht und Schatten in seiner natürlichen und formalen Eigenheit entsprechend manifestiert“, so der Metallbildhauer über sein Werk. Die farbigen Autokarosserieteile sind untereinander manuell verschweißt. Sie formen den Lebensbaum zu einem leichtgewichtigen Hohlkörper.

Seit April arbeitete Arnold an seinem ganz besonderen Baum. „Nun durfte ich ihn gut sichtbar auf dem Nachbargrundstück aufstellen“, freut sich der Künstler. Im Frühjahr dieses Jahres hat der Amtmannsdorfer außerdem zwei weitere Objekte fertiggestellt: ein kunstvoll gestaltetes Scheunentor und einen Familienbrunnen. Beide Unikate befinden sich im Biergarten des historischen Schmauserhofs in Arnbuch. Das riesige Eingangstor zur Scheune des ehemaligen Bauernhofes gestaltete Arnold aus den verschiedensten Metallen. Auf besondere Art und Weise harmonieren Rost-, Kupfer-, Messing- und Neusilberblech. Garniert wird das Ganze durch Emaille-Einsätze.

Aber auch der Familienbrunnen ist ein echtes Unikat. Er zeigt spielende Kinder. „Natürlich nicht gegenständlich, sondern eher stilisiert – eben in meiner Art“, so Arnold über sein Kunstwerk. Die kreativ gestaltete Brunnenplastik verbindet neben ihrer künstlerischen Aussagekraft eine einzigartige Symbiose aus Kunst, Metall, Wasser und Natur.

„Ich werde oft gefragt, was ich mit meinen Werken ausdrücken, bewirken oder aufzeigen will“, berichtet Arnold. Dabei möchte er meist antworten: „Nichts, warum sollte ich? Das Leben selbst inszeniert mein Werk – es führt mich in die Spur“, schildert der 76-Jährige seine Lebenserfahrung.

Von der hat Hans Arnold reichlich gesammelt. Geboren am 18. September 1938 in Ingolstadt, erlernte er in jungen Jahren den Beruf des Technikers. Ab 1979 eignete sich Arnold als Autodidakt in Eigenregie die Fertigkeit des Metallbildhauens an. Künstlerische Zuerkennung erfuhr er durch den Münchner Professor von Habermann. Ausstellungen bestückte Arnold mit seinen Kunstwerken unter anderem in Ingolstadt, München, Würzburg, Hamburg, Berlin, Hannover, Köln, Frankfurt, Brüssel und Zürich. Zu seinen Arbeiten gehören eine Ritterstudie für den Grafen Faber Castell, der Brunnen der Lutherklinik in Essen, das Relief und die Plastik der städtischen Kliniken in Duisburg, eine Großbrunnenanlage in München, drei Kirchenportale in Würzburg-Hochberg sowie zahlreiche Arbeiten in Schweden, Österreich, Italien, Schweiz, Holland, Luxemburg und England. Mit einer rund 2,5 Meter großen Wandgestaltung war Arnold Gewinner des zweiten Preises beim bundesoffenen Wettbewerb für die Gestaltung des Stadttheaters in Heilbronn.