Dietfurt
Abfalltrennung von Kindesbeinen an

Dietfurter Kindergarten beteiligt sich als erster an Regina-Projekt "Klimaschutz in Kitas"

12.07.2018 | Stand 02.12.2020, 16:05 Uhr
Spielerisch werden die Kinder an das Thema Klimaschutz herangeführt. Gemeinsam lernen sie zusammen mit Katja Hampel, dass man aus Altpapier noch tolle Sachen basteln kann. −Foto: Fotos: Palm

Dietfurt (pmd) Der Dietfurter Kindergarten Am Kreuzberg nimmt derzeit an einem Klimaschutzprojekt der Landkreisgesellschaft Regina teil. Bei diesem geht es darum, die Mädchen und Buben so früh wie möglich spielerisch für Klima- und Umweltschutz zu sensibilisieren.

Die "Regionale Innovationsagentur" - kurz Regina - im Kreis Neumarkt wurde vor über 20 Jahren gegründet. Sie verfolgt seither das Ziel, die Entwicklung des ländlichen Raums zu fördern und die sozialen und wirtschaftlichen Strukturen zu erhalten und zu verbessern.
Mit dem Angebot "Klimaschutz in Kitas" will sie zum Umdenken in den Bereichen Klimaschutz und Energienutzung beitragen. Im Frühjahr waren alle Kindertageseinrichtungen zur Teilnahme eingeladen worden. "Gerade in der frühkindlichen Bildung möchte sich die Regina GmbH verstärkt engagieren, um nachhaltig positive Änderungen für Klimaschutz und Energieeinsparung herbeizuführen" hieß es in der Einladung, die alle Kindergärten erhielten.

Die Leiterin des Kindergartens am Kreuzberg, Claudia Lindl, nahm diese Einladung gerne an: "Man kann nicht früh genug damit beginnen, Kinder für den Umweltschutz zu sensibilisieren." Der Dietfurter Kindergarten ist der erste von vier, die sich an dem Projekt beteiligen. Für die Kindertagesstätten entstehen weder Kosten, noch ein großer Aufwand, da die Referentin mit allen benötigten Materialien direkt zur Einrichtung kommt. In Dietfurt ist Katja Hampel von der Regina an sechs Vormittagen und einem Nachmittag im Einsatz, so dass jede Gruppe einmal an der Reihe ist.
Auf spielerische Art und Weise sollten die Kleinen an die Themen Klimaschutz, Mülltrennung und Energieeinsparung herangeführt werden.

Konkret sieht das so aus: Mit der Frage, was Abfall überhaupt ist, startet die Referentin in das Projekt. Dabei zeigt sich, dass die Antworten schon recht konkret sind. Bananenschalen, die Verpackung von Süßigkeiten, abgetragene Kleidung, kaputtes Spielzeug, alte Zeitungen und Zigarettenkippen werden genannt. Den Einstieg in die Thematik erleichtert die Referentin den Kindern durch das Vorlesen einer Geschichte. Darin geht es um den achtlosen Umgang mit Abfall. Ganz nach der Redensart "Aus den Augen - aus dem Sinn" erfahren die Kinder, dass Abfall nur allzu schnell unsachgemäß entsorgt wird und leider sehr häufig in der Natur landet. "Das passiert zum einen aus Bequemlichkeit, aber auch aus Unwissen", erklärt Hampel.

Was es bedeutet, Abfall richtig zu entsorgen, erfahren die Kinder im nächsten Schritt. Sie lernen unterschiedliche Abfallsorten kennen: Papier, Verpackungen und Restmüll. Sie entdecken den Grünen Punkt und erhalten die Aufgabe, beim nächsten Naschen zu Hause auf den Verpackungen nach diesem Zeichen zu suchen. Dann darf gespielt werden. Angelehnt an das Kinderspiel "Feuer, Wasser, Sturm" spielen die Kinder "Restmüll, Papier und gelber Sack". Die Kinder hält es nicht mehr auf ihren Stühlen. Sie fetzen durch den Raum und bei jedem gezeigten Gegenstand reagieren sie sofort. Bei Papier werfen sie sich flach auf den Boden. Den Restmüll zeigen sie an, indem sie eine Tonne nachahmen und beim Gelben Sack machen sie sich ganz rund und klein. Innerhalb kürzester Zeit haben die Kinder verinnerlicht, welcher Müll in welchen Behälter gehört.
Nach dem lustigen Spiel fragt Hampel die Kinder nach dem Alter. Daraufhin nimmt sie eine Plastikflasche und fragt, wie lange, es wohl dauert, bis die Flasche verschwunden ist, wenn man sie einfach in die Natur wirft. Die Meinungen gehen weit auseinander. Von acht bis 30 Jahren ist alles dabei. Das es über 400 Jahre dauert, überschreitet das Vorstellungsvermögen der Kinder und lässt sowohl die Kinder als auch die Erwachsenen staunen.

Im zweiten Teil des Projektes beschäftigen sich die Kinder mit dem Thema Papier. Woraus Papier besteht, fasst der vierjährige Samuel zusammen: "Das weiß keiner so genau." "Papier wird aus Holz gemacht", erklärt Hampel. Damit für Papier keine Bäume gefällt werden müssen, macht sie den Kindern bewusst, dass aus Altpapier neues Papier gemacht werden kann. "Das ist Papier, das recycelt wurde", wirft der vierjährige Bene ein. Dieses Altpapier ist zwar nicht mehr so schön weiß, aber das finden die Kinder nicht schlimm. Der Blaue Engel weist darauf hin, dass es sich um ein Papier handelt, das aus Altpapier hergestellt wurde. "Das schont die Umwelt, denn die Bäume liefern uns täglich Sauerstoff und frische Luft, die wir zum Leben brauchen", erklärt die Referentin. Sie rät den Kindern, beim Einkaufen die Eltern darauf hinzuweisen, dass es auch Klopapier, Malbücher oder Schulhefte mit dem Blauen Engel gibt.

Als Nächstes entdecken die Kinder, dass altes Papier nicht gleich entsorgt werden muss, sondern gut zum Basteln geeignet ist. Mit Hilfe der Referentin und der Erzieherinnen wird eifrig gefaltet, geschnitten und geklebt.

Zum Abschluss fasst Hampel zusammen mit den Kindern die Ergebnisse der vergangenen 90 Minuten, die wie im Flug vergingen, noch einmal zusammen: Müll kommt in den Abfalleimer und nicht in die Natur. Wenn Papier gekauft wird, dann achtet man auf den Blauen Engel. In den Gelben Sack gehören Verpackungen und kein altes Spielzeug oder kaputtes Plastik. "Achtet darauf, dass euch die Eltern Brotzeitboxen mitgeben und keine Wegwerfverpackungen", heißt es weiter.

Auf die Frage, ob die Kinder Spaß hatten, ertönt von allen ein lautes Ja. Zur Erinnerung an den Vormittag erhält jedes Kind ein kleines Geschenk, damit das Projekt auch nachhaltig in den Kinderköpfen verankert bleibt. Damit der Kindergarten an das Projekt anknüpfen kann, erhält jede Gruppe ein Buch über Klimaschutz in Kitas mit vielen weiteren Projekt- und Spielideen. Die Leiterin des Dietfurter Kindergartens ist von dem Projekt begeistert. Lindl würde sofort wieder teilnehmen. "Am Ende eines Kindergartenjahres ist vieles für die Vorschulkinder geplant. Die kleinen und mittleren Kinder kommen da oft zu kurz. Deshalb freut es uns besonders, dass dieses Projekt noch im Juli stattgefunden hat", so Lindl.