Schrobenhausen
Zwischen den Autos sitzen

15.04.2011 | Stand 03.12.2020, 2:55 Uhr

Schrobenhausen (twr/jsp) "Das ist schon ein Politikum", blickt Schrobenhausens Verwaltungsleiter Reinhard Scholz auf die Probleme, die der Bürgerentscheid in Sachen Gastronomie mit sich bringen wird. Daher werde die Stadtverwaltung ein detailliertes Konzept erarbeiten, wie mit den Freisitzen in der Altstadt zu verfahren sei.

Die letzte Entscheidung in der Frage will das Rathaus aber dem Bauausschuss überlassen. Unter den betroffenen Gastronomen gibt es ein geteiltes Meinungsbild, wie eine kleine Umfrage ergab.
 
"Unsere Kunden haben die Fahrbahnbündelung sehr angenehm empfunden", fasst Karin Roßmeier, Eigentümerin des Café Eiskult, die bisherige Verkehrssituation zusammen. Vor allem die jüngeren Autofahrer, mit ihrer laut aufgedrehten Musik, seien durch das neue Konzept weniger geworden, so Roßmeier. "Das war nicht nur für die Anwohner, sondern auch für unsere Gäste einfach schöner ohne ständigen Lärm." Schade findet sie es deshalb, dass nun alles wieder auf Anfang gehe. "Die Kunden müssen wieder zwischen den geparkten Autos sitzen, und links und rechts rollt der Verkehr vorbei", ärgert sich Roßmeier.
 

Ebenfalls unzufrieden ist Patrick Pinhack über die Aufhebung der Fahrbahnbündelung. Der Konditormeister von Pinhack’s Café denkt dabei auch an seine Angestellten. "Unsere Bedienungen müssen jetzt wieder ständig über die Straße laufen – ungefährlich ist das nicht." Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte es bei der jetzigen Verkehrsführung ruhig bleiben können, so Pinhack. "Was da gefehlt hätte, wäre nur noch die richtige Begrünung gewesen. Das wäre für die Cafés natürlich optimal."

Anders sieht es Barbara Kauth, Geschäftsführerin der Bäckerei Ihle. Sie begrüßt die Entscheidung der Bürger, wieder zu dem alten System zurück zu kehren. "Auf unser Geschäft hat die Fahrbahnbündelung sich eher negativ ausgewirkt", so Kauth. Vor allem morgens sei der Verkauf zurück gegangen, da die Leute nicht bereit seien, weiter weg zu parken. "Das ist heute halt so, da ist keiner bereit wegen zwei Semmeln am Busbahnhof zu parken." Ein bisschen Grün fände aber auch sie nicht schlecht, so Kauth.