Weichering
Zwangspause im Wasserwerk ist vorbei

Umbau und Putzaktion: Weicheringer Anlage ist nach Verunreinigung wieder keimfrei

22.02.2019 | Stand 23.09.2023, 6:02 Uhr
In Betrieb: Das Weicheringer Wasserwerk läuft nach dem Umbau und der umfangreichen Reinigung wieder. Siefried Hammer von der Arnbachgruppe ist froh, dass die Probleme alle gelöst sind. −Foto: Janda

Weichering (DK) Das Weicheringer Wasserwerk läuft wieder.

Nach monatelangem Stillstand mit Reinigung und Reparaturarbeiten am Gebäude sind sämtliche Probleme, die im Spätsommer zu einer Verunreinigung des Leitungsnetzes geführt hatten, beseitigt. Billig war das nicht; rund 25000 Euro hat die Arnbachgruppe ausgegeben.

Es brummt im Inneren des Bauwerks am Weicheringer Anger. Schon seit Tagen laufen die Maschinen immer wieder auf Hochtouren. Ins Leitungsnetz fließt das Wasser aber erst seit diesem Samstag wieder. Denn seit Freitag steht fest, dass sämtliche Spuren der Verunreinigung vom Sommer beseitigt sind. "Wir sind wieder völlig keimfrei", stellt Siegfried Hammer, der stellvertretende technische Leiter des Wasserversorgers, zufrieden fest.

Damit endet ein fast halbjähriger Stillstand in dem Wasserwerk. Wie berichtet, waren sowohl im September als auch im Oktober sogenannte E-coli-Bakterien im Leitungsnetz aufgetaucht. Ausschlaggebend war Hammer zufolge "eine Verkettung von unglücklichen Umständen". Angefangen hatte alles mit einem Specht, der ausgerechnet über der Entkalkungsanlage des Wasserwerks - übrigens die wohl einzige in offener Bauweise in ganz Bayern- ein Loch geklopft hat. "Das war in 14 Metern Höhe, das haben wir nicht gleich gesehen", erklärt der Fachmann. Das in Kombination mit einem weiteren Vogel, der sein Nest in den Hohlraum baute, und der in die Jahre gekommenen Abdichtung wäre nicht weiter schlimm gewesen und den Mitarbeitern wohl irgendwann aufgefallen. Dass der Vogelkot letztlich ins Innere gelangte, ist jedoch der Explosion bei Bayernoil in Vohburg am 1. September geschuldet. Die gewaltige Druckwelle, die selbst im Donaumoos noch zu spüren war, drückte Teile des Nests durch die Verkleidung - und auf diese Weise in den eigentlich sterilen Bereich der Entkalkungsanlage.

Siegfried Hammer muss noch immer den Kopf schütteln, wenn er an diese unglückliche Folge von Ereignissen denkt, die auch die Ursache für den zweiten Vorfall gewesen sein dürfte. Er geht davon aus, dass im Oktober ein kleiner Restbestand für die erneute Verunreinigung gesorgt hat. Doch mittlerweile hat die Arnbachgruppe die Schäden allesamt beseitigt. In den vergangenen Monaten hat der Versorger in Weichering rund 25000 Euro investiert. Entstanden ist unter anderem eine Metallabdeckung als Schutz vor dem verantwortlichen Specht. Im Inneren ist zudem die komplette Decke samt Abdichtung erneuert worden. "Die bisherige Folie war nicht sehr elastisch und obendrein nicht mit den Wänden verbunden", erklärt Hammer, der die jetzige Lösung als doppelte Abdichtung sieht. Denn neben der neuen Folie sorgt auch ein Silikonband dafür, dass nichts ins Innere gelangt. Den umfangreichen Bauarbeiten folgte eine ebenso ausgiebige Reinigung der kompletten Anlage.

Die Bewohner der rund 3000 Haushalte in Weichering, Karlskron, Neuburg und Karlshuld, die im Herbst vorübergehend ihr Leitungswasser abkochen mussten, werden von der Inbetriebnahme des Werks kaum etwas mitbekommen. In den vergangenen Monaten sind sie von den beiden Anlagen in Edelshausen und Niederarnbach versorgt worden. Der einzige Unterschied: "Dort ist das Wasser weicher. " Genau das ist auch der Grund, warum es in Weichering eine Entkarbonisierung gibt, also eine Entkalkung. "Es gibt einige Bereiche, die mal das Wasser aus Edelshausen, mal das Wasser von hier bekommen", erklärt Hammer. Wäre das aber mal das weiche, mal das harte Wasser könnte das durch den großen Unterschied zu Schäden an der Haustechnik führen. Aus diesem Grund wird das Kalziumcarbonat, also der Kalk, in Weichering überwiegend aus dem Wasser herausgenommen. Dass das im einzigen nach oben hin offenen Bereich der Anlage passiert, hat einen einfachen Grund. "Das ist damals so gebaut worden", erklärt Hammer.

Stefan Janda