Ingolstadt - Totgesagte leben ganz sicher länger.
Das beweisen die Ingolstadt Dukes derzeit. Nach dem plötzlichen Auftauchen der Praetorians am Ingolstädter und europäischen Football-Himmel ist der angestammte Klub an der Donau schon abgeschrieben worden - nicht zuletzt, da die komplette bisherige Führungsriege der Herzöge das Profi-Projekt aus dem Boden stampfen wird und den Verein verlassen hat. Doch als Abteilung fester an den TV 1861 Ingolstadt gebunden, stürmen die Dukes tatsächlich los und lassen mit bemerkenswerten Nachrichten aufhorchen; gerade bei den Personalien.
So kann der neue Abteilungsleiter Michael Maier einen alten Bekannten für den Posten des sportlichen Regenten im Herzogtum zurücklocken. Sammy Farghali wird die Dukes als Chefcoach in ihr Abenteuer Regionalliga führen, wohin sich die Ingolstädter aus der höchsten Spielklasse GFL1 nach dem brutalen Umbruch zunächst in die Drittklassigkeit zurückziehen. "Sammy hat sich aus alter Verbundenheit sofort dazu entschlossen", sagt Maier. "Er will hier mit uns etwas Großes aufbauen. " Das Ziel ("unseres und seines") sei es, so der Abteilungsvorsitzende und damit "Oberherzog", bald wieder in die GFL zurückzukehren. "Sammy hat einen Zwei-Jahres-Vertrag unterschrieben", unterstreicht Maier die Ernsthaftigkeit des Plans.
Farghali hielt schon zwischen 2010 und 2016 als Spieler die Knochen für die Dukes hin. Nach einem anschließenden Abstecher nach Regensburg kam er als Offensive Coordinator zurück, ehe es ihn als Cheftrainer nach Straubing (GFL2) zog, wo ihm mit den Spiders beinahe der Aufstieg ins deutsche Football-Oberhaus gelungen wäre. Maier sagt: "Er weiß, was es heißt, erfolgreich zu sein. "
Nachdem es in Straubing für Farghali nicht mehr weiterging, freut sich der 43-Jährige nun sehr darüber, dass "wenn sich eine Tür schließt, eine andere aufgeht", wie er seinen Wechsel auf seiner Facebook-Seite ankündigte. In Ingolstadt wird er in Personalunion auch die Offensive koordinieren. Sein restlicher Trainerstab steht zum größten Teil. Nach und nach geben die Dukes die Besetzungen bekannt: wie David Weigand als Special-Teams-Koordinator.
Ein Lücke tut sich noch beim Defensive Coordinator auf. Diesen Posten wird Abteilungsleiter Maier zunächst kommissarisch übernehmen. "Das traue ich mir auf dem Niveau aber nicht auf Dauer zu. " Gesucht wird ein erfahrener Mann. Den haben die Dukes als Trainer der Offensive Line in Urgestein Peter Dasch, der ebenso einspringt, bis sich eine andere Besetzung ergibt.
Das dürfte eher früher als später sein, bei dem Tempo, das die Dukes im Neuaufbau vorlegen. "Die Grundstimmung ist der Wahnsinn", findet der Abteilungsleiter. "Alle sind mit Feuereifer dabei. " Man sei sich mit allen Sponsoren einig geworden, habe auf der finanziellen Seite also alles gesichert. "Da sind wir sehr dankbar dafür", so Maier.
Auch mit der Stadt Ingolstadt und dem Heimatverein TV 1861 laufe die Zusammenarbeit immer besser und besser. Das umfasst auch den Trainingsbetrieb: Die ersten Einheiten haben die Dukes in den Knochen - kontaktlos und auch sonst auf Distanz. Auf der heimischen Bezirkssportanlage Nordwest des TV 1861 mussten sich die Footballer dabei über zwei komplette Fußballplätze ausbreiten. "In Absprache mit der Stadt haben wir das Okay für den Trainingsstart bekommen", berichtet Maier. Und auch die Auflage: Pro Spielfeldhälfte sind maximal zehn Personen zulässig. Mit folglich 40 Spielern ging es an die ersten Konditionseinheiten und die Durchlaufprobe der Spielzüge.
Ein Quarterback fehlt noch, ist aber sprichwörtlich im Anflug. Drei in Bayern lebende US-Importe seien in der engen Wahl. Einer davon wird es laut Maier werden.
Wenn die Regionalliga-Teams vorher acht Wochen durchgehend trainieren können, würde die Saison nach dem vorläufigen Spielplan am 5./6. Juni starten. Die Dukes müssten auswärts bei den Burghausen Crusaders ran. Am Wochenende 12./13. Juni stünde die Heimpremiere gegen die Munich Cowboys II an.
DK
Christian Rehberger
Artikel kommentieren