Pfaffenhofen
Zurück in der Manege nach zehnmonatiger Coronapause

Circus Barnum gastiert in Pfaffenhofen bis zum 20. Juni

14.06.2021 | Stand 18.06.2021, 3:34 Uhr
Die 23-jährige Romina Kaiser ist im Zirkus groß geworden. Ihre Eltern haben den Circus Barnum 2000 gegründet. Neben ihrem Auftritt in der Luft, kann Kaiser bis zu 30 Reifen mit ihrem Körper schwingen lassen. −Foto: Blaimer

Pfaffenhofen Stark gebeutelt von der Coronapandemie geht es für die knapp 60 Tiere und zahlreiche Artisten des Circus Barnum endlich wieder zurück in die Manege. Seit Freitag gastiert der Traditionszirkus unter dem Motto "Jetzt wird's tierisch" im Pfaffenhofener Ortsteil Niederscheyern.

Für Romina Kaiser, deren Eltern den Zirkus 2000 gegründet haben, ist es eine große Erleichterung, dass die lange Coronadurststrecke ein Ende hat. "Es war eine ganz schlimme und harte Zeit", schildert die 23-Jährige. "2020 hatten wir nur zwei Gastspiele." Im August vergangen Jahres ist ihr Zirkus dann aufgrund des Veranstaltungsverbotes in Unterschleißheim gestrandet. Dies brachte den Zirkus durch die fehlenden Einnahmen und der kostspieligen Tierhaltung in eine prekäre Lage. "Ohne die Spenden der Bürger aus Unterschleißheim hätten wir es nicht überstanden", offenbart die Artistin. "Wir hätten tatsächlich etwas verkaufen müssen, aber auf keinen Fall unsere Tiere. Die stehen bei uns an erster Stelle", sagt Kaiser. "Noch eher das Zirkuszelt", so die 23-Jährige. Nicht nur die großzügigen Spenden, sondern auch die Tatsache, dass der Zirkus kostenlos mit Strom und Wasser auf dem Platz bleiben durfte, hat den Zirkus überleben lassen.

Neben dem finanziellen Aspekt musste Romina auch damit kämpfen, dass sie immer in derselben Stadt waren. "Wenn du zu einem Zirkus gehörst, bist du es nicht gewohnt an einem Ort zu sein", sagt Kaiser. "Da fehlt einem das Reisen dann doch sehr." Umso mehr freut sie sich jetzt, dass es wieder losgeht. Aufgeben und den Zirkus verlassen ist für die junge Frau nie in Frage gekommen: "Wenn dich die Zirkusluft einmal packt, dann kommst du nicht mehr davon los." Für die fast zweistündige Vorstellung trainieren Mensch und Tier zweimal täglich. Auch während der Coronapause sollen die Tiere genügend Auslauf und Abwechslung bekommen haben. "Das ist sehr wichtig", sagt Kaiser, die sich sicher ist, dass ihre Tiere Spaß an dem haben, was sie tun. "Diejenigen, die sagen, dass es den Tieren bei uns nicht gut geht, die dürfen gerne vorbeikommen und sich selbst ein Bild davon machen." Natürlich gebe es - wie in jeder Branche - schwarze Schafe, so Kaiser.

Neben der 23-Jährigen, deren Auftritt an seidenen Tüchern in zehn Metern Höhe stattfindet, stehen auch ihre drei Geschwister, Juliano, Miguel und Vivienne in der Manege. Juliano begeistert die Zuschauer mit seinen Übungen am Solo-Trapez ohne Netz und Sicherungsseil. Miguel arbeitet sich mit einer Handstandnummer, bei der er Stühle aufeinander stapelt, bis unter die Zirkuskuppel. Und Vivienne ist, wie ihre Schwester, in luftiger Höhe unterwegs. Auch die 14-Jährige kann sich außerhalb des Zirkus kein Leben vorstellen. Um trotz des Artistenlebens einen Schulabschluss zu haben, besucht sie eine Zirkusschule. Das bedeutet, dass externe Lehrer sie und damals ihre Schwester im Wohnwagen unterrichten und Prüfungen online stattfinden. Derzeit dürfen 500 Zuschauer einen Auftritt besuchen, normalerweise fasst das rot-weiße Zelt aber 1200 Besucher. "Wenn die Hütte voll ist, dann bin ich schon aufgeregt", gesteht Romina Kaiser. Eine gesamte Vorführung proben die Akteure nicht, es sei denn, eine neue Show muss eingeübt werden.

Kaiser kann es kaum erwarten nach der langen Leidenszeit wieder in die Manege zu treten und die Pfaffenhofener zu begeistern. Wer seinen Enkeln oder Kindern einen unterhaltsamen und tierischen Nachmittag bieten will, der kann Montag bis Samstag die knapp zweistündige Aufführung um 16 Uhr besuchen. Am Sonntag geht es bereits um 15 Uhr los. Außerdem bezahlen Erwachsene am Donnerstag und Freitag nur Kinderpreise. Neben einem bunten Exotenzug aus Kamelen, Lamas, ungarischen Steppenrindern und 50 Zentimeter großen Zwergponys, zeigen Artisten in waghalsigen Höhen ihr Können. Und natürlich dürfen dabei die unterhaltsamen Clowns nicht fehlen "Wir freuen uns sehr auf zahlreiche Besucher", sagt Kaiser.

PK