Quetschn,

Ziehen und quetschen

21.08.2013 | Stand 02.12.2020, 23:45 Uhr

Quetschn, Wanzenpresse, Schweineorgel, Schifferklavier, Ziach – für kaum ein Instrument gibt es so viele ungewöhnliche Namen wie für das Akkordeon. In Bayern ist Quetschn am geläufigsten.

„Der Begriff lässt sich leicht erklären, wenn man den Blasebalg betrachtet. Den quetscht man beim Spielen zusammen oder zieht ihn auseinander“, sagt Georg Hettmann aus München. Der Präsident des bayerischen Landesverbands des Deutschen Harmonikaverbands gibt allerdings zu bedenken: „Als Akkordeonspieler hört man es nicht besonders gerne. Wenn jemand Quetschn sagt, klingt das eher abwertend – auch wenn es der Laie sicher nicht so meint.“ Akkordeonspieler verbänden mit der Quetschn eher das sogenannte diatonische Instrument, wie es in der alpenländischen Volksmusik eingesetzt wird. Es hat auf beiden Seiten Knopfgriffe und gibt – je nachdem, ob man den Blasebalg zusammendrückt oder auseinanderzieht – unterschiedliche Töne von sich. Beim chromatischen Akkordeon mit einer Klaviatur auf einer Seite erklingt dagegen auf Zug und Druck der gleiche Ton.

Im Lauf des 20. Jahrhunderts habe sich das Akkordeon zu einem salonfähigen Konzertinstrument entwickelt, das auch an Hochschulen unterrichtet wird. „Es ist viel breiter aufgebaut, man kann von der Klassik bis zum Jazz alles darauf spielen.“

Vor allem in Österreich taucht noch ein weiterer Begriff auf: die Steirische. Nach Angaben des Experten handelt es sich dabei um eine ganz bestimmte Gattung der Harmonika-Instrumente. dpa