Greding
"Zeigen, dass Kirche cool ist"

Präparanden und Konfirmanden aus 16 Gemeinden des Dekanats fahren erstmals mehrere Tage weg

11.04.2013 | Stand 03.12.2020, 0:17 Uhr

„Wir planen mit Sonnenschein“, sagen Andreas Funk und Frank Schleicher (von links) über die Wetteraussichten beim ersten Konfi-Camp des Dekanats Weißenburg im Juni. Jugendliche aus 16 Kirchengemeinden sind daran beteiligt - Foto: Luff

Greding/Thalmässing (HK) Einen neuen Weg wollen die Verantwortlichen im evangelischen Dekanat Weißenburg in der Jugendarbeit gehen. Zum ersten Mal gibt es heuer ein sogenanntes Camp für Präparanden und Konfirmanden.

Mit etwa 110 Jugendlichen aus Greding, Thalmässing und Heideck, aber auch aus entfernteren Orten wie Ellingen, Trommetsheim oder Alesheim, rechnet der Dekanatsjugendreferent Frank Schleicher. Sie sollen ab 19. Juni fünf Tage auf dem Stettenhof verbringen, einem ehemaligen Gut des Dominikanerinnenklosters Medingen bei Dillingen in Schwaben. Schleicher, der selbst „schon Erfahrungen in der Camp-Arbeit hat“, wie er sagt, ist die Vorfreude anzusehen: „Wir wollen den Blick der Jugendlichen weiten“, sagt er strahlend, „ihnen zeigen, dass Kirche cooler ist, als es oft den Anschein hat.“

Mit dem Konfi-Camp wollen Schleicher und der Dekanatsjugendpfarrer Andreas Funk gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen: Einerseits gibt es bei der Freizeit auch Unterricht – „in anderer Form als beim Präparanden- oder Konfirmandenunterricht“, sagt Schleicher. Andererseits stehe das Gemeinschaftserlebnis im Vordergrund, ergänzt Funk. Und Schleicher konkretisiert: „Wir wissen doch, dass es heutzutage zur Lebenswirklichkeit gehört, besondere Erlebnisse zu haben.“ Soll heißen: Bei der massiven Konkurrenz von immer eindrucksvolleren Urlaubsreisen mit der Familie oder Klassenfahrten in der Schule hat es die Kirche schwer, ihren Platz in den Köpfen der jungen Leute zu verteidigen. Fünf Tage beim Zelten, am Lagerfeuer Gleichaltrige kennenlernen, gemeinsam essen und kochen – das alles soll dazu beitragen, dass die Jugendlichen gerne an ihre Zeit als Konfirmanden zurückdenken.

Der eine oder die andere mögen derart begeistert sein, dass sie sich künftig selbst in der kirchlichen Jugendarbeit engagieren, hofft Schleicher. Es wäre ein positiver Nebeneffekt, denn auch in der Freizeit konkurriert die Kirche mit Schule, Vereinen oder Freunden. „Junge Menschen wollen sich engagieren“, sagt Schleicher und verweist auch auf die Shell-Studie, die das belegt. Doch müssten sie sich sehr genau überlegen, für was sich der Aufwand lohne. „Das G 8 war hier ein massiver Bruch“, hat Schleicher festgestellt. Überdies sei der Zivildienst weggefallen, „Männer gehen heute zwei Jahre früher ins Studium als früher“. Und hätten damit weniger Zeit, sich zwischen der eigenen Konfirmation und dem Auszug zu Hause für andere zu engagieren.

Dennoch haben Schleicher und Funk 21 Ehrenamtliche um sich geschart, die mit den neun Hauptamtlichen die Jugendlichen zum Stettenhof begleiten. „Wir haben es uns sogar geleistet, für das Camp eine Band zu gründen“, erzählt Schleicher. Fünf Musiker seien daran beteiligt. Weißenburg, der Sitz des Dekanats, bleibt bei diesem ersten Konfi-Camp übrigens außen vor: „Wir wollen es übersichtlich halten, sagt der Bergener Pfarrer Funk. Weitere rund 90 Jugendliche aus der Stadt würden den Rahmen sprengen.

Ohnehin ist die erwartete Schar sehr heterogen, da die einzelnen Kirchengemeinden die Zeit hin zur Konfirmation unterschiedlich gestalten. Bei den einen dauert der Unterricht ein Jahr, bei anderen zwei, die einen treffen sich wöchentlich, andere in einem anderen Turnus. So liegt die Konfi-Freizeit bei den einen mitten in ihrer Ausbildung zum vollwertigen Mitglied der Gemeinde, bei den anderen bildet sie deren Beginn: „Wir holen die Jugendlichen sehr unterschiedlich ab, sagt Schleicher, „das wird sehr spannend für uns.“

Ein kleines Bonbon haben die beiden Cheforganisatoren für die angehenden Konfirmanden noch im Gepäck: zwei Tage schulfrei. Los geht es an einem Mittwochnachmittag, am Sonntag ist die Rückfahrt geplant. Verloren ist die Zeit auf keinen Fall, wie Schleicher findet. Die Jugendlichen erhielten Impulse für ihren persönlichen Glauben, könnten später auf schöne Erlebnisse zurückblicken und begegneten sich als Konfirmanden auf Augenhöhe, obwohl sie aus verschiedenen Regionen des Dekanats kommen: „Man kann im Kopf zusammenrutschen. Das kann nur bereichern – und tut uns allen gut.“