Berlin/München
WWF: Bayern mit guter Wasserqualität aber hinter EU-Vorgaben

05.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:19 Uhr
Der Ludwig-Donau-Main-Kanal in Nürnberg. −Foto: Daniel Karmann/Archiv

Flüssen, Bächen und Seen in Bayern geht es im Bundesvergleich gut. Doch die EU-Vorgaben in Sachen Wasserqualität erfüllen auch sie nicht. Das soll auch ein Wasserpakt ändern.

Bayerns Gewässer gehören einem WWF-Bericht zufolge zu den besten in Deutschland. Doch auch der Freistaat bleibt bei der Wasserqualität hinter den gesetzlichen EU-Vorgaben zurück, wie die Umweltschutzorganisation am Montag mitteilte. 38 Prozent der Flüsse und Bäche seien in schlechtem chemischen Zustand. Insbesondere die Belastung mit Nitrat aus der Landwirtschaft und mit Quecksilber sei zu hoch. „Der Zustand deutscher Gewässer ist flächendeckend prekär“, hieß es vom WWF.

Insgesamt sei in Deutschland ein Drittel der Grundwasservorkommen in schlechtem chemischen Zustand. Außerdem seien praktisch alle Flüsse ausgebaut zu Wasserstraßen, weswegen nur acht Prozent der Bäche und Flüsse als ökologisch intakt bezeichnet werden könnten. In Bayern erreichen rund 15 Prozent der Fließgewässer laut Umweltministerium einen guten oder sehr guten ökologischen Zustand. „Damit liegt Bayern deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt“, erklärte ein Sprecher.

Der Schutz der Gewässer sei eine entscheidende Zukunftsaufgabe und werde etwa mit Investitionen von rund 1,2 Milliarden Euro bis zum Jahr 2021 gefördert. Zu den wichtigsten Aufgabe gehöre es, die Nährstoffbelastung zu reduzieren. Diese wird vor allem durch die Landwirtschaft verursacht und hat negative Folgen für die Unterwasserwelt.

„Das Landwirtschaftsministerium und das Umweltministerium haben zusammen mit Erzeugern, Wasserversorgern, Verbänden und Institutionen im März 2017 einen Wasserpakt geschlossen“, so der Sprecher weiter. Damit sollen Kräfte gebündelt werden, um den Zustand der Gewässer noch schneller zu verbessern.

Neben Bayern gehörten in dem WWF-Ranking Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz zu den Spitzenreitern. Besonders schlecht schnitten der Studie zufolge Berlin, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt und Sachsen ab. Im Mittelfeld landeten etwa Hessen und Baden-Württemberg. Die Bundesländer wurden nur in drei Kategorien unterteilt.

Schlechte Noten bedeuten, dass man nicht die Tiere und Pflanzen findet, die natürlicherweise in den Gewässern leben sollten. Das Leitungswasser kann man bedenkenlos trinken. WWF-Vorstand Christoph Heinrich forderte vor der an diesem Mittwoch beginnenden Konferenz der Umweltminister von Bund und Ländern, den Gewässerschutz endlich ernstzunehmen.

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dpa