Roth
Woodstock in der Kulturfabrik

Bei den 22. Rother Bluestagen stehen die klassischen Varianten im Mittelpunkt

21.02.2013 | Stand 03.12.2020, 0:28 Uhr

 

Roth (DK) Keine Experimente. Für die 22. Rother Bluestage vom 11. bis 21. April haben sich Monika Ammerer-Düll und Silke Rieger von der Kulturfabrik auf die Wurzeln besonnen. Genrefremdes und Grenzgänger wie Nina Hagen 2012 oder im Jahr zuvor Helmut Hattler bleiben dieses Mal fern.

Dafür haben es die Headliner in sich – beide Woodstock-erprobt und erfahren im Durchschreiten tiefer Täler: Johnny Winter und Ten Years After. Winter, der „schielende Albino mit dem langen, flockigen Haar“, wie ihn einst der „Rolling Stone“ bezeichnete, wird die Bluestage am 11. April eröffnen. Winter gilt als Erfinder des Bluesrock und prägte Saitenartisten wie Jimi Hendrix oder Stevie Ray Vaughan. Allerdings ließ sein Gesundheitszustand viele Jahre musikalisch wenig zu. Dank neuem Management und angeblich endgültig überwundener Drogensucht soll das seit zwei Jahren anders sein. Man darf also gespannt sein.

Solche Sorgen braucht man sich bei Ten Years After (12. April) nicht zu machen. Seit Joe Gooch die Position von Alvin Lee eingenommen hat, läuft der englische Bluesrockvierer wieder wie eine gut geölte Maschine. Die Legendenschau komplett macht am 13. April Isarindianer Willy Michl. Was Winter für den Texasblues ist, ist Michl für die bayerische Variante. Seit 40 Jahren vertritt er die Devise „Ois ist Blues“.

Doch es sind nicht nur Musiker jenseits der 60, die auf der Bühne der Rother Kulturfabrik zu sehen sein werden. Obwohl erst seit 2010 im Geschäft, haben Sängerin Jessy Martens und ihre Band (21. April) bei den German Blues Awards bereits kräftig abgeräumt: beste Sängerin, beste Band, bestes Album. Altmeister Leslie Mandoki nennt Jessy Martens schlicht „herausragend“.

Ein Rockgewitter verspricht das Doppelkonzert von The Brew UK und Errorhead am 19. April. Der Bühnenshow der Briten eilt ein legendärer Ruf voraus. Als König des Blues-Latino gilt Javier Vargas (17. April). Zu seinen Fans zählen beispielsweise Lenny Kravitz und Carlos Santana. Vom „Getös“ befreiten Blues macht Altmeister Willi Resetarits (18. April). Bekannt ist er vielen vor allem als „Ostbahnkurti“. Abgerundet wird das Festival von den Kneipenkonzerten unter anderem mit Morblus, Deltaboys, Dynamite Daze und Ferdl Eichner.