Westenhausen
"Wir versuchen, Druck aufzubauen"

Bürgerinitiative "PFC Flugplatz Manching" besucht IN-Campus und weiß nun, dass es Möglichkeiten für Verbesserungen gibt

02.08.2018 | Stand 02.12.2020, 15:56 Uhr
Bürgerinitiative und Westenhausener Bürger informierten sich am IN-Campus über die Säuberung des einst verseuchten Bodens. −Foto: Foto: smd

Westenhausen/Ingolstadt (DK) Informationsfahrt nach Ingolstadt: Um sich Details über Möglichkeiten der Bodensanierung erklären zu lassen, fuhren Mitglieder der Westenhausener Bürgerinitiative "PFC Flugplatz Manching" und Bürger des Manchinger Ortsteils voller Erwartung zum IN-Campus.

Nach vielen Infos zum Areal der ehemaligen Bayernoil-Raffinerie gab es sogar einen Lichblick.

Michael Weichenrieder ist Vorsitzender der Bürgerinitiative. Der Westenhausener hat Erkenntnisse gewonnen bei dem Besuch: "Für uns war es eine gute, informative Veranstaltung. Bei diesem Termin wurde ersichtlich, dass bei einem solchen Problem vieles Hand in Hand laufen kann. Wie bei Audi. Bei uns müsste entschlossener vorgegangen werden. " Weichenrieder erwähnt, dass das Gutachten zur Beprobung Ende August vorliegen und erst dann mit einem Sanierungskonzept begonnen werden soll. "Man hätte doch zeitgleich schon an einem Konzept arbeiten können. "

Nicht nur mit anschaulichem Bildmaterial erläuterten Stephan Brun vom Umweltmanagement von Audi, Andrea Robien von der Abteilung Umweltschutz bei Audi sowie Audi-Sprecher Joachim Cordshagen sachkundig die Historie des Geländes von 1960 bis heute. Schwerpunkt der Ausführungen waren alle Schritte, mit denen das einst stark mit Schadstoffen belastete Gelände gesäubert wurde und mit welchen technischen Mitteln dies gelungen ist.

Alle diese aufgeführten Schritte sind - nach Meinung der Bürgerinitiative - auch am Manchinger Flugplatz technisch, logistisch und finanziell umsetzbar. Nur der Wille dazu fehle. "Natürlich kostet es Geld", sagt Weichenrieder. "Aber es wären doch keine Unsummen. "

Die Bürger, vor allem in Westenhausen, sind seit Monaten nicht gut zu sprechen, kommt das Gespräch auf die PFC-Verseuchung des Grundwassers. Die Gärten müssen gegossen werden, beim Hausbau tut sich das Problem mit dem Erdaushub für den Keller auf. Beides ist derzeit per Dekret vom Landratsamt verboten. Denn das Wasser ist zu sehr mit PFC belastet. Wo soll dann der Aushub hin? Der ist derart belastet, dass er nur auf einer Sonderdeponie und nur unter erheblichem Kostenaufwand entsorgt werden kann. Zurzeit nehmen Sonderdeponien in Bayern das Erdreich gar nicht an, heißt es.

Erstaunt waren die Westenhausener, dass in kürzester Zeit - nach der Untersuchung des Bodens auf Schadstoffe - mit der Sanierung am Audi-Gelände an der Eriagstraße begonnen wurde. "Warum", so stellten sich die Besucher die Frage, "geht das in Manching nicht? " Weichenrieder stellt fest: "Auf dem IN-Campus ging alles viel schneller und viel zielstrebiger. " Für den BI-Sprecher fehlt es an der Entschlossenheit: "Wenn man etwas machen will, sollte man die Sache angehen, wie es Audi getan hat. " Weichenrieder betont auch, dass derjenige, der die Umwelt verschmutzt hat, für den Schaden auch aufkommen muss.

Etwas kritisch merkte ein Besucher an, das sei wohl Hinhaltetaktik. "Vielleicht löst sich das Problem mit der Zeit von selbst. " Aber so lange wollen die Bürger von Westenhausen nicht warten. Beeindruckend war für die Gruppe, wie die enorme Menge an mit Benzin, Schweröl und Chemikalien belastetem Material zentral in einer gigantischen "Waschmaschine" im geschlossenen Wasserkreislauf gewaschen wird (täglich 1200 Tonnen), damit der Boden wieder sauber wird. Belasteter Restabfall wird natürlich entsorgt.

Das Fazit für die Bürger aus Westenhausen und Lindach war: "Eine solche Boden- und Grundwasserwiederaufbereitungsanlage muss auch in Manching eingesetzt werden. " Und Weichenrieder verspricht: "Wir versuchen, Druck auf den Bund auszuüben, damit es nicht im Zeitlupentempo weitergeht. "