Hitzhofen
"Wir möchten nicht städtisch leben"

Michael und Verena Meier haben über das Einheimischenmodell einen Bauplatz in Hofstetten ergattert

07.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:20 Uhr

Mit ihren Hunden Blue und Keks werden Verena und Michael Meier Mitte Mai in ihr neues Haus im Hofá †stettener Baugebiet "Zur Veitskapelle" ziehen. Auf das Dorfleben freuen sie sich bereits. - Foto: Stephan

Hitzhofen (DK) Bürgermeister Roland Sammüller will die Gemeinde Hitzhofen nur moderat wachsen lassen. Ziel ist es in erster Linie, für die jungen Bürger Baugebiete zu schaffen, damit sie sich in ihrem Heimatort eine Zukunft aufbauen können - so wie Michael und Verena Meier im Ortsteil Hofstetten.

Der Diätassistent und die Sozialpädagogin haben lange nach einem Bauplatz gesucht. "Wir haben viele Grundstücke angeschaut, und je näher es in Richtung Ingolstadt ging, desto teurer wurde es natürlich", erzählt Verena. Dabei waren die beiden flexibel - nur irgendwo zwischen dem Altmühltal und Schrobenhausen sollte es sein. Zu suchen begann das Paar bereits kurz nach ihrer Hochzeit vor drei Jahren. "Wir wissen aber eigentlich schon, seitdem wir 2011 zusammengekommen sind, dass wir einmal ein Haus bauen oder kaufen wollen", sagt die 25-Jährige.

Dass das Paar 2016 schließlich mit einem über 700 Quadratmeter großen Grundstück in Hofstetten fündig geworden ist, haben sie dem Einheimischenmodell zu verdanken: Michaels Familie stammt aus Hitzhofen und betreibt hier eine Firma. "Neubaugebiete gehen zum Glück eher an Ortsansässige", sagt der 29-Jährige - und wird von Bürgermeister Sammüller bestätigt. Ihre eigenen Bauplätze könne die Gemeinde Hitzhofen nur an Einheimische geben, da die Nachfrage größer sei als das Angebot. Wenn hier auch alle auswärtigen Anfragen bedient würden, sei die 3000er-Marke der Einwohnerzahl sehr schnell überschritten.

Vor allem im Ortsteil Hitzhofen sei es schwierig, Bauerwartungsland von den Landwirten zu erwerben, klagt der Rathauschef. Das Ganze müsse sich in einem wirtschaftlich vernünftigen Rahmen halten, um die Preise nicht nach oben zu treiben. Derzeit laufen dem Bürgermeister zufolge immerhin die Erschließungsmaßnahmen für ein kleines Baugebiet in Hitzhofen mit zehn Parzellen, wovon die Gemeinde sieben ihr Eigentum nennt. Diese seien genauso schnell vergriffen gewesen wie 14 Bauplätze in Hofstetten, die im Laufe des Jahres erschlossen werden. Auch hier seien - wie Michael und Verena - nur Einheimische zum Zug gekommen.

Ein Umstand, den das Paar mittlerweile sogar begrüßt. "Wir gehen davon aus, dass Hofstetten nicht mehr viel wachsen kann", sagt Michael, der sich wie seine Frau aufs Dorfleben freut. "Wir möchten nicht städtisch leben", sagt Verena, die aus Manching kommt. "Für Besorgungen sind wir schnell in der Stadt, und hier stört es niemanden, wenn unsere Hunde Blue und Keks mal im Garten bellen."

Auswärtige Familien, die ins Gemeindegebiet wollen, müssen sich Sammüller zufolge am freien Markt nach Bauplätzen umsehen - was aber gar nicht so einfach sei, da auch hier das Angebot sehr gering sei. Mit der Nähe zu Audi und den neuen Straßenanbindungen wie der Nordumgehung Gaimersheim sei Hitzhofen inzwischen sehr beliebt. Dass es zu Stoßzeiten deshalb ab und an eng wird zwischen seinem neuen Heim und Ingolstadt, weiß Michael. "Man muss eben wissen, welche Schleichwege man nutzen kann", sagt er verschmitzt.

Was die Infrastruktur betrifft, ist laut Bürgermeister Sammüller alles vorhanden. Von der Kinderkrippe über den Kindergarten zur Grundschule mit Mittagsbetreuung werde das Betreuungsspektrum für den Nachwuchs abgedeckt. Ein großer Vorteil für die Meiers - vor allem, seit Verena vor knapp einem halben Jahr von ihrer Schwangerschaft erfahren hat. "Hier ist es wahnsinnig schön für Kinder", sagt die 25-Jährige. "Zweimal ums Eck, und überall sind Wald und Wiesen." Neben ihrem Grundstück sei sogar ein Spielplatz in Aussicht.

Allein die Busanbindungen nach Ingolstadt und nach Eichstätt mit nur wenigen täglichen Fahrten sind ein kleines Manko. "Uns ist bewusst, dass wir für alles ein Auto brauchen werden", sagt Verena. Eine Verbesserung der Busanbindungen, die im finanziellen Rahmen bleiben muss, werde derzeit von der Gemeinde geprüft, heißt es aus dem Rathaus.

Wichtige kommunale Aufgaben sind Bürgermeister Sammüller zufolge zudem die Kanalsanierung, die energetische Sanierung der Grundschule sowie die Aufnahme ins Dorferneuerungsprogramm vom Land für ländliche Entwicklung, um an Zuschüsse zu gelangen. Dann gebe es viele Möglichkeiten, wie eine Barrierefreiheit der Gehwege oder eine naturnahe Dorfgestaltung. Aber auch die langfristige Grundversorgung im Ort sei ein Thema, das angegangen werden müsse.

Pläne, mit denen diejenigen, die einen Bauplatz in der Gemeinde Hitzhofen ergattert haben, getrost in die Zukunft blicken können. Mit dem Kaufvertrag haben sich auch Verena und Michael Meier verpflichtet, mindestens zehn Jahre in der Gemeinde wohnen zu bleiben - was die beiden aber kaum stört. Am 13. Mai sei der Umzugstermin, kündigt Verena an. "Ich bin froh, wenn wir endlich hier leben."