Wir hätten mehr Unterstützung erwartet

Zum historischen Umzug Wolnzach:

05.06.2018 | Stand 02.12.2020, 16:18 Uhr

Zum historischen Umzug Wolnzach:



Liebe Teilnehmer des "Wolnzacher Historischen Umzugs", nach dem letzten Bericht im Pfaffenhofener Kurier ist es mir ein Anliegen, Ihnen den Vorfall aus meiner Perspektive zu schildern. Natürlich ist der Festumzug immer, wie in der Wolnzacher Zeitung beschrieben wurde, ein riesiges Spektakel. Die größte Herausforderung gilt jedoch unseren Pferden. Lärm, enge Straßen, viele Besucher (häufig Kinder) direkt am Straßenrand, Musikkapellen und immer wieder lange Wartezeiten während des Umzugs.

Seit nunmehr 20 Jahren haben wir meist mit bis zu sechs Pferden am Umzug teilgenommen. Beim letzten Umzug kam es leider zu dem nachfolgend beschriebenen Unfall. Mein Pferd ging nach circa zehnminütiger Wartezeit im Bereich Hopfenmuseum nach dem Wiedereinsetzen der Blasmusik ein paar Schritte rückwärts. Hierbei verfing sich mein Pferd in der von Besuchern direkt am Straßenrand aufgestellten Bierbank. Durch das Einfädeln mit den Hinterbeinen geriet mein Pferd in Panik, stürzte und warf auch mich dabei ab. Beim Wiederaufstehen scharrte es natürlich mit den Beinen, bis es wieder auf seinen vier Hufen stand.

Anders als bisher berichtet, kam dabei Gott sei Dank durch das Pferd niemand zu Schaden. Die Verletzungen der Zuschauer erfolgten ausschließlich beim panischen Fluchtversuch vom scheuenden Pferd. Dass auch ich mir Rippenbrüche zugezogen und sich mein Pferd verletzt hatte, interessierte bis heute niemanden.
Wie von Bürgermeister Jens Machold richtig erklärt, hat die Versicherung den Schaden der verletzten Besucher vorab bezahlt. Anders als im Artikel erläutert wurde, versucht die Veranstaltungshaftpflichtversicherung des Marktes die Schadensansprüche bei mir, bei meiner Tochter (Sicherheitsbegleitung) und selbst bei der Gemeinde Wolnzach einzufordern. Alle drei Erwähnten sind gerichtlich angeklagt. Die Verfahren sind bis heute am laufen. Wie man sich vorstellen kann, mussten wir auch hierfür bereits einen beträchtlichen Betrag an Anwaltskosten aufbringen.

Nach dem Unfall wurde ich sofort mit meinem Pferd von der Polizei aus dem Umzug genommen, mehrere Stunden festgehalten, auch ein Alkoholtest wurde durchgeführt (0,0 Promille, wenn es auch in Medien anders dargestellt wurde). Später kamen noch mehrere Polizisten auf unsere Weide, die das Verhalten unseres Pferdes ausgiebig testeten. Unser Pferd Rossini war auch hier absolut ausgeglichen.
Ich und meine Familie waren über 20 Jahre mit unseren Pferden für die Wolnzacher Gemeinde immer sehr engagiert. Wir sind zum Beispiel mehr als zehn Jahre den Sankt Martin für die Wolnzacher, Gosseltshausener und Eschelbacher Kindergärten geritten. Als Sport- und Jugendwart und 1. Vorsitzender des Pferdesportvereins Wolnzach habe ich zusammen mit dem Reitverein Kinderfeste, das Ponyführen beim Christkindlmarkt und das jährliche Weihnachtsreiten zu den Seniorenheimen organisiert. Nicht zuletzt aus diesen Gründen hätten meine Familie und ich uns von Seiten der Gemeinde hier mehr Unterstützung erwartet.
Wenn auch für den kommenden Festzug einige zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden, ist in den engen Straßen, mit den vielen Besucher das Risiko immer noch sehr groß!
Familie Paul Braun
Wolnzach