Eichstätt
Windeln und Blasenkatheder

Komasäufer machen mitunter sehr peinliche Erfahrungen – Projekt zur Alkoholprävention am Förderzentrum

27.07.2012 | Stand 03.12.2020, 1:14 Uhr

Eichstätt (pp) Unter dem Titel „Ja zu Trinken“ veranstaltete Petra Harrer, Jugendsozialarbeiterin am Förderzentrum Eichstätt, ein Alkoholpräventionsprojekt für alle siebten bis neunten Klassen. Als Gäste waren Christine Feil vom Sachgebiet Gesundheitswesen des Landratsamtes, Erster Polizeihauptkommissar Reiner Schiener von der Polizeiinspektion Eichstätt sowie Wolfgang Harrer, Krankenpfleger in der Notaufnahme des Klinikum Ingolstadt, geladen.

Interessant waren die Meinungen der Schüler, was eigentlich unter „Sucht“ und „Suchtverhalten“ zu verstehen ist: Da kamen wichtige Aussagen wie „Sucht ist das, was man täglich braucht“ oder „Spiele und Internet können auch süchtig machen“. Petra Harrer überlegte gemeinsam mit den Jugendlichen, was eigentlich alles süchtig macht: Alkohol, Zigaretten, Drogen, Spiele oder Schokolade. Auch die Magersucht wurde angesprochen. Dabei war zu unterscheiden, was alltägliche Süchte seien und welche in den illegalen Bereich gehören. Krankenpfleger Wolfgang Harrer schilderte den Zustand von jugendlichen Komasäufern, die in der Notaufnahme landen: „Es gibt verschiedene Stufen der Zustände, die wir unterscheiden. Aber glaubt mir, keine dieser Stufen ist angenehm“, berichtete er. Er schilderte den „aggressiven Typen“, der festgebunden werden müsse, damit ihm Infusionsnadeln gelegt werden könnten, um den Alkohol zu verdünnen. Lebensbedrohlich sei der Zustand, wenn der Komasäufer bereits künstlich beatmet werden müsse, da sämtliche Schutzreflexe wie Husten oder Schlucken nicht mehr funktionierten. „Wer so weit ist nach exzessivem Alkoholkonsum, der kann daran tatsächlich sterben. Und das kommt durchaus vor“, sagte Harrer. Als Demonstrationsobjekte hatte er Windeln, große Nadeln, Magensonde und Blasenkatheter mitgebracht – „alles Dinge, mit denen man als Komasäufer unweigerlich in Berührung kommt“. Das sei gegenüber Freunden und Familie durchaus eine peinliche Angelegenheit, aber in solch einem Zustand unverzichtbar. Eine überaus schlechte Kombination seien Alkohol und Drogen. Auf die rechtlichen Konsequenzen wies der Leiter der Polizeiinspektion Eichstätt, Reiner Schiener, hin: „Alkohol hinterlässt Spuren, im Blut und in Haarproben ist alles nachweisbar. Bitte denkt an diese Konsequenzen, denn wer nicht mehr Herr seiner Sinne ist, der weiß oftmals nicht mehr, was er auch gegenüber der Polizei alles sagt oder tut“, unterstrich der Beamte. Bei einem Quiz konnten die Schülerinnen und Schüler ihr Wissen rund um das Thema Alkoholprävention unter Beweis stellen.