Ingolstadt
Wiesinger nimmt Routiniers in die Pflicht

15.10.2010 | Stand 03.12.2020, 3:34 Uhr

 

Ingolstadt (DK) 16 Tage hatte der FC Ingolstadt seit dem 1:1 gegen Karlsruhe Zeit, um sich auf die Auswärtspartie bei Alemannia Aachen vorzubereiten. Angesichts von bislang vier Punkten und Tabellenplatz 16 brauchen die Ingolstädter am Sonntag ab 13.30 Uhr unbedingt ein Erfolgserlebnis.

Auch wenn er das Wort Ultimatum strikt vermied ("So etwas gibt es nicht"), so setzte Sportdirektor Harald Gärtner mit seiner Vorgabe, er erwarte in den kommenden vier Partien sechs Punkte, während der Woche indirekt doch eine Marke. Wenn auch eine äußerst moderate, denn vier Wochen sind im Fußball eine lange Zeit. Die Partien in Aachen, gegen den FSV Frankfurt, bei Hertha BSC Berlin und gegen Cottbus werden also noch ein bisschen spannender.

Da kommt es Trainer Michael Wiesinger gerade Recht, dass er inzwischen in personeller Hinsicht nahezu aus dem Vollen schöpfen kann. Mit Patrick Mölzl (Sprunggelenk) und Ralf Keidel (Zeh) fallen für Aachen lediglich zwei Spieler aus, die Chancen auf einen Platz im Kader gehabt hätten. Beide trainieren aber schon wieder mit der Mannschaft. Manuel Hartmann, der beim Test gegen Heidenheim zum ersten Mal eine Halbzeit auf dem Feld stand, sammelt am Wochenende in der U 23 Spielpraxis.

"Wir haben in den Trainingseinheiten vor allem am Zweikampfverhalten und im läuferischen Bereich gearbeitet", berichtet Wiesinger. Aus zwei Gründen: Zum einen erwartet er in Aachen einen offensiv ausgerichteten Gastgeber, den man "auf keinen Fall ins Spiel kommen lassen darf." Deshalb sei es besonders wichtig, dass "wir gerade im Mittelfeld die wichtigen Zweikämpfe gewinnen, mutig zu Werke gehen und eine hohe Passqualität an den Tag legen."

Die Arbeit im konditionellen Bereich diente noch einmal dazu, die Defizite beziehungsweise den Trainingsrückstand bei einigen Spielern auszugleichen. Gerade Akteure, wie Fabian Gerber, Stefan Leitl und Andreas Görlitz haben diese Einheiten offenbar noch einmal für sich genutzt.

"Auch Co-Trainer Uwe Wolf hat mir bestätigt, dass in der Zeit, in der ich nicht da war, sehr gut gearbeitet worden ist", sagt Wiesinger, der deshalb seine erfahrenen Spieler ab sofort in die Pflicht nimmt. "Fabian Gerber hat im Test gegen Heidenheim 90 Minuten gespielt, jetzt gibt es keine Diskussionen mehr. Jetzt muss er in Aachen von Beginn an ran und seine Qualitäten umsetzen."

Ähnlich sieht er die Situation bei Andreas Görlitz. "Auch von ihm erwarte ich, dass er über die rechte Seite noch mehr Gas gibt, sich ins Spiel einschaltet und auch durch seine verbesserte Physis die Mannschaft führt." In der vorhersehbar tollen Atmosphäre auf dem mit mindestens 10 000 Zuschauern gefüllten neuen Aachener Tivoli (davon 50 bis 70 Ingolstädter) sind die Routiniers also gefragt.

Dabei bemüht sich Wiesinger vor dem für alle Beteiligten so wichtigen Spiel, der Mannschaft unnötig großen Respekt auszureden. "Der Tivoli ist auch nicht mehr das, was er mal war", sagt er selbstbewusst. Die Statistik – Aachen gewann in dieser Saison erst eines seiner drei Heimspiele – gibt ihm durchaus Recht.

"Wir müssen bei der Alemannia einfach die Entschlossenheit zeigen, die uns in den vergangenen Woche gefehlt hat", weiß Sportdirektor Gärtner. "Denn", dass hat sich während der 16 Trainingstage nicht geändert, "irgendwann müssen wir einfach anfangen zu punkten."