Pfaffenhofen
Wenn die Partnerschaft zerbricht

07.12.2015 | Stand 02.12.2020, 20:27 Uhr |

Pfaffenhofen (PK) Alleinerziehende Mütter gehören zu der gesellschaftlichen Gruppe, die besonders häufig auf die Hilfe des Vereins Familien in Not angewiesen ist. Eine von ihnen ist Kerstin W., die nach langer Leidenszeit endlich die Kraft fand, sich von ihrem gewalttätigen Ehemann zu trennen.

Beim letzten Mal hatte er sie krankenhausreif geschlagen, und da wusste die 34-jährige Kerstin W. (Namen von der Redaktion geändert), dass sie sich und die Kinder in Sicherheit bringen musste. Noch während ihres Klinikaufenthaltes entschied sich die Mutter, die elfjährige Laura – das Mädchen ist schwerstbehindert – und den achtjährigen Philipp in eine Pflegefamilie zu geben: „Ich wollte sie nicht bei meinem gewalttätigen Mann lassen“.

Sie selbst suchte Hilfe bei einer Psychosozialen Beratungsstelle, denn die schlimmen Vorkommnisse und die Trennung von ihren Kindern, die sie zurzeit nur an den Wochenenden sieht, lösten bei ihr schwere Depressionen aus.

Philipp ist durch die häusliche Gewalt zum zweiten Sorgenkind der Familie geworden: Er musste den prügelnden Vater erleben – und die Versuche der Mutter, ihre Kinder zu verteidigen. In der Schule wurde der stark traumatisierte Bub zum Problemfall und konnte dort nicht mehr bleiben; schließlich verbrachte er mehrere Monate in der Kinderpsychiatrie und wurde danach daheim unterrichtet. Inzwischen lebt Philipp in einem Internat für verhaltensauffällige Kinder.

Seine Mutter macht sich große Vorwürfe und versucht ihr Bestmögliches, um den Achtjährigen zu unterstützen: Er soll sich von ihr nicht allein gelassen fühlen. An den Wochenenden holt sie Laura und Philipp heim, dann sind die drei wieder eine Familie. Aber die Hin- und Rückfahrten aus dem südlichen Landkreis zum Internat verursachen Kosten, Geld, das Kerstin W. eigentlich nicht hat. Aufgrund ihrer psychischen Belastung verlor die Mutter beim knapp bemessenen Haushaltsbudget den Überblick; nun drohte wegen einer nicht bezahlten Rechnung die Stromsperrung. Hier leistete der Verein Familien in Not unbürokratische Hilfe, indem er die Rechnung übernahm.

Vom Partner getrennt, aber gezwungenermaßen noch unter einem Dach mit ihm lebten bis vor kurzem die 32-jährige Elisabeth R. und ihre beiden kleinen Söhne. Ihr Alltag war geprägt von Streitigkeiten und Psychoterror. Der alkoholabhängige Vater rastete regelmäßig aus; die Mutter und der ältere Bub reagierten mit starken Angststörungen auf die Dauerbelastung. Hier musste auch räumlich ein schneller Schlussstrich gezogen werden, befand auch das Jugendamt, das Elisabeth R. seit zwei Jahren über die Sozialpädagogische Familienhilfe betreut.

Die psychisch angeschlagene junge Frau hatte Glück, indem sie eine Wohnung in einer kleinen Gemeinde im Norden des Landkreises fand – und nach rund 90 Bewerbungen auch wieder eine Arbeitsstelle. Nicht zu bewältigen war für sie aber das Problem der Doppelmiete für Haus und Wohnung, die in einem Monat anfielen. Hinzu kamen die Kaution, einige offene Rechnungen, und auch der Ex-Partner forderte eine anteilige Rückzahlung für gemeinsam angeschaffte Möbel. Die Trennung, der Auszug und die Arbeit seien für Elisabeth R. die einzige reelle Möglichkeit, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen, erklärte ihre Betreuerin der Sozialpädagogischen Familienhilfe: „Eine finanzielle Unterstützung würde auch im Hinblick auf die Situation der Kinder viel Druck und existenzielle Angst lindern“. Begleitet vom Jugendamt sollen Mutter und Kinder an ihrem neuen Wohnort neu durchstarten können: Das unterstützte auch der Verein Familien in Not, der Elisabeth R. eine Überbrückungshilfe zukommen ließ.

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