Ingolstadt
Wenn die Kinder zu Hause sind

Viele Arbeitnehmer können wegen des Schulausfalls nicht in die Arbeit - ein Problem für Unternehmen

13.03.2020 | Stand 23.09.2023, 11:12 Uhr
Auch bei Audi sind viele Angestellte von den Schulschließungen betroffen. Sie müssen nun ihre Kinder beaufsichtigen. −Foto: DK-Archiv

Ingolstadt - Die zentrale Frage, die viele Arbeitnehmer mit Kindern betreffen, lautet seit Freitag: Was mache ich, wenn mein Kind Zuhause bleiben muss?

 

Was Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) klar gemacht hatte: Eine Notbetreuung können Eltern nur in Anspruch nehmen, wenn Vater und Mutter in "systemrelevanten Berufen" arbeiten.

Die Entscheidung, alle Schulen und Kitas nach den Osterferien zu schließen, veranlasste viele Unternehmen dazu, Krisenstäbe einzuberufen. Bei Audi dauerten die Sitzungen bis in den Abend an. "Wir sind Teil eines großen Konzerns, wir müssen Entscheidungen für alle Mitarbeiter treffen", sagte Sprecher Joachim Cordshagen. Die Audianer haben laut einer am Freitagabend verschickten Mitteilung unter anderem folgende Möglichkeiten: Freie Tage abzubauen, Urlaub zu nehmen (auch unbezahlt) und von zu Hause aus zu arbeiten - sofern die Tätigkeit das zulässt. Zusätzliche Maßnahmen würden noch geprüft.

Elke Christian von der Ingolstädter Vertretung der Industrie- und Handelskammer (IHK) ist mit vielen Unternehmern in Kontakt. "Die Situation ist schwierig", sagt sie - das Coronavirus treffe viele auf unterschiedliche Art und Weise. Das neu hinzugekommene Betreuungsproblem, das einige Arbeitnehmer jetzt haben werden, sei eine große Herausforderung. Wo es möglich ist, sollten Unternehmen Homeoffice anbieten, rät Christian. Produzierende Betriebe, bei denen das nicht möglich ist, stehen vor zusätzlichen Problemen. Folgende Fragen sollten sich Unternehmer außerdem stellen, sagt Christian: "Gibt es Urlaub? Überstunden? Einige Betriebe ermöglichen auch Minusstunden. "

Auch viele Mitarbeiter bei Airbus sind von den Schulschließungen betroffen. Sie wurden laut Unternehmenssprecher Florian Taitsch am Freitag kommuniziert: "Wir tun unser Möglichstes, den Mitarbeitern, die von der Schließung der Schulen und Kindertagesstätten betroffen sind, ein Maximum an Flexibilität zu geben. Dazu zählt unter anderem das Angebot von Heimarbeit, soweit dies technisch möglich ist. Gleichzeitig ist es aber wichtig die Kontinuität in den Arbeitsabläufen nicht abreißen zu lassen, um die vertraglichen Verpflichtungen mit unseren Kunden, allen voran der Bundeswehr, einhalten zu können. "

Auch im Klinikum Ingolstadt bereitet man sich vor, Ausfälle von Ärzten und Pflegepersonal aufgrund der Schulschließungen zu vermeiden. Die Pressesprecherin Katja Vogel geht davon aus, dass einige Mitarbeiterinnen Mitarbeiter und das Angebot von Notgruppen in Kitas und Schulen annehmen werden, die für sie als "systemrelevante Gruppen" angeboten werden sollen. "Darüber hinaus ist intern im Klinikum geregelt, dass sich Mitarbeitende - nach Abstimmung mit ihren Vorgesetzten - kurzfristig Urlaub oder Zeitkontenfrei nehmen können", sagt Vogel. Wie viele davon Gebrauch machen, sei aktuell noch nicht abzuschätzen.

Im Klinikum sind die Besuche deutlich eingeschränkt worden. Neben dem Schutz der Patienten wolle das Klinikum auch die Mitarbeitenden so gut es geht schützen, sagt Vogel - nicht zuletzt, um eine Patientenversorgung aufrecht erhalten zu können.

DK

Julian Bird, Laura Csapó