Neustadt
Wenn aus Arbeit ein Hobby wird

Neustädter Benjamin Danker gewinnt mit dem Team beim Internationalen Stapler-Cup

27.09.2019 | Stand 23.09.2023, 8:46 Uhr
Konzentration ist gefragt: Benjamin Danker im Einsatz. −Foto: Danker

Neustadt (DK) Schon zum siebten Mal dabei und trotzdem flatterten die Nerven.

Das hinderte Benjamin Danker allerdings nicht daran, sich bei den Weltmeisterschaften im Staplerfahren in Aschaffenburg den Sieg zu holen.

Vor gut 15000 Zuschauern, darunter auch seine Frau Sarah und Arbeitskollegen, legte der Neustädter einen perfekten Lauf auf dem Parcours vor der malerischen Kulisse des Aschaffenburger Schlosses hin. Dort wurden bereits zum 15. Mal die Meisterschaften im Staplerfahren ausgetragen, beim nationalen und internationalen Stapler-Cup. Letzter kommt einer WM gleich.

Danker trat als Einzelfahrer und im Team für die Samvardhana Motherson Peguform Deutschland GmbH (SMP) mit Sitz in Neustadt an. Dort arbeitet er jeweils siebeneinhalb Stunden in drei Schichten als Stapler: mit großem Engagement, schließlich ist ihm seine Arbeit längst auch zum Hobby geworden. Kein Wunder, dass Danker sich trotz der Aufregung voll auf die verschiedenen und recht schwierigen Parcours konzentrierte und den Sieg holte. Wie im Berufsalltag wird voller Einsatz gefordert, um auf schmalen Fahrwegen, zwischen eng gesetzten Regalen und unter Zeitdruck oft unhandliches Transportgut exakt zu platzieren.

"Beim Wettkampf war ich recht gut in Form, " sagt Benjamin Danker. Am Anfang sei das bei den drei Tage dauernden Meisterschaften in der Regel der Fall: "Doch zum Ende hin ist meistens die Luft raus. " Das ginge allerdings fast allen der Teilnehmer so. Es sind die Routine und die Erfahrungswerte, die ihm dabei helfen, keinen Fehler zu machen, "schließlich weiß man, was auf einen zukommt".

Von seiner Firma wird der Staplerfahrer aus Leidenschaft für die Wettkämpfe freigestellt. Extra Trainingsmöglichkeiten hat er aber nicht. Seine Geschicklichkeit entwickelt er bei den täglichen Arbeitseinsätzen: "Dabei hab ich die Meisterschaften eigentlich immer im Hinterkopf. " Ein Vorteil für seine Chefs, die die Perfektion ihres Mitarbeiters natürlich schätzen. Von den Kollegen wird Danker jedes Mal gefeiert, wenn er nach erfolgreichen Wettbewerben nach Neustadt zurückkehrt, denn seit Jahren ist er als Einzelsportler und im Team immer vorne mit dabei. Das Team komplettierten heuer zwei Kollegen von Unternehmen aus der Region.

Gelernt hat Danker eigentlich Maler und Lackierer, wegen der besseren beruflichen Chancen ließ er sich in Neustadt zum Staplerfahrer ausbilden: "Das ist körperlich auch weniger anstrengend. " Allerdings erfordert der Job jede Menge Kopfarbeit, denn das Arbeitstempo wird von der Maschine vorgegeben, "da kann man sich keinen Durchhänger leisten. " Genauso wie beim Kampf um den Stapler-Cup. Übrigens hat sich das Team heuer seinen dritten Sieg in den letzten vier Jahren geholt.

Bei den Meisterschaften traten seit deren Bestehen in den nationalen Vorrunden allein in Deutschland rund 2000 Fahrerinnen und Fahrer an, beim Finale sind es dann stets knapp 200 aus dem In- und Ausland.
 

Gabriele Scholtz