Kösching
Weniger Gewerbe, mehr Grün

Köschinger Bürgermeister legt neuen Vorschlag für Abrundung des Interparks nahe Desching vor

23.04.2021 | Stand 23.09.2023, 18:11 Uhr

Kösching - Zum sechsten Mal binnen zehn Jahren hat sich der Köschinger Marktrat in seiner jüngsten Sitzung mit der Erweiterung des Interparks an dessen westlichem Rand beschäftigt.

Die Änderung des Bebauungsplans war erst in der Märzsitzung abgelehnt worden, jetzt scheint allerdings Bewegung in die Sache zu kommen. Bürgermeister Ralf Sitzmann (UW) legte einen Vorschlag vor, der für viele konsensfähig erscheint und nun im Detail ausgearbeitet werden soll.

Konkret geht es der Marktgemeinde um eine Abrundung des Gebiets. "Wir sollten einen Abschluss schaffen", sagte Sitzmann in der Sitzung in der Schulturnhalle. Im Vorfeld hatte es einen Brief von Anwohnern gegeben, die sich gegen die Bodenversiegelung und für Moor- und Naturschutz aussprachen (DK berichtete). Nach dem nun vorliegenden Gedankenspiel soll eine etwa 1,2 bis 1,3 Hektar große Gewerbefläche geschaffen werden - also wesentlich kleiner, als noch im vergangenen Jahr: Da war von etwa 2,7 Hektar die Rede. In nördlicher Richtung des anvisierten Gewerbeareals soll dann eine etwa ein Hektar große Bepflanzung vorgesehen werden, beispielsweise mit einer Streuobstwiese. "Es geht ja darum, nicht nur zu unterschreiben: Rettet die Bienen", sagte Sitzmann plakativ. Zudem greifen die Vorüberlegungen einen Antrag der UW-Fraktion auf die Schlussverbindung eines Fuß- und Radwegs im Interpark auf. Direkt am Kreisel könnte man sich zudem die Einrichtung des Wertstoffhofs vorstellen, so Sitzmann.

"Für uns ist klar, dass wir für Gewerbetreibende Köschinger Betriebe etwas schaffen müssen", wenn das Gebiet so ausreiche, sei das positiv zu bewerten, sagte Josef Glossner (SPD). Ähnlich äußerte er sich zu den möglichen Radwegtrassen. "Wir werden nirgends in Kösching 12000 Quadratmeter Gewerbefläche schaffen können mit so wenig Eingriff in die Natur", erklärte Jörg Semmler (UW). Die Bepflanzung nannte er einen möglichen Lärmschutz für die Deschinger. "Begrüßenswert" nannte Andreas Schieferbein (CSU) den Vorschlag. Er wies aber zugleich auf die sensible Lage des Gebiets hin und mahnte, dass bei einer Verlagerung des Wertstoffhofs an diese Stelle "ganz Kasing durch einen Teil Köschings fahren" müsse.

Manfred Lindner zeigte sich begeistert von den Radlweg-Vorschlägen sowie der Begrünung. "Die sollte eigentlich schon seit 20 oder 25 Jahren dort sein", sagte der Grünen-Marktrat. Das Areal mit Gewerbe zu versiegeln, sah er kritisch. "Wir sollten uns schon überlegen, ob wir den Brief der Landwirte nicht ernst nehmen", so Lindner. Vor acht Wochen noch habe man die Änderungen abgelehnt. Dritter Bürgermeister Georg Liebhard (CSU) ergänzte, dass kein Retentionsraum verloren gehen dürfe.

Voraussichtlich im übernächsten Sitzungslauf, also im Juni, soll ein ausgearbeiteter Plan vorgestellt werden. Und dann will Sitzmann in die Zielgerade einbiegen: "Dann wär a mal a Ruh. "

DK

Marco Schneider