Ingolstadt
Weniger Blech auf dem Holzmarkt

29.09.2011 | Stand 03.12.2020, 2:21 Uhr

So sah es früher am Holzmarkt aus: Diese Fotografie entstand im Jahr 1928, als auf dem Platz tatsächlich noch mit Holz gehandelt wurde. Heutzutage – einmal abgesehen von der jetzigen Baustellen-Sperrung – beherrschen Autos das Bild. Doch das soll sich bald ändern - Foto: Stadtarchiv Ingolstadt, aus dem Austellungskatalog „Stadt und Wald“

Ingolstadt (DK) Das Experiment Holzmarkt kann starten, sobald die Bauarbeiten beendet sind: Der Bezirksausschuss Mitte hat am Mittwoch grünes Licht gegeben für eine neue, von der CSU-Mitte entwickelte Verkehrs- und Parkregelung in dem Bereich. Allerdings ging dem Beschluss eine hitzige Debatte voraus.

Folgende Regelung soll bis Ende Januar 2012 probeweise gelten: Die eine Reihe mit Parkplätzen auf der Südseite des Holzmarkts kommt weg, ersatzweise wird die Ladezone auf der Nordseite in Kurzparkplätze umgewandelt. Der kurze Abschnitt der Schrannenstraße neben der Matthäuskirche wird Einbahnstraße in Richtung Harderstraße. Entlang der Geschäfte wird dort eine neue Ladezone ausgewiesen. Von dieser Lösung erhofft man sich, dass sowohl der Kreisverkehr in der kleinen Schleife am Holzmarkt als auch die große Runde über Schrannenstraße, Ziegelbräu-straße, Milchstraße und zurück vermieden wird.

Das alles passt BZA-Mitglied Franz Schabmüller (FW) nicht in den Kram. „Ich halte nichts von Einzellösungen und forderte ein Altstadtkonzept“, sagte der erklärte Gegner der Parkplätze in der Theresienstraße. Schabmüller attackierte Thomas Deiser, Vorsitzender des BZA-Mitte und von IN-City. „In der Theresienstraße ist der Kreisverkehr für Herrn Deiser kein Problem, am Holzmarkt schon.“ Der Angegriffene wehrte sich: „Mich stört auch der Kreisverkehr in der Theresienstraße. Ich finde, die Parkplätze gehören an den Rand.“

Genau diese simple Lösung schlug Schlosser Karl Pfättisch auch für den Holzmarkt vor: „Dann ist mit dem Parksuchverkehr Schluss und wir behalten alle Parkplätze.“ Dass womöglich fünf davon verloren gehen, passt den Geschäftsleuten und Hausbesitzern am Holzmarkt nämlich gar nicht. Da hilft nicht einmal die Aussicht, den Platz schön gestalten zu können – in der Adventszeit soll zum Beispiel ein Christbaum aufgestellt werden.

Dass ein Teil der Schrannenstraße nur in eine Richtung für den Autoverkehr offen bleiben soll, stieß ebenfalls auf Kritik. Wortreich beschrieb Schabmüller, welche Umwege Autofahrer aus der Gerolfinger oder Neuburger Straße in Kauf nehmen müssen, wenn sie zu den Geschäften in die Milchstraße wollen. „Da kommt man dann nur noch über die Fachhochschule hin.“ Unbestritten ist, dass der Verkehr in der Proviant- und Beckerstraße zunehmen wird. „Die meisten Lieferanten und Kunden kommen jetzt schon über die Beckerstraße“, warf BZA-Mitglied Hans Bichlmaier (CSU) ein.

Nach einstündiger Debatte, in deren Verlauf die alteingesessenen Geschäftsleute teils heftig aneinander gerieten, wurde abgestimmt: Zehn BZA-Mitglieder wollen den Versuch am Holzmarkt wagen, Schabmüller und sein FW-Kollege Klaus Huber-Nischler sowie Siegfried Bauer (FDP) sind dagegen.