Eichstätt
Was Personalmangel für die Hygiene bedeutet

Bundesweiter Aktionstag „Händedesinfektion“ am 12. September auch in Kliniken Eichstätt und Kösching

10.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:31 Uhr
Die Gewerkschaft Verdi will am Beispiel der Händedesinfektion zeigen, dass etwas auf der Strecke bleibt, wenn die Pflegekräfte in deutschen Krankenhäusern überlastet sind. −Foto: Seeger/dpa

Eichstätt/Kösching (EK) Beschäftigte der Krankenhäuser können wegen drohenden Personalmangels nicht alle vorgeschriebenen und notwendigen Aufgaben ausführen.

Darauf weist die Gewerkschaft Verdi im Rahmen des bundesweiten Aktionstags „Händedesinfektion“ am Dienstag, 12. September, hin, an dem sich auch Beschäftigte der Kliniken in Eichstätt und Kösching beteiligen. Stationsteams aus etlichen Krankenhäusern in ganz Deutschland werden an diesem Tag demonstrativ die Zeit einfordern, um ordnungsgemäß die Hände zu desinfizieren. „Wir machen damit am Beispiel der Händedesinfektion deutlich: Wenn die Pflegekräfte überlastet sind, bleibt etwas auf der Strecke", erläutert Verdi-Gewerkschaftssekretärin Arina Wolf.

Das Bundesgesundheitsministerium schätze die Zahl behandlungsassoziierter Infektionen auf jährlich zwischen 400000 und 600000. Eine der wichtigsten Präventionsmaßnamen sei die Desinfektion der Hände, die laut Richtlinien des Robert-Koch-Instituts vor und nach jedem Patientenkontakt 30 Sekunden dauern soll. Bis zu zwei Stunden brauche eine Pflegekraft pro Schicht für die vorgeschriebene Desinfektion. „Die Beschäftigten tun alles dafür, die Menschen bestmöglich zu versorgen und zu pflegen“, betont Arina Wolf. „Aber mit noch so viel Einsatz können wir nicht ausgleichen, dass an allen Ecken und Enden Personal fehlt.“ Bundesweit müsse es nach einer Verdi-Erhebung für eine sichere und gute Versorgung 162000 Stellen in Krankenhäusern mehr geben, davon 70000 Pflegefachkräfte. „Es muss genug Personal zur Verfügung stehen, damit Patienten gesund und Pflegekräfte nicht selbst krank werden.“

Die Gewerkschaft Verdi fordert verbindliche Personalvorgaben per Gesetz, die für alle Krankenhausbereiche gelten sollen. Die Bundesregierung hat Personaluntergrenzen für sogenannte pflegesensitive Bereiche auf den Weg gebracht. Aus Sicht von Verdi ist Pflege immer sensitiv, weshalb die noch zu erarbeitenden Vorschriften alle Pflegebereiche abdecken müssten und auch nur ein erster Schritt sein könnten. Die Personalausstattung müsse sich am konkreten Pflegebedarf der Patienten orientieren, so die Gewerkschaft. Zugleich fordert Verdi die Klinikbetreiber auf, Verantwortung für die Gesundheit ihrer Beschäftigten zu übernehmen und für Entlastung zu sorgen.

In den Kliniken Eichstätt und Kösching findet, gemeinsam mit den Hygienebeauftragten und Verdi, ein kurzer Vortrag zum Aktionstag statt: am Dienstag um 12.30 Uhr in der Klinik Kösching (Foyer/Haupteingang) und um 14.15 Uhr in der Klinik Eichstätt (Foyer/Haupteingang).