Warten auf die Entscheidung

15.10.2009 | Stand 03.12.2020, 4:35 Uhr

Am historischen Pferdestall des Anwesens der Familie Raith bekam ein Pferd gerade die Hufe gepflegt. Ein malerisches Motiv, das bei der Kommission gut ankam.

Niederlauterbach (WZ) Eisig kalt war es gestern. Doch den Niederlauterbachern war warm ums Herz: Die Aufregung um den Besuch der Bewertungskommission zum Landesentscheid von "Unser Dorf soll schöner werden" heizte die Stimmung an. Die Entscheidung wird heute Mittag erwartet.

Als Spieler seiner Schülermannschaft hat Anton Hübl vor Jahren schon einmal gegen die Niederlauterbacher gespielt – und haushoch verloren. Was den Leiter der Landesbewertungskommission aber sichtlich nicht beeinflusste, im Gegenteil: Schon gleich mit dem äußerst pünktlichen Eintreffen der 18-köpfigen Kommission gestern um 9.30 Uhr am Gasthaus Reich in Niederlauterbach war die Stimmung bestens – auf beiden Seiten. Etwas nervös erwarteten die Niederlauterbacher zwar den Besuch, waren aber dennoch allerbestens vorbereitet: Die Zuständigkeiten für die einzelnen Bereiche wie Soziales und Kultur, Grüngestaltung und -entwicklung, Entwicklungskonzepte, Baugestaltung und vieles mehr waren auf die genau richtigen Niederlauterbacher verteilt und jeder Einzelne von ihnen machte seinen Aufgaben alle Ehre: mit Kompetenz, Humor und ganz viel Herz.

Und so kam es, dass sich die Kommission trotz der eisigen Temperaturen beim Marsch durch das Dorf ganz schnell erwärmte: durch viele nette Gespräche mit den stolzen Niederlauterbachern, beim Betrachten vieler Kleinode, die nicht zuletzt auch im Rahmen der Dorferneuerung entstanden sind, beim Erleben von Geschichte und Geschichten in der alten Probstei, dem Karrer-Hof, wo Eigentümer Peter Breitner weit in die Vergangenheit entführte: Ein reicher Graf hatte den Hof einst seiner Tochter zur Hochzeit geschenkt. Der Bräutigam, ein armer Kutscher, war dem hohen Herrn zunächst nicht genehm gewesen; als er dann aber seine Geliebte durch eine schwere Krankheit begleitete, erkannte der Graf seine wahren Werte. Die wahren Werte der Niederlauterbacher erkannte so denn auch die Bewertungskommission, die sich vor dem Besuch in Niederlauterbach schon 18 der insgesamt 19 weiteren Mitbewerber im Landesentscheid angeschaut hatte. Lediglich Niederaudorf im Landkreis Rosenheim stand für den Nachmittag noch im Besichtigungsprogramm des allerletzten Bewertungstages, der gestern um 17 Uhr für die Fachleute endete.

Die Abschlussbesprechung mit Ergebnisfindung beginnt an diesem Freitag um 8.30 Uhr in München, am Vormittag wird dann die Entscheidung fallen, ob es für Niederlauterbach nach dem doch für alle überraschenden Sieg auf Bezirksebene auch mit Gold im Landesentscheid geklappt hat. Das wäre dann nochmals eine Sensation für ein ohnehin schon sensationelles Dorf: Die Vorarbeiten für den Wettbewerb im Sommer und jetzt im Herbst haben die Dorfgemeinschaft noch enger zusammen geschweißt, womit Niederlauterbach ein wesentliches Kriterium des Wettbewerbs erfüllt: "Nicht nur von anderen fordern, sondern selbst da anpacken, wo es Not tut." Niederlauterbach hat angepackt und gemeinsam ungemein viel erreicht. Egal, wie die Kommission heute entscheidet.