Oberstimm
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Ortstermin in der Oberstimmer Schacht: Naturliebhaben und Bürger wollen Informationen vom Landratsamt

02.03.2020 | Stand 02.12.2020, 11:50 Uhr
Über 70 Naturfreunde nahmen die Spuren der Rodung in der Oberstimmer Schacht am Wochenende in Augenschein. −Foto: Schmidtner

Oberstimm - Allmählich zieht die Abholzung der Oberstimmer Schacht immer größere Kreise.

Über 70 Bürger aus Oberstimm und den umliegenden Gemeinden kamen auf Veranlassung der angehenden Baumschützerin Annette Hartmann, um sich über den Stand der nach ihrer Ansicht stark übertriebenen Abholzung in der als Naturschutzgebiet ausgewiesenen Schacht zu informieren.

Dass ein Sicherheitsstreifen an der viel befahrenen Bahnlinie Ingolstadt-München notwendig und sinnvoll sei sowie auch eine Abholzung von Pionierwald und Verbuschungen - darüber waren sich alle Teilnehmer einig. Dass aber die Rodung durch das Landratsamt als Eigentümer eine solches Ausmaß angenommen hat, haben die Teilnehmer nicht erwartet. Die Bundesbahn habe, so die Darstellung der Baumkontrolleurin, sechs Meter zu den Gleisen und nicht wie jetzt über 15 Meter und mehr an Sicherheitsabstand eingehalten.

Massive Kritik richteten die Teilnehmer an die Untere Naturschutzbehörde in Pfaffenhofen, die den Kahlschlag mittels eines Harvesters durchführen ließ, der Vieles niedergewalzt habe, und nicht öfters kontrolliert habe, was da passiert. Mit Nachdruck wurde hinterfragt, wer in Pfaffenhofen die Abholzung angeordnet und den Auftrag vergeben habe, offenbar ohne das Naturschutzgebiet einmal vor Ort besichtigt zu haben.

Bestürzung löste die Aussage von Hartmann aus, die aus einem Schreiben des Landratsamt zitierte, dass ein Forstmulcher das Gestrüpp und die Äste bearbeiten sollte. Das Mulchen wäre laut einem anwesenden Experten für die Landschaft in der Schacht und dem Boden ein unverzeihlicher wissenschaftlich erwiesener Fehler, dieses Ansinnen müsse kategorisch verhindert werden. Die ganze Aufregung hätte man sich sparen können, so einige Oberstimmer, wenn die betroffene Bevölkerung frühzeitig über die Maßnahme informiert worden wäre. Jetzt sei es zu spät.

Wo bleiben die Rehe und Feldhasen, die sich in der Schacht angesiedelt haben und jetzt keine Heimat mehr haben? wollten viele Bürger wissen. Auch der von der Bahn ausgehende Lärm werde nach dem Abholzen der Bäume verstärkt. Relativiert wurde von einem Baumexperten dagegen das Alter einer gefällten Eiche. Zum Abschluss wurde gefordert, dass Landrat Martin Wolf und Verantwortliche der Unteren Naturschutzbehörde sich in Oberstimm einer Diskussion über diese Angelegenheit stellen.

smd