Ingolstadt
Wann wird die Schanz zur Schanz?

FC Ingolstadt hat fast schon traditionell eine schwache Punkteausbeute im Audi-Sportpark

23.10.2019 | Stand 23.09.2023, 9:07 Uhr
Die Schanzer Fans in der Südtribüne des Audi-Sportpark. −Foto: Jürgen Schuhmann

Ingolstadt (DK) Beim Spaziergang durch Ingolstadt kommt man nicht an ihnen vorbei. Die zahlreichen Festungsbauten aus den unterschiedlichsten Kulturepochen wie das Reduit Tilly oder das Neue Schloss prägen das Stadtbild, das seinen Ursprung schon im 14. Jahrhundert hat.

Herzog Wilhelm IV. verfügte damals, Ingolstadt aufgrund seiner strategischen Lage an der Donau zur bayerischen Landesfestung - auch Schanz genannt - auszubauen. Bis zu 8000 Arbeiter sollen dabei zum Einsatz gekommen sein. Der Begriff Schanzer als Synonym für die Einwohner Ingolstadts war geboren und ist seit der Vereinsgründung des FC Ingolstadt im Jahr 2004 auch in ganz Fußball-Deutschland ein Begriff.


Aktuell verdient sich der Drittligist diesen Spitznamen allerdings nicht. Denn durch das enttäuschende Unentschieden am vergangenen Samstag gegen den Chemnitzer FC (1:1) wartet die Mannschaft seit nunmehr fünf Partien - das Erstrundenspiel im DFB-Pokal gegen den 1. FC Nürnberg (0:1) eingeschlossen - auf einen Sieg im Audi-Sportpark. Eine Festung schaut freilich anders aus.


In der Heimtabelle liegen die Ingolstädter, die mit zwei Erfolgen vor eigener Kulisse vielversprechend in die Saison gestartet waren, damit nur noch auf Rang neun (9 Punkte/11:8 Tore). Von den Top-Sechs-Mannschaften stehen einzig Eintracht Braunschweig (8 Punkte/9:9 Tore) und Viktoria Köln (8 Punkte/8:8 Tore) schlechter da.

Die Fans der Schanzer, die trotz der schwachen Partie gegen Chemnitz auf Unmutsbekundungen wie noch im vorherigen Heimspiel gegen die SpVgg Unterhaching (0:0) verzichteten, sind aus den vergangenen Jahren aber Kummer gewohnt. So zeigt ein Blick in die Vereinsgeschichte, dass der FCI fast schon traditionell zu den heimschwächsten Teams zählt.


Überhaupt erst dreimal gelang es den Schanzern im Profi-Fußball, nach sechs Spieltagen mehr Punkte zu holen als aktuell. Letztmals stand der Klub in der Saison 2014/15 mit einer besseren Ausbeute da. Unter Erfolgstrainer Ralph Hasenhüttl fuhren die Ingolstädter aus den ersten sechs Heimspielen 14 Punkte ein - und legten da bereits den Grundstein für den sensationellen Aufstieg wenige Monate später. Nach 17 Heimspielen hatte der FCI einen Schnitt von 2,06 Punkten vorzuweisen - was bis heute die beste Ausbeute ist.

Ähnlich vielversprechend waren die Schanzer nur noch zweimal gestartet - jeweils im altehrwürdigen ESV-Stadion an der Geisenfelder Straße. In der Saison 2009/10 holte der FCI 13 Punkte aus den ersten sechs Heimspielen und feierte am Ende unter Trainer Michael Wiesinger die Rückkehr in die 2. Bundesliga. Die erste Profisaison 2008/09 ließ sich mit zwölf Zählern nach sechs Partien vor heimischer Kulisse ebenfalls gut an. Weil im weiteren Saisonverlauf aber nur mickrige acht Heimpunkte hinzukamen, ging es für den FCI um Trainer Thorsten Fink in die 3. Liga zurück.

Julian Schultz