Waidhofen tritt aus der DJK aus

25.10.2009 | Stand 03.12.2020, 4:33 Uhr

Betretene Gesichter im Sportheim: Die Mitglieder waren sich der Tatsache wohl bewusst, dass eine lange Tradition endet.

Waidhofen (mpy) Der Waidhofener Sportverein ist aus der DJK ausgetreten. Diesen Beschluss fassten 63 stimmberechtigte Mitglieder am Freitagabend in einer außerordentlichen Versammlung. Ab 2010 heißt die DJK Waidhofen voraussichtlich SV Waidhofen.

Hinter dem Austritt aus der DJK steckt allerdings einiges mehr als nur eine Namensänderung. Entsprechend waren neben den Mitgliedern auch der Vorsitzende des Diözesanverbands Augsburg, Peter Grau, sowie sein hauptamtlicher Kollege Uli Krauß angereist. Bei einer nichtöffentlich gehaltenen Versammlung am 4. Oktober hatten sie bereits um den Verbleib der Waidhofener im DJK-Verbund gekämpft. Immerhin waren sie der erste Sportverein, der sich nach dem Krieg 1952 der Augsburger DJK-Gemeinschaft wieder anschloss, die zurzeit 17 000 Mitglieder in 29 Vereinen vereint.

Vorsitzender Werner Leib redete am Freitag nicht mehr lange um den heißen Brei herum; die Argumente waren schließlich vor drei Wochen ausgiebig ausgetauscht worden. Nicht alle der rund 850 Mitglieder des Sportvereins taten sich mit dem Austritt leicht, gab auch Leib zu. In der Praxis aber habe es kaum Interesse an den Veranstaltungen der Diözese gegeben, Augsburg sei einfach viel zu weit weg, hieß es immer. So hatte er über die Jahre immer wieder seine liebe Not eine Delegation für die Pflichtveranstaltungen in Augsburg zusammen zu bringen.

Es gibt auch noch einen zweiten Grund für den Austritt aus dem DJK-Verbund, aber der ist untergeordnet: das liebe Geld. 1171 Euro müsse Waidhofen zurzeit Jahr für Jahr nach Augsburg abführen, berichtete Werner Leib am Freitag noch einmal, der Betrag solle nun in die Jugendarbeit gehen. Dass Geld nur ein Nebenaspekt ist, belegt die Tatsache, dass die Waidhofener infolge des Austritts einen langfristigen Kredit bei der DJK auslösen müssen und in den nächsten Jahren keinen einzigen Cent einsparen.

Die Abstimmung war am Freitagabend eigentlich Formsache; ein wenig Spannung lag anfangs dennoch in der Luft. Würde es zur erforderlichen Dreiviertelmehrheit kommen? Würde es Gegenstimmen geben? Es gab keine einzige. Namentlich rief Werner Leib jedes einzelne anwesende Mitglied auf, alle stimmten sie dem Austritt zu.

Die Mitgliedschaft endet zum Jahresende. Erst im Januar wird sich der Waidhofener Sportverein eine neue Satzung geben, einige Änderungen wären aufgrund des Steuerrechts ohnehin nötig geworden. Der neue Name wird dann verabschiedet; dass es auf den "SV Waidhofen" hinausläuft lässt sich allein schon daran ablesen, dass die Stockschützen ihre neuen Trikots schon jetzt mit ebendiesem Schriftzug beflocken ließen. Ansonsten ändert sich im Alltag des Sportvereins zunächst nichts, die Farben – blau-weiß – sollen erhalten bleiben.

Die beiden Diözesanvertreter ergriffen das Wort an diesem Abend nicht. Das Votum war zu eindeutig. Geknickt waren sie dennoch, immerhin hat der DJK-Verbund ein weitreichendes Angebot für seine Mitglieder, und "viele Menschen ziehen sich viel Kraft aus der Verbindung von Glaube und Sport", wie Uli Krauß betonte. Auch der Waidhofener Pfarrer Roy Augustine schaute an diesem Abend nicht eben glücklich drein. "Ich finde es schade. Die Verbindung mit der DJK hatte in Waidhofen eine lange Tradition. Ich bin ein bisschen traurig."