Vorsicht bei telefonischen Infodiensten

11.08.2006 | Stand 03.12.2020, 7:38 Uhr |

Ingolstadt (rpg) "Ich war stocksauer. Ich hätte am liebsten sonst was gemacht", erzählt Hans Schmoll. Vor kurzem hatte sich der 70-Jährige telefonisch nach dem Preis für eine Fahrt mit dem ICE von Ingolstadt nach Nürnberg erkundigt. Er staunte nicht schlecht, als er die Telefonrechnung bekam: 19,83 Euro musste der Rentner für das knapp achtminütige Gespräch bezahlen. Die Fahrkarte selbst hätte ihn nur wenig mehr gekostet . Schmoll meldete sich beim DK-Lesertelefon, um alle Leser des DONAUKURIERS vor dem unseriösen Auskunftsdienst zu warnen.

Gewählt hatte Schmoll die 11826, eine Nummer der Firma T. Schulz aus Nordrhein-Westfalen. Ein Anruf unter dieser Nummer kostet nach der Weiterleitung durch das Servicepersonal mittlerweile 2,99 Euro pro Minute. Auch wenn die Deutsche Bahn in keinerlei Beziehung zu T. Schulz steht, versteht es die Firma geschickt, auf den ersten Blick diesen Eindruck zu erwecken. Bundesweit finden sich in Telefonbüchern unter Begriffen wie "Bahn?hofsauskunft" oder "Bahnhof Allgemeine Infostelle" örtliche Rufnummern, unter denen eine Bandansage den Anrufer auffordert, für die gewünschten Informationen die 11826 zu wählen.

Wie aus einer Pressemitteilung der Deutschen Bahn hervorgeht, hatte das Unternehmen bereits im Jahr 2003 juristische Schritte gegen T. Schulz eingeleitet. Diesem sei es jedoch immer wieder gelungen, sein unseriöses Geschäft fortzusetzen, heißt es weiter. Mittlerweile verweist die Firma in der Bandansage auf die anfallenden Kosten und darauf, dass ihr Angebot in keinem Zusammenhang mit der Deutschen Bahn steht.

Schmoll erinnert sich nicht daran und muss bezahlen. "Man könnte gegen die Firma nur vorgehen, wenn sie keine Preisauskunft gibt", erklär t Susanne Gelb?mann, Leiterin der Beratungsstelle Ingolstadt des Verbraucherservices Bayern. Was bleibt, ist eine Warnung: "Ich rate Verbrauchern, mit den Auskunftsdiensten sehr vorsichtig zu sein."

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