Ingolstadt - Für das Stammwerk Ingolstadt ist der Audi Q6 e-tron ein besonderes Fahrzeug - und das nicht nur, weil bald ein großes SUV an der Donau gefertigt wird. Nein, der Q6 e-tron ist das erste vollelektrische Auto, dass hier vom Band rollen darf.
Außerdem basiert er auf der neuen PPE (Premium Platform Electric), die gemeinsam mit der Konzernschwester Porsche speziell für die exklusiven Elektrofahrzeuge entwickelt wurde. So wundert es nicht, dass der Q6 e-tron den nächsten Porsche Macan zum technischen Bruder hat.
Derzeit läuft die Umrüstung des Werks für den Neuzugang. Laut Audi bezieht sich diese auf Bereiche wie Presswerk, Montage und Karosseriebau. Soweit nichts Ungewöhnliches, bedarf jeder Neuanlauf doch gewisse Justierungen im Werk. Der Q6 e-tron als das erste vollelektrische Fahrzeug aus Ingolstadt stellt hier aber noch andere Ansprüche - und Audi nutzt den Anlauf, um den Standort für die elektrifizierte Zukunft zu rüsten. Denn: "Die große Bedeutung des Audi Q6 e-tron für den Standort Ingolstadt kann man schon daran erkennen, dass Audi dafür eine eigene Batteriemontage in direkter Nähe zum Werk aufbaut", betont ein Sprecher auf Anfrage unserer Zeitung.
Batteriefertigung auf 17000 Quadratmeter
Genauer gesagt werden die Batterien für den Q6 e-tron künftig in einer Halle auf dem Gelände des Güterverkehrszentrums gefertigt. Hier sollen, wenn es richtig los geht, laut dem Autobauer 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt sein. Die Fertigung ist gut 17000 Quadratmeter groß plus weiterer Flächen für die Logistik. Die hier entstehenden Batterien werden sich künftig in allen auf der PPE basierenden Modellen Audis wiederfinden. Auch existieren bereits Pläne, noch tiefer in die Batteriefertigung einzusteigen und bereits die Modulzusammensetzung selbst vorzunehmen.
Doch das ist Zukunftsmusik. Gegenwart ist, dass die Vorserienproduktion des Q6 e-tron gestartet ist. In den vergangenen Tagen hörte man aus dem Unternehmen jedoch, die ersten Exemplare seien nicht fahrtauglich, müssten gar aus der Halle geschleppt werden. Audi betont dazu auf Nachfrage, in der ersten Phase der Vorserie zu sein. "Das bedeutet, die momentan gefertigten Fahrzeuge gehen nicht in den Verkauf, sondern dienen Erprobungs- und Schulungszwecken für den späteren Anlauf." Im Klartext: Es werden noch keine vollständigen Wagen gebaut. Laut dem Sprecher werden noch einige Vorserienkomponenten von den entsprechenden Fachbereichen nachgerüstet. "Das ist bei jedem Anlauf einer neuen Baureihe so und absolut unabhängig von der Situation der Halbleiter-Versorgung."
Umrüstung des Werks im Zeitplan
Wie die Marke mit den vier Ringen gegenüber unserer Redaktion weiter betont, liege man mit den Umrüstungen im Zuge des Q6-Anlaufs "voll im Zeit- und Qualitätsplan". Der Engpass bei elektronischen Bauteilen habe keine Auswirkungen. Gerüchte, wonach der Wagen noch gestoppt oder der Start wenigstens verschoben werden könnte, wollte Audi auf Anfrage nicht kommentieren. Produktionsstart sei im vierten Quartal des kommenden Jahres. "Für den Standort bedeutet das einen großen Schritt in Richtung Zukunft, auf den wir uns lange und intensiv vorbereitet haben", sagt Werksleiter Achim Heinfling. Erstmals zum Händler rollt der E-SUV aus Ingolstadt dann 2023.
DK
Christian Tamm
Zu den Kommentaren