Neuburg
Vorbereitung auf den Ansturm

Fast alle 3500 Karten hat der VfR Neuburg für das Pokalspiel gegen den TSV 1860 München verkauft

04.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:41 Uhr

Besonders seit dem sportlichen Absturz von der 2. Bundesliga in die viertklassige Regionalliga Bayern zeigt sich, was ein echter Löwen-Fan ist. Mit wie vielen Anhängern der TSV 1860 München nach Neuburg kommen wird, bleibt bislang abzuwarten. Sicher ist, dass die sogenannten Ultras ein Kontingent von rund 200 Karten bekommen haben und von den übrigen Besuchern abgetrennt werden. - Foto: Imago Sportfoto

Neuburg (DK) Wenige Tage noch, dann darf der VfR Neuburg seiner Chronik ein weiteres, ganz großes Spiel hinzufügen: Am Mittwoch kommt Regionalligist TSV 1860 München ins Brandlstadion. Bis dahin gibt es für die VfR-Mitglieder aber noch jede Menge zu tun. Die Spielstätte muss für den Ansturm von 3500 Zuschauern gerüstet werden.

So viele Karten hat der VfR Neuburg nach Rücksprache mit der Stadt Neuburg nämlich in Verkauf bringen dürfen - und sie sind schon fast alle weg. "Wir haben noch ungefähr 100 Restkarten", sagt Roland Egen, Geschäftsführer des VfR Neuburg, am Freitag. Die älteren Fußballfans in und um Neuburg werden sich erinnern, dass zu früheren Zeiten weitaus mehr Zuschauer im Brandlstadion waren - rund 6000 sollen es bei der 0:12-Niederlage des VfR Neuburg gegen den Bundesligisten FC Bayern München im Jahr 1967 gewesen sein. Warum also sind "nur" 3500 am kommenden Mittwoch zugelassen? Roland Egen, früher Chef des Neuburger Ordnungsamtes, formuliert es diplomatisch: "Das sind Gründe, die heutzutage wohl alle richtig sind. Nur weil man früher mehr Leute bei richtig großen Spielen reingelassen hat, kann man das nicht mehr auf die heutige Zeit anwenden", sagt er. Man habe sich mit der Stadt Neuburg nach einer Begehung des Areals am Unteren Brandl, bei der auch Vertreter des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) und der Neuburger Polizeiinspektion dabei waren, auf die Zahl geeinigt.

Rund 200 Karten gehen an die Ultra-Szene des TSV 1860 München raus. Für diese manchmal als Problemfans bezeichneten Anhänger wird es einen eigenen Zuschauerbereich geben - und die Neuburger müssen einen gesonderten Zugang schaffen. "Wir müssen ein Stück unserer Hecke entfernen, den Zaun aufmachen und den Ultra-Bereich mit einem Bauzaun von den restlichen Zuschauerblöcken abgrenzen", erklärt Egen. Der Ultra-Eingang wird an der Ostseite des Geländes, der gleichen Seite, an der sich auch der reguläre Zugangsbereich zum Brandlstadion befindet, errichtet werden, allerdings am anderen Ende des Vereinsheims. Die Sechzger-Ultras werden in der Kurve zum Brandlbad hin stehen und das Spiel verfolgen können.

Am wenigstens wird es für die Vereinsmitglieder, die am Montag und Dienstag wahrscheinlich durchwerkeln müssen, auf der Gegengerade zu tun geben. Der lange Zuschauerrang, der an das Freibad angrenzt, ist durch seine Stufenbauweise bereits tauglich, lediglich die Abschnitte müssen vor dem Spiel noch gekennzeichnet werden, da die Eintrittskarten auf Blöcke verteilt ausgegeben werden. Kräftig zu tun wird es vor und auf der Haupttribüne geben. Die rund 200 fest installierten Sitzschalen müssen Nummern bekommen, für dort hat der VfR Neuburg die einzigen Sitzplatzkarten verkauft. Hinter der Südbande vor der Tribüne müssen Bierbänke aufgestellt werden. "Eigentlich sind das Stehplätze", erklärt Egen. "Aber wenn dort jemand steht, sehen die Zuschauer auf den untersten Reihen der Tribüne nicht aufs Spielfeld." Deshalb darf sich auf aufgestellte Bierbänke setzen, wer eine Stehplatzkarte für den Bereich direkt vor dem Bauwerk gekauft hat. Eigens errichtet muss auch ein Tunnel werden, durch den die Mannschaften von den Umkleidekabinen direkt aufs Feld gehen können. Nach Rücksprache mit dem Verband dürfen die Neuburger dies aber mit einem schlichten Bauzaun lösen.

Aufbauarbeit wird am Montag und Dienstag auch in der Nähe der vier Eckpunkte des Platzes geleistet werden. Zusätzlich zur Wirtschaft im Vereinsheim und dem Kiosk entstehen vier Schank- und Zehrstätten rund um das Geläuf. Was Essen und Trinken betrifft, so werden die nötigen Mengen für Mittwochabend bei der VfR-Führung noch Kopfzerbrechen bereiten. Egen und seine Mitstreiter haben sich unter anderem schon Rat von den Profis der Stepperger Feuerwehr geholt, die durch ihr Antonibergfest jahrzehntelange Erfahrung in Sachen Massenverpflegung haben. Mit einem Tankzug wird das Bier allerdings nicht zum VfR Neuburg kommen: "Das wäre die einfachste Lösung, ist bei uns aber nicht umsetzbar, weil wir die Schankstätten ja nicht zentral, sondern an vier verschiedenen Punkten haben", erklärt Egen. Also wird aus Flaschen in Plastikpfandbecher ausgeschenkt. Die Arbeit in den Zehrstätten, wo es neben Getränken auch die obligatorischen Steak-, Würstel- und Wurstsemmeln geben wird, übernehmen die Vereinsmitglieder. Nur beim Thema Sicherheit ist der VfR Neuburg auf externe Unterstützung angewiesen: Rund 26 Sicherheitskräfte einer Fachfirma werden an den Eingängen Taschenkontrollen machen, und während des Spiels die Zuschauerränge im Auge behalten.

Neben dem normalen und dem Ultra-Eingang wird es auch noch auf der Südseite des Geländes eine dritte Zutrittsmöglichkeit am Saliterweg geben. "Dieses Tor ist vor allem für die Besucher gedacht, die auf der großen Wiese hinter dem Brandlbad parken", erklärt Egen. Wer sich wundert, dass er direkt am Parkplatz zwei Türen, die ebenfalls auf den Sportplatz führen, nicht benutzen kann: Diese zwei Tore sind dank bürokratischer Hürden als zu klein befunden worden, weshalb der VfR das Doppeltor am Saliterweg öffnen muss. In Sachen Parkplätze will der VfR kein Risiko eingehen: Neben der bereits erwähnten Wiese hinter dem Bad haben die Fußballer deshalb noch ein zweites Feld hinter dem Donaudamm bekommen. Direkt vor dem Fußballgelände und entlang der Zufahrtsstraße herrscht aus Sicherheitsgründen am Mittwoch Halteverbot. Die Parkplatzeinweisung übernimmt die Feuerwehr Marienheim.

Die rund 100 Restkarten gibt es entweder bei Modern Living, Münchner Straße 137, oder der Hauptniederlassung der Fahrschule Karl-Heinz Bauer, Heideckstraße 4, beides in Neuburg. Tickets gibt es für zehn (ermäßigt), 15 (Stehplatz) und 20 Euro (Sitzplatz).