Neuburg
Von Redwitz zieht zurück

Jetzt sind es nur noch vier CSU-Bewerber, die in den Landtag wollen - Lengler sucht nun einen Landratskandidaten

12.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:49 Uhr
Steht für die Landtagswahl nicht mehr zur Verfügung: Franz Freiherr von Redwitz. Berufliche Gründe hätten ihn zu diesem Schritt bewogen, sagte er. −Foto: Privat

Neuburg (DK) An die unterhaltsamen Personalien, wie sie in Berlin an der Tagesordnung sind, reichen die der CSU im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen zwar nicht ran, doch auch hier ist Bewegung im politischen Getriebe.

Jetzt hat Franz von Redwitz seinen Verzicht auf eine Landtagskandidatur erklärt. Damit sind es nur noch vier mögliche Kandidaten.

Für Kreisvorsitzenden Alfred Lengler sind es intensive Zeiten, um nicht zu sagen turbulente. Zuerst musste Horst Seehofer die Segel als Ministerpräsident zugunsten von Markus Söder streichen. Seehofer, auf den Lengler große Stücke hält und zu dem er gute Kontakte pflegt, war ein politisches Schwergewicht in seinem Stimmkreis Neuburg-Schrobenhausen und für Lengler eine sichere Bank. Mit ihm hätte die Union bei der Landtagswahl die Ernte gelassen in die Scheuer fahren können. Nachdem der Ingolstädter mit Stand vom Rosenmontag voraussichtlich Bundesinnenminister wird und somit für den Landtag nicht mehr kandidieren kann (wir berichteten) , muss ein neues Zugpferd her. Fünf haben sich mehr oder minder selbst vor den Karren gespannt. Einer von ihnen: Franz Freiherr von Redwitz aus Rennertshofen. So überraschend, wie er in die politische Diskussion gekommen ist, so überraschend kam der Rückzug des Politneulings vom Giglberg. Vergangene Woche teilte er dem Kreisvorsitzenden schriftlich mit, sein Arbeitgeber finde auf die Schnelle keinen Ersatz, weshalb ihn die Unternehmensleitung gebeten habe, in Dubai, wo Redwitz für MAN Truck & Bus als Geschäftsführer tätig ist, weiterzumachen. Im Gespräch mit unserer Zeitung sagte der Jurist: "Ich gehöre nicht zu den Leuten, die jemandem gegenüber illoyal werden." Er habe sich deshalb für seinen Job und seinen Arbeitgeber entschieden und sei von einer möglichen Kandidatur zurückgetreten. Noblesse oblige eben.

"Ich gehöre nicht zu denLeuten, die jemandemgegenüber illoyal werden."

Franz von Redwitz

 

Damit bleibt ein politisches Quartett zurück: Matthias Enghuber, Stadt- und Kreisrat aus Neuburg, Bürgermeister Thomas Wagner aus Brunnen, Kreis- und Gemeinderat Roland Gaßner aus Aresing und Ausbildungsberaterin Astrid Dengler aus Ehekirchen. Sie alle würden Horst Seehofer als Stimmkreisabgeordneten gerne beerben. Wer von ihnen das Ass ist, das letztlich sticht, wird sich zeigen. Unklar ist auch der Modus Operandi. Werden sich vier Interessenten bei der Nominierungsversammlung zur Wahl stellen? Werden es zwei oder nur einer sein? War von Redwitz nur der Anfang? Von einem weiteren Kandidatenschwund ist Lengler nichts bekannt. Er wird Gespräche "mit einigen Leuten führen", wie er sagt und dann hoffen, das Richtige zu tun. "Man muss Vertrauen in einen Vorsitzenden haben, dass der geeignete Kandidaten vorschlägt", sagte der Gachenbacher, der seit 2009 an der Spitze der Kreis-CSU steht und dem ebenfalls schon Ambitionen auf den Landtag nachgesagt wurden, die er aber stets dementiert hat. "Vertrauen, Respekt und Zusammenhalt", das sind die Pfeiler, auf denen Lengler seinen Kreisverband gerne ruhen sähe. Kandidatenkür und Wahlkampf werden zeigen, wie weit es damit her ist.

Indes köchelt es weiter in der Gerüchteküche. Vielleicht, so wird in Beobachterkreisen spekuliert, möchte von Redwitz, nachdem er seine landespolitischen Ambitionen an den Nagel gehängt hat, bei der Wahl des Landrats wie Phoenix aus der Asche ins politische Geschehen im Landkreis zurückkehren. Sollte Amtsinhaber Roland Weigert (FW) der Einzug in den Landtag gelingen, wofür einiges spricht, wäre sein Amt vakant. Die CSU will es sich nach dem schmählichen Verlust im Jahr 2008 zurückholen. "Das habe ich mir noch nicht überlegt", erklärte von Redwitz dazu. "Diese Frage wird erst am Abend der Landtagswahl interessant."

Ganz so einfach ist es nicht. Alfred Lengler sondiert bereits die Lage und hat nach eigenem Bekunden auch einen geeigneten Kandidaten im Auge. Mit dem müsse er allerdings noch sprechen. Durch Weigerts Ambitionen, gegen den Strom zu schwimmen und vom Landratsamt ins Maximilianeum zu wechseln, ist in der Union weiterer Druck entstanden. Nun braucht der Kreisvorsitzende und Gachenbacher Bürgermeister auch für diese Position einen geeigneten Kandidaten, weil die Chance das Landratsamt zu erobern, deutlich größer geworden ist.