Ingolstadt
Von Kindern für Kinder

In einer Stadt ohne Erwachsene haben die Kleinen das Sagen – in Ingolstadt 2016

24.02.2015 | Stand 02.12.2020, 21:37 Uhr

Mahlzeit, Herr Polizist! Auch bei der Spielstadt Hallertown in Pfaffenhofen haben die Kinder das Sagen und die Wahl der Berufe. Im Frühsommer 2016 soll es so etwas auch in Ingolstadt geben. Arch - foto: Kraus

Ingolstadt (DK) Dass Kindern die Zukunft gehört, ist klar. Und bald gehört ihnen in Ingolstadt sogar eine eigene Stadt. Im Frühsommer 2016 verwandelt sich die Exerzierhalle im Klenzepark in eine Kinderstadt. Das Besondere daran: sie wird nur von Kindern gestaltet – ein Projekt von Kindern für Kinder.

Einmal entscheiden zu können wie ein Erwachsener, davon träumen viele Kinder. Jetzt wird genau das vom Stadttheater Ingolstadt möglich gemacht – mit einer eigenen Kinderstadt. Für zwei Wochen soll diese im Frühsommer 2016 in der Exerzierhalle im Klenzepark für Kinder im Alter von sieben bis 13 Jahren ihre Tore öffnen. Doch die Kinder sind nicht nur die Zielgruppe, sondern vor allem die Macher.

Die Vorbereitungen für das Projekt laufen bereits seit einigen Wochen. In enger Zusammenarbeit mit den Ingolstädter Schulen veranstaltete die Theaterpädagogik dort Workshops zu den Themen Stadt, Zukunft und Gesellschaft, und auch in den Kinderwerkstätten, die vom Stadttheater veranstaltet werden, ist die Kinderstadt mittlerweile ein großes Thema. Gerade in der Vorbereitungsphase müssen sich die jungen Menschen, die sich am Projekt beteiligen, zuerst einmal mit politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Fragen selbst auseinandersetzen: Welche Regierungsform soll die Kinderstadt haben? Welche Gebäude sollen in der Stadt stehen? Wie soll der Straßenverlauf aussehen? Gibt es eine Polizei? Soll mit normalem Geld bezahlt werden? Wie sollen Konflikte gelöst werden? So entsteht nach und nach das Konzept der Sieben- bis 13-Jährigen für ihre Zukunftsstadt, wie sie sie sich wünschen.

Doch die Kinder sollen mit den verschiedenen Zukunftsmodellen nicht nur spielerisch experimentieren. Ziel ist es, dass sie ihre eigenen Visionen auch real ausprobieren dürfen. Deswegen soll in Ingolstadt für zwei Wochen eine Stadt, genau nach den Wünschen der Kinder, aufgebaut werden. Vormittags wird die Kinderstadt Schulklassen zur Verfügung gestellt werden, am Nachmittag können alle Kinder, die Lust haben, in das Leben eines Erwachsenen zu schnuppern, kostenfrei die Exerzierhalle im Klenzepark besuchen, so der Plan. Erwachsene werden – abgesehen von den Betreuern – keinen Zutritt zur Kinderstadt haben. Während ihre Kinder lernen, was es heißt, erwachsen zu sein, können die Eltern ihre Zeit im „Elterngarten“ verbringen.

Eine Arztpraxis und ein Stadttheater haben die Kinder ebenfalls bereits in ihre Stadtstruktur mit aufgenommen. Damit alles möglichst realistisch wird, soll die Arztpraxis auch mit Bandagen und einem Erste-Hilfe-Kasten ausgestattet werden. Wie die Stadt heißen soll, haben die Kinder noch nicht entschieden. Julia Hanslmeier, Leiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Stadttheaters, betont, dass sie die Auswahl mittlerweile auf sechs Namen eingrenzen konnten.

Die Ergebnisse der Workshops an den Schulen und die ersten Entwürfe der Kinder für ihre eigene Stadt sind schon bald zu sehen. Sie sollen am Samstag, 11. April, ab 16 Uhr in der Exerzierhalle im Klenzepark der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Doch wie die Kinderstadt letztendlich aussehen und heißen wird und was sich die Kinder sonst noch so alles einfallen lassen werden, erfährt man erst im Frühsommer 2016.

Damit das Projekt der Kinderstadt auch Realität werden kann, braucht das Stadttheater Unterstützung. Es werden noch Partner gesucht, die neben Geldspenden auch mit Sachspenden und Dienstleistungen helfen. Für Interessenten und Rückfragen steht Projektleiterin Maria Mayer unter der Mail-Adresse maria.mayer@ingolstadt.de zur Verfügung.