Fahlenbach
Von John Lennon bis Abba

PK-Serie "Unsere Chöre": Pop-Sängerin Kristine Steinhart leitet den Frauenchor Feimbo Singers aus Fahlenbach

05.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:14 Uhr

Die Feimbo Singers sind derzeit ein reiner Damenchor, doch beim Adventssingen wurden die Frauen bereits von einigen Sängern unterstützt. - Foto: Steininger

Fahlenbach (PK) Nicht auf Anhieb erschließt sich der Chorname Feimbo Singers. Man braucht schon ein Weilchen, bis sich der Aha-Effekt einstellt: Feimbo ist das bayerische Idiom für Fahlenbach. "Das ist durchaus beabsichtigt", sagt Kristine Steinhart. Die 46-Jährige ist zusammen mit Vera Wolf Gründerin eines reinen Damenchores mit derzeit 32 Sängerinnen. Man wollte einen unverwechselbaren Namen, der sowohl einen Bezug zum Heimatort herstellt als auch andeutet, welches Repertoire man vorrangig pflegt.

Vertraute Klänge tönen aus dem Fahlenbacher Gemeindehaus: Vielstimmig erklingt John Lennons "Imagine", ein Klassiker der Popmusik und Hymne der Friedensbewegung. Das klingt überraschend anders, wenn man die Textzeile "No need for greed or hunger, a brotherhood of man" aus Damenmund hört. Anders, aber durchaus reizvoll, denn die Vielstimmigkeit des Chores besteht nicht nur aus der Einteilung in Sopran, Mezzosopran und Alt, sondern auch durch die Mischung mit Damen reiferen Alters und ungleich jüngeren Jahrgängen. Die Spanne geht von 13 bis 64 Jahren, Erfahrung paart sich da mit jugendlichem Elan. Letzterer macht sich auch in der Probe bemerkbar, denn von den 18 Sängerinnen, die zur Probe anwesend sind, sind es besonders die Jüngeren, die sich viel zu erzählen haben. Da wird jede Chance zwischen den Strophen genutzt, sich mal so richtig auszutauschen. Ja wann denn sonst, wenn nicht bei der Chorprobe? Der Geräuschpegel ist dementsprechend, doch Kristine Steinhart hat keine Probleme, sich Gehör zu verschaffen. "Fang' ma no amoi o, aber ohne Geratsche dazwischen", sagt sie energisch.

Die Chorleiterin setzt sich durch, denn sie ging in jahrelanger Erfahrung mit Coverbands durch eine harte Schule, was das Proben anbelangt. Das Keyboard unterstützt sie dabei, um die einzelnen Stimmen zu verdeutlichen. Nach "Imagine", das zum Einsingen herhalten muss, steht der Abba-Hit "Super Trooper" auf dem Probenplan. Hier gibt es Probleme bei den Einsätzen, aber dafür probt man ja, und mit jedem Anlauf klappt es besser, bis es Kristine Steinhart für diesen Probenabend gut sein lässt.

Sie sang früher selbst in einem Jugendchor, und als ihre zwei Töchter Jenny (17) und Nina (13) groß genug waren, fand sie es an der Zeit, selbst etwas auf die Beine zu stellen. Beflügelt wurde sie von dem mittlerweile verstorbenen, aus Indien stammenden Rohrbacher Pfarrer Pater Shaji Vadayattukuzhy O.Praem. Und zusammen mit ihrer Kollegin Vera Wolf dauerte es nicht lange, bis der Chor im November 2010 mit 27 Mitwirkenden sein erstes Konzert geben konnte. Beruflich war Kristine Steinhart Steuergehilfin, derzeit arbeitet sie als Buchhalterin im elterlichen Betrieb.

Rund 200 Lieder beherrscht der Chor mittlerweile, geeignet für Konzerte, Hochzeiten und kirchliche Anlässe wie insbesondere die Adventszeit. Einmal jährlich im Juli findet ein Open-Air-Konzert in Fahlenbach statt, ein weiteres Highlight ist der Bayerische Abend, der komplett in bestem Bayá †erisch gesungen wird. "Rock mi" von VoXXclub beispielsweise passt da natürlich bestens ins Repertoire, aber auch die bayerische Nationalhymne.

In krassem Gegensatz dazu steht das "Ave Maria" von Franz Schubert, das als Chorgesang einen besonderen Reiz entfaltet und insbesondere bei Hochzeiten gewünscht wird, wie auch die Ballade "The Rose" von Bette Midler, die um die Welt ging. Im Gegensatz zu üblichen Chorarrangements legt Kristine Steinhart mehr Wert auf Bauchstimmen, wie sie die Träger der eigentlichen Melodie nennt. "Die kommen besser durch als der Sopran, haben mehr Fundament und beeinflussen das übliche Klangbild eines Chores positiv", ist sie überzeugt.

Überwiegend gestaltet sie auch das kirchliche Repertoire modern, was nicht wundert, wenn man so oft mit Coverbands die Jugend und Junggebliebene begeistert. Sie war 16 oder 17 Jahre alt, als sie mit der Ingolstädter Band "Firebirds" erste musikalische Erfahrungen sammelte. Weiter ging es mit den "Briketts", später als Duo "Intakt", bis sie ihren späteren Ehemann Christian Mayer kennenlernte. Daraus etablierte sich nach und nach die Band "Inflagranti" - vielen Volksfestbesuchern bis hin zum Barthelmarkt bestens bekannt.

Das Keyboard hat sie zugunsten des Gesangs in die Ecke gestellt, bei den Chorproben aber ist es so wertvoll wie eh und je. Darüber hinaus singt sie auch in mehreren anderen Bands oder hilft dort mal aus, wenn Not am Mann beziehungsweise der Frau ist.

Was den Chor anbelangt, will sie zum einen für Kontinuität in den Open-Air-Konzerten und bayerischen Abenden sorgen, zum anderen aber wirft sie derzeit auch einen Blick über den Zaun: Männern wird die Aufnahme in den Damenchor nicht mehr verwehrt. "Momentan haben wir ein Projekt am Laufen, als Testphase sozusagen", erklärt sie. Mit fünf Männern habe man beim letzten Adventssingen schon zwei Lieder interpretiert, und sie hofft, "dass die alle und noch mehr bei der ersten Probe im Februar erscheinen werden".

Aktuelle Konzerttermine sind am 4. März zum Weltgebetstag in der Fahlenbacher Kirche und zudem das Sommerkonzert am 23. Juli.