Pondorf
Von Festen und Tragödien

30.06.2010 | Stand 03.12.2020, 3:54 Uhr

Pondorf (DK) Vor 130 Jahren ist am 1. Februar 1880 die Feuerwehr Pondorf gegründet worden. Das Ereignis wird am Freitag und am Sonntag groß gefeiert, denn die Pondorfer Wehr blickt auf eine bewegte Geschichte zurück.

In der Feuerwehrliste der Gemeinde Pondorf aus dem Gründungsjahr waren bereits 50 Männer aufgelistet. Zum Vorsitzenden und Adjudanten hatte man Johann Stubenhofer gewählt. Franz Wittmann war damals Feuerwehrhauptmann (Kommandant). Wegen des Ausbruchs der Maul- und Klauenseuche konnte die Wehr ihr 30-jähriges Bestehen erst am 24. September 1911 feiern. Aus diesem Jahr stammt auch die historische Vereinsfahne, die nun für knapp 4000 Euro renoviert wurde.

Der erste nachzulesende Großbrand ereignete sich am 15. März 1913. Ihm fielen fünf Scheunen und mehrere Nebengebäude zum Opfer. Beim 50. Gründungsfest konnten noch fünf Gründungsmitglieder geehrt werden. Ein Waldbrand verwüstete am 17. April 1934 neun Tagwerk Wald südlich von Pondorf. Nur der Einsatz von 13 Feuerwehren verhinderte Schlimmeres.

Die erste Tragkraftspritze erhielt die Wehr 1939. Kurze Zeit später wurde dafür ein Anhänger gekauft. Während des zweiten Weltkrieges versahen auch Feuerwehrmädchen und -frauen den Löschdienst, da die männliche Bevölkerung zum Großteil zum Kriegsdienst herangezogen worden war. Am 12. November 1950 feierte die Wehr ihr 70-jähriges Bestehen. Das alte Feuerwehrhaus neben der Pfarrkirche wurde am 22. Juli 1951 seiner Bestimmung übergeben. 1962 schaffte man eine neue Tragkraftspritze an, die bis 1996 in Pondorf im Einsatz war.

Zu einem Großeinsatz wurde die Wehr am 7. September 1953 nach Zell gerufen, wo drei Wohnhäuser und sechs Scheunen ein Raub der Flammen wurden. Am 10. Juli 1975 brannte nach einem Blitzschlag die Scheune von Konrad Böhm in Pondorf. Das Ausbreiten der Flammen auf die Nebengebäude konnte gemeinsam mit der Feuerwehr Winden verhindert werden.

Ihr 100-jähriges Jubiläum mit Fahnenweihe feierte die Wehr vom 18. bis 20. Juli 1980. Die neue Vereinsfahne erhielt bei dem Fest den kirchlichen Segen. 128 Vereine und acht Musikkapellen marschierten damals im Festzug mit. Als Ehrengast konnte man Landrat Konrad Regler begrüßen, der als Schirmherr fungierte. Unter den Ehrengästen war des Weiteren der heutige Ministerpräsident Horst Seehofer. Seehofer begleitete die Wehr auch im Jahr 2005, denn er hatte zum 125-jährigen Gründungsjubiläum die Schirmherrschaft übernommen.

1985 legte erstmals eine Gruppe der Pondorfer Wehr die Leistungsprüfung in der Stufe Gold ab. Nach Winden wurde die Wehr am 4. November 1987 gerufen, als der Schweinestall von Josef Rammelmeier brannte. Auch zum Waldbrand im Abschnitt "Borstenhill" rückte man am 25. Juli 1988 aus. Das Löschwasser musste mit Güllefässern zum Einsatzort geschafft werden.

1989 fungierte die Pondorfer Wehr als Patenverein beim 100-jährigen Gründungsfest der Feuerwehr Winden. An der 110-Jahrfeier nahmen am 1. Juli 1990 alle Pfarreivereine teil. 1993 begann man mit dem Neubau des Feuerwehrhauses an den Riedenburger Straße gemeinsam mit der Raiffeisenbank. Das Richtfest konnte am 19. April gefeiert werden. Die Einweihungsfeierlichkeiten fanden Mitte Mai 1994 statt.

Da die Hilfsfrist von zehn Minuten für den Bereich Pondorf von den umliegenden Stützpunktwehren nicht eingehalten werden kann, wurde die Anschaffung eines Feuerwehrfahrzeuges für Pondorf beschlossen. Am 9. April 1996 erhielt die Wehr ihr Fahrzeug mit Atemschutzausrüstung. Die kirchliche Segnung des Gefährts nahm am 8. Juni 1996 Pfarrer Josef Rubenbauer vor. Zu einem Mähdrescherbrand rückte man im August 1996 erstmals mit dem neuen Fahrzeug aus. Am 25. August 2004 brannte in Pondorf die Scheune von Bernhard Böhm, am 6. Juni 2009 rückte die Wehr zu einem schweren Verkehrsunfall aus, als auf Höhe der Kläranlage zwei Fahrzeuge zusammenstießen.

Neben den Einsätzen organisiert die Wehr seit Jahren viele gesellschaftliche Veranstaltungen. Der Feuerwehrball und die Jahreshauptversammlung gehören ebenso zu den festen Terminen der Vereinsführung, wie die Übernahme der Verkehrsregelung an den kirchlichen Prozessionen. Schnuppertage im Rahmen des Ferienprogramms oder die Unterweisung der Grundschüler im Sachkundeunterricht werden ebenfalls von den Aktiven der Wehr veranstaltet.