Nötting
Vom Teufelsrad zur Käfer-Wiesnschänke

Die Zimmerei Steinberger packt seit 40 Jahren beim Oktoberfest-Aufbau kräftig mit an

20.09.2012 | Stand 03.12.2020, 1:03 Uhr

Mann der ersten Stunde: Josef Maier von der Zimmerei Steinberger leistet seit 40 Jahren seinen Anteil, dass zum Start des Oktoberfestes die Zelte und Fahrgeschäfte auf Vordermann sind - Foto: Steinberger

Nötting (pat) Das größte Volksfest der Welt beginnt am Samstag. Damit die Zelte und Fahrgeschäfte auf der Münchner Theresienwiese pünktlich zum Startschuss des Oktoberfestes für den Ansturm von Millionen Gästen gerüstet sind, gibt auch ein Geisenfelder Handwerksbetrieb alles: Die Mitarbeiter der Zimmerei Steinberger aus Nötting sind seit 40 Jahren auf der Wiesn im Einsatz.

„Begonnen hat alles mit Feldls Teufelsrad“, sagt Karl Steinberger. Das alte Traditions-Fahrgeschäft wird nur in München aufgebaut. Einmal im Jahr. Ansonsten lagern die Teile auf dem Firmengelände in Nötting. Karls Vater hat den Kontakt zu der Betreiberfamilie hergestellt. „Daraus ist über die Jahrzehnte hinweg eine feste Geschäftsbeziehung entstanden, aus der sich immer wieder Neues ergeben hat“, erzählt der Zimmerermeister.

Richtig eingestiegen ist der Betrieb beim Aufbau der Käfer-Wiesnschänke, einem nachgebauten Bauernhaus, in dem die Prominenz gerne an einem Glas Champagner nippt. „Die Hütte ist aus handgehauenem Holz. Das konnten nicht so viele, da sind wir ins Boot gesprungen“, berichtet der 53-Jährige weiter. Jahr für Jahr sind seine Mitarbeiter seither damit beschäftigt, die Käfer-Hütte aufzustellen. Nicht allein, sondern im Team. „Wir machen das für einen Generalunternehmer. Aber natürlich ist das eine Riesensache für uns“, fügt er an.

Eine Aufgabe, bei der es nicht geblieben ist. Wenn Steinberger von Juli bis September über die Theresienwiese läuft, kennt er die Menschen, die dort arbeiten. „Man sieht sich immer wieder“, sagt er. Erinnerungen werden ausgetauscht. Der eine braucht dies, der andere das. „Bodenbeläge für Fahrgeschäfte, Treppenstufen, Türen oder Absperrungen – das haben wir alles schon gemacht“, verrät der Zimmerer. Meistens pressiert es. Viele Kleinigkeiten kommen als Aufträge zwischen Tür und Angel herein. „Der Zeitdruck ist hoch, die Arbeit hart. Aber sie macht Spaß und ist für unseren Betrieb ein wichtiges Standbein, das ich natürlich auch nicht mehr hergeben will“, sagt Steinberger. Ein Drittel des Umsatzes ist auf das Geschäft mit dem Oktoberfest zurückzuführen. „Das würde allein nicht reichen, aber es ist ein schönes Polster.“

Vor fünf Jahren ist noch ein Bereich hinzugekommen. In Nötting wurde die schmückende Holzverkleidung für das kleine Wiesnzelt Rischarts Café Kaiserschmarrn gefertigt. „Ein besonderer Auftrag“, sagt der 53-Jährige – und einer, der wieder viel Arbeit nach sich gezogen hat. Auch diese Teile lagern auf dem Zimmereigelände und müssen Jahr für Jahr aufgebaut werden. Acht Mitarbeiter betraut Steinberger mit den Aufgaben auf der Wiesn. Er stellt dazu stets einige Aushilfen zusätzlich ein. Und bei allem Stress, den diese Aufgabe mit sich bringt, wirft sie doch nicht nur finanziell, sondern auch für das Gemüt einiges ab. „Der Wiesnkoller kommt jedes Jahr“, räumt Steinberger ein. Aber er verfliegt immer wieder kurz vor dem Anstich: beim Büffet aller Arbeiter im Käferzelt. „Das entschädigt für alles.“